Während Gayle Tufts in die Rolle der Dolly schlüpft, ist Zeit für eine kurze Besprechung mit Regisseur Frank Hilbrich. Foto: Schlie Während Gayle Tufts in die Rolle der Dolly schlüpft, ist Zeit für eine kurze Besprechung mit Regisseur Frank Hilbrich. Foto: Schlie
Interview

„Ich bin ein Showgirl“

Von
Comedian Gayle Tufts über die Hauptrolle in „Hello Dolly“ im Theater Bremen

Weser Report: Frau Tufts, mit 16 Jahren sind Sie schon einmal in die Rolle der Dolly geschlüpft. Jetzt sind Sie 62. Wie spielen Sie die Figur heute?

Gayle Tufts: Vor allem bin ich jetzt alt genug dafür, you know?! Denn so lustig das Stück ist, es hat auch viel mit Verlust zu tun.

Mit dem Thema kenne ich mich aus: Meine Eltern sind gegangen, ich habe viele Freunde an Aids verloren und auch zwei während der Pandemie.

Ich spiele die Rolle also mit viel mehr Erfahrung, einem anderen emotionalen Hintergrund.

Was macht die Dolly so spannend?

Die Rolle ist wie ein Marathon. I mean, die Frau hört ja nicht auf. Für mich ist es ein Geschenk, sie spielen zu dürfen. Sie ist so positiv und von Grund auf optimistisch. Überhaupt beschäftigt sich das Stück mit starken Frauen.

Und es geht um die Liebe und darum, dass man die Hoffnung nicht aufgeben soll. Wir brauchen doch alle ein Gegenüber. Ansonsten ist Dolly viel stärker und klüger als ich. Sie hat einen Plan, das bewundere ich. Ich gehe relativ intuitiv durchs Leben.

Viele berühmte Sänger haben die Lieder des Musicals schon interpretiert…

Ich vergleiche mich nicht mit meinen Idolen. Und Musicaldarsteller sind ja auch crazy Athleten. Ich bin ein Showgirl. Ich bringe Erfahrungen aus den verschiedensten Genres mit und bei dieser Rolle geht es vor allem um Präsenz. Ich muss unterhalten und weiß, was ich tue: Don‘t act, just do it!

Das Stück spielt im Jahr 1890 – was dürfen Sie über die Inszenierung verraten?

Dass sie modern ist und bunt. Es gibt auch eine große Treppe, viel Tanz, Opernsäger und den wunderbaren Chor des Bremer Theaters.

Was der alles macht, das ist Wahnsinn. Und ich freue mich wie Bolle über das Orchester. Ich bin so verliebt in alle. I mean, das ist schon großartig, was Bremen an und in diesem Haus hat.

Sie leben in Berlin. Pendeln Sie, oder wohnen Sie während der Spielzeit in Bremen?

Ich wohne im Viertel, zwei Minuten von hier. Ich kenne die Stadt auch ganz gut, weil mein Mann aus Bremen stammt und lange für das Junge Theater gearbeitet hat. Jetzt leben wir schon 26 Jahre in wilder Ehe – oder wie wild die eben mit einem Bremer sein kann, you know?!

Als wir uns kennenlernten, sagte er „Die Stadt ist wie Boston, du wirst sie lieben“. Er hatte Recht. Und auch wenn wir in Berlin wohnen, finde ich Bremen und das Theater toll. Es ist nicht Hamburg oder der Broadway, aber hier arbeiten alle noch mit Können und viel Herz.

Info:

Hello Dolly feiert am 25. November, 19.30 Uhr, Premiere im Theater am Goetheplatz. Infos und Tickets unter theaterbremen.de

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