Die Zahlen zur Nutzung von Videosprechstunden steigen auch ohne Corona-Lockdown weiter kontinuierlich.Foto: Bilderbox Die Zahlen zur Nutzung von Videosprechstunden steigen auch ohne Corona-Lockdown weiter kontinuierlich. Foto: Bilderbox
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Wie die Videosprechstunde Praxen entlastet und warum sie bei Patienten und Patientinnen immer beliebter wird

Bremer nutzen inzwischen regelmäßig ärztliche Videosprechstunden. Das geht aus Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK) hervor.

So gab es laut TK in Bremen in der zweiten Jahreshälfte 2019, also noch vor der Pandemie, unter den Versicherten der Kasse lediglich einen ärztlichen Kontakt per Video, ein Jahr später waren es rund 3.070. Im ersten Halbjahr 2021 stieg die Zahl laut TK auf 4.390 Video-Behandlungen.

Interesse an Videosprechstunde

Unter den Versicherten der Handelskrankenkasse (HKK) nutzen inzwischen ebenfalls deutlich mehr Patienten die Möglichkeit der Videosprechstunde.

Waren es in Bremen und Niedersachsen 2019 noch 9 Versicherte, die ihren Arzt per Bildschirm konsultierten, stieg die Zahl 2020 auf 4.010 in beiden Bundesländern zusammen (2021: 4.088).

„Der Trend, dass mehr und mehr HKK-Versicherte Videosprechstunden nutzen, liegt an der alltäglicher gewordenen Online-Kommunikation, eine Entwicklung, die durch die Corona-Pandemie stark beschleunigt wurde“, sagt HKK-Sprecher Holm Ay.

Auch bei der TK steigen nach dem Lockdown die Zahlen weiterhin kontinuierlich.

Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KVHB) bestätigt den Trend. So hatten bis vergangene Woche 584 Ärzte im Bundesland Bremen eine Genehmigung zur Durchführung von Videosprechstunden erhalten, wie KV-Sprecher Christoph Fox auf Nachfrage mitteilt.

Videosprechstunde inzwischen Praxis-Alltag

Am 1. Januar 2020, also nur wenige Wochen bevor der erste Coronafall in Deutschland bekannt wurde, waren es im ganzen Bundesland gerade einmal zwei Ärzte.

Im Dermatologikum Bremen gehört die Videosprechstunde inzwischen zum Praxis­Alltag. Über das Kalender- beziehungsweise Bestellsystem der Praxis werden die Termine gebucht und Patienten erinnert, erklärt Praxismanagerin Katharina Weber-Brabant.

Die Sprechstunde an sich läuft dann ab, wie jede persönliche Konsultation auch. „Unsere Ärzte bestellen Patienten dann aber auch nachträglich persönlich ein, wenn es nötig ist“, sagt Weber-Brabant. „Zum Winter kann es nochmal mehr werden. Viele scheuen dann den Gang in die Praxis. Es ist auch eine Form der Patientenpflege“, sagt Weber-Brabant.

In der Hausarztpraxis Dr. Juricke entlastet die digitale Sprechstunde aber auch im Praxisalltag. „Sie wird zurzeit stark genutzt. Seit wir keine telefonischen Krankmeldungen mehr ausstellen dürfen hat es nochmal zugenommen.

Eigentlich müssen alle Patienten mit Erkältung für eine Krankmeldung in die Praxis kommen“, sagt Matthias Juricke, Arzt für Innere Medizin in Habenhausen.

Diese Patienten können in seiner Praxis auch ein digitales Wartezimmer betreten und werden dann – wie in der analogen Welt auch – aufgerufen und zur Konsultation gebeten.

Das Angebot wird auch hauptsächlich von Coronapatienten genutzt, die ihre eigenen vier Wände eigentlich nicht verlassen dürfen.

Sie gefährden so im realen Wartezimmer der Praxis weder Angestellte noch andere Patienten für eine Krankmeldung.

„Digitalisierung ist ein Schlüsselthema für das deutsche Gesundheitswesen. Lösungen wie die Videosprechstunde, aber auch Tools wie die elektronische Patientenakte oder das E-Rezept werden das Leben der Patienten hoffentlich bald einfacher machen und ihre Sicherheit stark verbessern“, sagt HKK-Sprecher Ay.

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