Immer mehr Kunden bezahlen im Einzelhandel und in der Gastronomie mit Karte. Auch immer kleinere Beträge werden damit beglichen. Foto: Pixabay Immer mehr Kunden bezahlen im Einzelhandel und in der Gastronomie mit Karte. Auch immer kleinere Beträge werden damit beglichen. Foto: Ahmad Ardity auf Pixabay
Handel

Teures Wechselgeld

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Warum Händler und Gastronomen für Münzen und Scheine bezahlen müssen.

Händler und Gastronomen haben einen Trend befeuert, der ihnen jetzt zu schaffen macht.

Wie von vielen Betrieben wegen der Pandemie gewünscht, zahlen Kunden immer häufiger mit Kreditkarte oder Girocard.

In der ersten Hälfte dieses Jahres verzeichnete Euro Kartensysteme, das Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Kreditwirtschaft, rund 3,17 Milliarden Transaktionen, rund 17 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

„Nichtsdestotrotz wollen die Händler ihren Kunden weiterhin die Möglichkeit bieten, mit Bargeld zu bezahlen“, sagt Jan König, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Nordwest.

Gebühren für Wechselgeld

Allerdings werde Bargeld immer teurer. Grund: Da mehr Verbraucher mit Karte zahlen, erhalten die Läden weniger Bargeld, müssen aber trotzdem Münzen und Scheine zum Wechsel bereithalten. Und das kostet.

Wer sich Wechselgeld besorgen will, muss dafür zahlen. Die Deutschen Bank etwa verlangt von Geschäftskunden für Abgabe und Annahme von Münzrollen ab der sechsten Rolle 0,30 Euro je Rolle.

Bei der Commerzbank müssen Firmenkunden für das Einzahlen von Bargeld 2,50 Euro am Schalter zahlen und 1 Euro am Automaten. Für den Wechsel von gerollten Münzen fordert die Commerzbank 0,40 Euro pro Rolle, mindestens aber 1,50 Euro.

Bei der Sparkasse Bremen zahlen Kunden 0,20 Euro pro Rolle. Kleingeldeinzahlungen sind bis zu 50 Münzen kostenlos, danach fallen Transportgebühren von 6,50 Euro an.

Mario Bernabeo, Inhaber des Buchladens im Ostertor, findet es absurd, Geld in Form von Wechselrollen zu kaufen. „Bei mir im Laden ist es schon so, dass ich nach Kleingeld frage, wenn die Menschen bei 26 Euro mit einem Fünfziger bezahlen. Dann muss ich nicht so viele Münzen herausgebe“, erklärt er.

Bargeld-Abheben als Dienstleistung

Einige Einzelhändler bieten ihren Kunden das Abheben von Bargeld an der Ladenkasse als Dienstleistung an. Georg Gersberg von Georgs Fairkauf in Findorff würde so etwas nicht machen. „Sonst hätte ich nicht genug Wechselgeld in der Kasse“, sagt er.

In seinem Laden würden zwei Drittel der Einkäufe mit Karte beglichen und ein Drittel in bar.

Thorsten Lieder, Geschäftsführer der Bremer Gastro-Gemeinschaft, sieht die Entwicklung positiv: „Die Kartenzahlung wird für Betriebe sowie für Gäste immer vorteilhafter. Man muss kein Wechselgeld herausgeben, muss nicht rechnen oder Geld einzahlen.“ Dies sei ein wahres Zeitersparnis. Allerdings, so Lieder, gebe es aufgrund der zunehmenden Kartenzahlung weniger Trinkgelder.

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