Ein Blick in die ausgebrannte Küche der Wohnung, in die der Mieter jetzt zurückgekehrt ist und dort übernachtet hat.Dabei hatte der Vermieter mit seiner Räumungsklage durchaus Erfolg.Foto: pv Ein Blick in die ausgebrannte Küche der Wohnung, in die der Mieter jetzt zurückgekehrt ist und dort übernachtet hat.Dabei hatte der Vermieter mit seiner Räumungsklage durchaus Erfolg. Foto: pv
Mieter in Angst

Angst im Wohnhaus

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Anwohner fühlen sich durch einen Mieter bedroht. Es kam zum Einsatz von Polizei und Psychiater.

Die Polizisten kamen mit zwei Psychiatern, acht Sondereinsatzkräfte sicherten die Aktion am Getekamp in Hulsberg ab.

Die Tür der Wohnung ließ sich noch mit einem Schlüssel normal öffnen. Doch drinnen war nichts mehr normal: Die Räume waren verwüstet, auf den Möbeln lag Ruß. Mittendrin lag der Mieter – und schlief.

Für die Polizei kein Unbekannter. Im Januar soll er Beamte angegriffen haben, die Nachbarn wegen des Lärms gerufen hatten.

Vor rund vier Wochen soll er mitten in der Nacht auf dem Balkon gestanden und mit Feuerzeug und Benzin einen Grill angezündet haben. Das Feuer griff schnell um sich, die Wohnung brannte aus und ist seitdem unbewohnbar. Dennoch kehrte der Mieter zurück und übernachtet dort.

Anwohner hatten sich schon früher immer wieder Beleidigungen und Drohungen anhören müssen, heißt es. Auch Sachen seien beschädigt worden. „Es gab teils mehrere Polizeieinsätze in der Woche“, berichtet Vermieter Uwe Westermann.

Er strengte eine Räumungsklage an. Mit Erfolg. Spätestens bis zum 31. Dezember muss der Mieter die Wohnung verlassen.

Durch das Feuer ist die Wohnung aber ohnehin unbewohnbar, verfügt nicht einmal über Strom oder Wasser und darf wegen möglicher giftiger Stoffe nicht betreten werden.

Daran hielt sich der Mieter allerdings nicht. Er habe rumkrakeelt und gedroht: Ich werde die Bude sowieso wieder anstecken, berichtet Westermann.

Vor allem viele Frauen in der Nachbarschaft befürchten, dass der Mieter erneut ausrastet. „Der Mann terrorisiert die ganze Nachbarschaft und ist eine tickende Zeitbombe“, meint Anwohner Josef Teupe.

„Die Nachbarn leben permanent in Spannung, und die kleinen Kinder spucken immer noch schwarz wegen der Rauchbelastung“, berichtet Vermieter Westermann. Außerdem schliefen einige Kinder kaum noch, weil sie Albträume plagten und Angst vor Feuer, sagt Teupe.

„Die Nachbarn haben keine ruhige Minute mehr“, bestätigt Westermann.
„Die Polizisten sagen immer nur: Der Schutz der Wohnung sei das höchste Gut, und greifen nicht ein“, klagt Westermann.

Selbst der psychiatrische Dienst reagiere nicht, dabei sei der Mieter ja sogar selbstgefährdend, wenn er in der ausgebrannten Wohnung schlafe, sagt Westermann.
Der jüngste Einsatz der Polizei und der Psychiater lief glimpflich ab.

Beamte weckten den Mieter, doch statt ihn mitzunehmen zogen Beamte und Ärzte nach dem Einsatz ohne ihn ab.

Man könne nichts machen, der Mieter sei ansprechbar gewesen und nicht akut gefährlich, erklärten die Ärzte. Auch wegen einer Selbstgefährdung habe man nicht handeln können, da die Unbewohnbarkeit der Wohnung nicht amtlich festgestellt worden sei.
Für die Nachbarn heißt dies wohl im schlechtesten Fall: schlaflos bis Silvester. Einige Eltern trauen sich nur noch, umschichtig zu schlafen, damit einer Wache halten kann. Ein Hausbewohner erklärte den Beamten, er schrecke beim kleinsten Geräusch auf und sei sofort hellwach – aus Angst, dass wieder etwas passiere. Der Mieter der Feuerwohnung äußerte sich nicht.

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