Was hören Kreditnehmer nicht alles in ihrem Umfeld, wenn es um die Konditionen und Angelegenheiten rund um Kredite geht!? Viele Menschen scheinen bei diesem Thema selbst ohne eigene Erfahrung zu echten Finanz-Profis zu mutieren. „Hast Du denn auch bei Deiner Hausbank nachgefragt?“ und „diese Online-Kredite sind doch nichts.“ sind nur die Spitze des Eisberges aus Unwissenheit und Vorurteilen. Wir nehmen hier einmal die fünf verbreitetsten Kredit Mythen unter die Lupe.
Das Bankkonto zu überziehen, ist günstiger, als einen Ratenkredit aufzunehmen
Es ist schneller passiert, als man schauen kann. Ungeplante und größere Ausgaben können das Konto nicht nur einfach belasten. Viele Menschen überziehen ihre Girokonten. Das passiert mal absichtlich und manchmal unvorhergesehen. Die Zinsen dieses sogenannten Dispositionskredites sind in der Regel alles andere als verbraucherfreundlich. Trotzdem glauben viele, dass sie günstig dabei wegkommen.
Hier entsteht der Irrtum: Oft täuscht die Bequemlichkeit eines Dispos über die Tatsache hinweg, dass es sich bei dieser Art des Kontokorrentkredites um ein Darlehen mit hohen und zum Teil höchsten Zinsen handelt. In einem Artikel vom Mai des Jahres 2022 der Stiftung Warentest stellt diese fest: „Der Dispokredit zum Girokonto ist meist der teuerste Kredit der Bank. Sie sollten ihn nur ausnahmsweise und für kurze Zeit in Anspruch nehmen.“
Oft ist es lediglich die herabgesetzte Hemmschwelle, wegen der Verbraucher das Darlehen in Anspruch nehmen, weil hier nicht extra ein Antrag gestellt und ein Vertrag unterschrieben werden muss. Günstiger sind oft die Ratenkredite der Hausbank. Bei der Wahl des richtigen Kreditinstitutes sollte man aber nicht ausschließlich auf seine Hausbank setzen.
Den besten Kredit bekommt man bei seiner Hausbank
Im Zeitalter der Digitalisierung profitiert der Verbraucher zunehmend von einer größeren Auswahl und besseren Übersicht über seine Möglichkeiten. Kredite können online verglichen und so der passende Kredit ausgewählt werden. Die Hausbanken sind in dem Pool der günstigsten Angebote oft nicht zu finden. Dennoch bevorzugen einige Kunden ihr Stamm-Institut für die Kreditnahme.
Hier entsteht der Irrtum: Vor allem niedergelassene Banken nutzen den Vorteil des Kundenvertrauens. Wer bei einer etablierten Bank seit vielen Jahren ein Girokonto führt, vertraut schneller darauf, dass dasselbe Haus auch einen fairen und günstigen Kredit anbietet. Dem ist allerdings nicht so. Oft bieten online verfügbare Angebote bessere Konditionen, da ein Teil der Verwaltungskosten gespart werden kann. Die Tatsache, dass diese im Internet angeboten werden, macht sie übrigens auch nicht weniger Seriös. Von dieser Annahme jedoch profitieren die niedergelassenen Banken.
Der ‚Schaufensterzins’ zeigt einem den günstigsten Kredit
Wer sich online ausgiebig über alle verfügbaren Kredit-Optionen informiert, wird bestimmt schon bemerkt haben, dass der günstigste angebotene Zins oft nicht für das eigene Angebot genutzt werden kann. In den Tabellen und Offerten wird vor dem Zins der Zusatz ‚ab‘ gemacht. Es handelt sich dabei um den bestmöglichen Zinssatz, den ihnen der jeweilige Anbieter zur Verfügung stellen kann.
Hier entsteht der Irrtum: Es ist nun aber nicht bei jedem Kreditnehmer der Fall, dass das, was dieser braucht, auch genau zu diesem Zinssatz zur Verfügung steht. Individuelle Bedürfnisse wie eine angepasste Laufzeit und die Kredithöhe sind nur zwei Faktoren, die einen Einfluss auf den effektiven Zins haben. Das bestmögliche Angebot – der Schaufensterzins – ist meistens nur unter den ebenfalls bestmöglichen Bedingungen verfügbar.
Die SCHUFA arbeitet immer gegen mich
Schlagworte wie ‚SCHUFA-Auskunft‘ und ‚SCHUFA-Eintrag‘ lassen viele Verbraucher erst einmal kräftig schlucken. SCHUFA steht für die ‚Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung‘ und ist ein System zur Erfassung der Bonität einer einzelnen Person. Bonität heißt hier nicht nur Liquidität sondern auch Kreditwürdigkeit. Sie dient zum Beispiel Vermietern aber eben auch Kreditinstituten als Auskunft über die Eignung eines Kreditnehmers.
Hier entsteht der Irrtum: Das Ziel von SCHUFA-Einträgen und der Auskunft über ebendiese ist nicht etwa, Kreditnehmern das Leben schwer zu machen. Der Umgang mit geliehenem Geld erfordert bestimmte Fähigkeiten. Darunter fällt vor allem die pünktliche Rückzahlung schwer ins Gewicht. Eine Person, die oft nicht in der Lage war, dies zu bewerkstelligen, läuft voraussichtlich auch erneut Gefahr, Rückzahlungen nicht fristgemäß zu tätigen. Durch eine erneute Kreditnahme gefährdet sie sich dann selbst und letztendlich auch die Bank. SCHUFA-Auskünfte kommen dieser Gefahr zuvor.
Einmal den Kreditvertrag unterschrieben, kommt man nicht mehr raus
Bei Darlehen denken viele Verbraucher an Knebel-Verträge, die die Gefahr bergen, nicht mehr aus der Nummer herauszukommen – salopp gesagt. Tatsächlich können Kreditnehmer bis spätestens 14 Tage nach der Vertragsunterzeichnung von diesem zurücktreten. Und das ist nur die gesetzlich vorgegebene Zeitraum. Viele Banken bieten auch eine verlängerte Widerrufsfrist. In Rechnung gestellt werden darf dafür maximal 1 Prozent der verbleibenden Schuld.
Hier entsteht der Irrtum: Eine Kreditnahme setzt selbstverständlich ein gewisses Verantwortungsbewusstsein voraus. Faktisch muss ein Kreditnehmer den geliehenen Betrag zurückzahlen. Sollte innerhalb der Widerrufsfrist jedoch etwas Unvorhergesehenes passieren, kann der Vertrag storniert werden. Auch bei anderen Unregelmäßigkeiten während der Vertragslaufzeit gibt es immer eine Möglichkeit, sich mit dem Kreditinstitut zu einigen. Es handelt sich also nicht um Knebelverträge skrupelloser Kredithaie. Klar ist in jedem Fall: Die Tilgung des Kredites hat Priorität. Und es ist im Interesse aller Beteiligten, dies mit dem größtmöglichen Einvernehmen zu erwirken.