Der schwarze Holunder mit noch grünen Beeren.Foto: BUND, Katharina Müller Der schwarze Holunder mit noch grünen Beeren. Foto: BUND, Katharina Müller
Essbare Pflanzen

Der Hollerstrauch gilt als Apotheke

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Der Schwarze Holunder wächst häufig am Waldrand: das ist der Wohnort von Frau Holle.

„Ringel, Ringel, Reihe, wir sind der Kinder dreie, sitzen unterm Hollerbusch und rufen alle: Husch, Husch, Husch“.

Bei vielen werden bei diesem Reim sicher Kindheitserinnerungen wach. Doch wer wusste damals schon, dass mit Hollerbusch der Schwarze Holunder, lateinisch Sambucus nigra, gemeint war?

Der rustikale Hollerstrauch mit seinen großen, unpaarig gefiederten Blättern und den auffallenden cremeweißen Blütendolden gehört zu den häufigsten und bekanntesten Sträuchern.

Der Schwarze Holunder wächst an Waldrändern, in Feldgebüschen, und oft findet man ihn in Gärten, an Schuppen, Ställen und Komposthaufen.

Bernd Quellmalz vom Bremer BUND. Foto: Wingrat

Der Strauch kann sehr groß werden und braucht keine besondere Pflege. „Er gilt seit jeher als Apotheke für uns Menschen“, betont Biologe Bernd Quellmalz vom BUND Bremen. „Denn er fördert unsere Gesundheit.“

So enthalten beispielsweise die Blütendolden schweißtreibende Glykoside, ätherisches Öl, Rutin, Cholin, Fruchtsäure, Gerbstoff und viel Vitamin C.

Überdosierung führt zu Vergiftung

Die reifen Beeren übertreffen gar andere Obstsorten an Vitamin B, aber weisen auch Vitamin A und C auf. Selbst Rinde und Blätter sind heilkräftig, sollten aber nicht von Laien angewandt werden.

Es besteht die Gefahr der Überdosierung, was zu Vergiftungen führen kann.
„In früheren Zeiten wurde dem Holunder übrigens die altgermanische Göttin Holla oder Holda zugeordnet“, erzählt Quellmalz.

„Sie beschützte Pflanzen, Tiere und Menschen. Es wird vermutet, dass in den Grimmschen Märchen daraus Frau Holle wurde. Sie galt als beschützender Hausgeist, der im Holunder wohnt und verehrt wurde.“

Holundersekt und andere Köstlichkeiten

Menschen pflanzten den Hollerbusch daher bewusst in die Nähe ihrer Häuser. Auch aus kulinarischer Sicht ist der Holunder sehr wertvoll und vielseitig zu verwenden.

Das gilt keinesfalls nur für die blauschwarzen Beeren, die übrigens auch bei Vögeln äußerst beliebt sind, sondern auch für die Blütendolden.

Aus ihnen lassen sich zum Beispiel Holundermilch, Holundersekt, Holunderblütenmarmelade, Holunderpfannkuchen und andere Köstlichkeiten zaubern.

Weitere Wildpflanzen-Portraits und Rezepte gibt es unter bund-bremen.net im Netz.

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