Sprengung eines Geldautomaten der Sparda-Bank in Findorff aus dem Jahr 2017. Foto: Raddatz
Geldautomaten

60 gesprengte Geldautomaten

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Besserer Schutz, höhere Strafen geplant

Das war einer zu viel: In diesem Jahr sind Geldautomaten beliebte Opfer von Sprengern geworden, die diese wie ihr persönliches Geldschwein ausgenommen haben. Das Innenministerium, die Justiz und die Banken haben jenen Tätern nun den Kampf angesagt.

Erst Ende Oktober, genauer gesagt am 28. Oktober, wurde der Geldautomat der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) in Ganderkesee im Grünen Weg gesprengt und das Geld daraus entwendet. Die Polizei traf frühzeitig ein, sodass es zu einer Verfolgungsjagd kam, allerdings konnten die Täter nicht gefasst werden. Zur Zeit wird vermutet, dass die sogenannten „Automatenknacker“ aus den Niederlanden kommen.

Sparkasse zieht Konsequenzen

Als Konsequenz aus den letzten Geldautomatensprengungen in der Region wird die LzO ab sofort ihre Sicherheitsmaßnahmen Schritt für Schritt erweitern. „Wir treffen Sicherheitsvorkehrungen, die den Schutz der Automaten verbessern sollen“, teilt Andreas Renken, Pressesprecher der LzO, mit. Für den Umbau der Geldautomaten müssen einzelne Geräte vorübergehend vom Netz genommen werden. Außerdem bleiben die Foyers der Sparkassenfilialen zwischen 23 und 6 Uhr geschlossen. Diese Maßnahmen sollen bis März 2023 beendet sein. Die Umbaumaßnahmen und die betroffenen Geldautomaten werden auf der Webseite lzo.com/geldautomaten aufgelistet.

Seit 2015 hat sich die Zahl der Sprengungen verdoppelt

In diesem Jahr wurden allein in Niedersachsen mehr als 60 Geldautomaten aufgesprengt. „Die weiterhin unzureichende Sicherungstechnik der meisten Geldautomaten in Deutschland lockt Kriminelle geradezu an“, bedauert der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius. Aus diesem Grund sollen nun landesweit Anpassungen vorgenommen werden. Ein gutes Vorbild sind die Niederlande. „Dort wird die mögliche Beute bei einer Sprengung durch Verklebungs- oder Verfärbungstechnik unbrauchbar gemacht“, erklärt Pistorius. Dies habe für mögliche Täterinnen und Täter eine abschreckende Wirkung – die Zahl der Automatensprengungen ging in Holland bereits zurück.

Bei der Nachrüstung sieht die Politik vor allem die Banken und Sparkassen selber in der Pflicht. Im Rahmen der Innenministerkonferenz wurde jüngst beschlossen, dass die Geldhäuser bis April nächsten Jahres wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit von Geldautomaten vorlegen müssen. Die LzO ist hier auf einem guten Weg.

Härtere Maßnahmen in der Justiz

Auch die Justiz will härter gegen die Straftäter vorgehen. „Am 1. Dezember hat eine neue Zentralstelle bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück ihre Arbeit aufgenommen. Diese Zentralstelle ist nun landesweit zuständig für jeden neuen Fall eines gesprengten Geldautomaten“, verkündet Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann. „Deshalb ist es unerlässlich, dass nun die Banken und Sparkassen präventiv tätig werden, um die enormen Gefahren durch die Sprengungen zu verhindern. Je schneller, desto besser, bevor noch jemand ernsthaft zu Schaden kommt“, appeliert Wahlmann.

Laut Medienberichten wurden alleine in diesem Jahr rund 450 Geldautomaten in Deutschland gesprengt. Obwohl Menschen durch die Sprengungen verletzt wurden, sind die Täter noch nicht abgeschreckt von ihrem potentiell tödlichen Beutezug.

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