In den vergangenen 47 Jahren ist die Kunstsammlung der Städtischen Galerie Delmenhorst kontinuierlich gewachsen. Sie besteht inzwischen aus rund 2.000 Werken.
„Das Haus Coburg ist mit der Aufbewahrung dieser Werke längst an seine räumlichen Grenzen gestoßen. Eine Lösung, die Lagerbedingungen zu verbessern und ein Wachstum der Sammlung zu ermöglichen, liegt in einem externen Depotraum“, berichtet Dr. Matilda Felix, Leiterin der Städtischen Galerie. Dieses externe Depot soll aber nicht hinter verschlossenen Türen verschwinden.
Perspektive Innenstadt
Die Galerieleiterin würde in Delmenhorst gerne ein Schaudepot einrichten, das für Besuche und Führungen offensteht. Ein erster Schritt dahin ist ein Außenstandort, der mit Mitteln aus dem Programm „Perspektive Innenstadt“ finanziert und am Sonnabend, 17. September, um 11 Uhr an der Langen Straße 47 eröffnet wird.
„In diesem Raum werden wir die Städtische Kunstsammlung inventarisieren und digitalisieren,“ sagt Felix. Dafür wird jedes Kunstwerk in die Hand genommen, auf mögliche Schäden untersucht, mit der Inventarliste verglichen und der aktuelle Versicherungswert ermittelt.
Artothek verleiht ab Dezember Kunstwerke
Teile der Kunstsammlung werden dann ab Dezember für Ausleihen zur Verfügung stehen. Denn an dem neuen Standort soll es demnächst auch eine Artothek geben, in der die Städtische Galerie Kunstwerke verleiht – ähnlich wie Bücher in einer Bibliothek.
Artotheken entstanden in den 1970er Jahren mit der Idee, die Kunst zu demokratisieren. Jeder und jede sollte die Möglichkeit haben, Kunst zu genießen – auch in der eigenen Wohnung. „Privatpersonen können sich ein Originalwerk aussuchen und für eine gewisse Zeit entleihen. Firmen können ein größeres Kontingent für ihre Arbeitsräume wählen und regelmäßig wechseln“, erzählt Felix.
Mittagspause zwischen Kunstwerken
Das Projekt ist auf fünf Jahre angelegt. „Die Stadt Delmenhorst zahlt für diesen Zeitraum die Miete für die Räumlichkeiten und hat uns eine halbe Stelle für eine Mitarbeiterin gewährt, die in der Kunstvermittlung eingesetzt wird“, nennt die Galerieleiterin einen weiteren Schwerpunkt der Artothek – ein kombiniertes Bildungsprogramm.
Immer mittwochs können die Delmenhorsterinnen und Delmenhorster ihre Mittagspause in der Artothek verbringen und dabei zuschauen, wie die Kunstwerke digital erfasst werden.
Samstags sind alle zwei Wochen Künstlerinnen und Künstler vor Ort, um über ihre Werke in der Sammlung zu sprechen. An den anderen Samstagen können Kinder und Jugendliche auf Kunst-Entdeckungstouren gehen. Darüber hinaus soll die Artothek dabei helfen, die Zusammenarbeit mit den Delmenhorster Schulen zu intensivieren, auch vor dem Hintergrund der zukünftigen Ganztagsschulen.
Kunst-Entdeckungstouren und Künstlergespräche
Die Galerieleiterin hofft auf ein dauerhaftes Schaudepot. „Es hat den Vorteil, dass die Kunstwerke nicht nur unter wechselnden Themenschwerpunkten in Führungen am Original vermittelt werden können. Darüber hinaus lassen sich auch viele Bestandteile der Museumsarbeit in einem Schaudepot öffentlich machen,“ erklärt sie. Ebenfalls würden sich Forschungs- und Leihanfragen beispielsweise von anderen Museen leichter realisieren lassen. „Mit einer aktiven Leihpolitik auf andere Museen zuzugehen, würde die Sichtbarkeit und Bekanntheit der hiesigen Sammlung enorm steigern“, ist Felix überzeugt.