Die Arbeiten zur Erweiterung des Umspannwerks Ganderkesee liegen in den letzten Zügen. Foto: Konczak
Tennet

Auf der Zielgeraden

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380-kV-Leitung Ganderkesee–St.Hülfe fast fertig / Tennet plant nächstes Projekt

Ein Projekt ist auf der Zielgeraden, das nächste steht in den Startlöchern: Netzbetreiber Tennet ist in der Region von Ganderkesee schwer beschäftigt. Seit fünf Jahren wird an der Stromtrasse zwischen Ganderkesee und St. Hülfe (Diepholz) gebaut. Künftig soll auch die Leitung Elsfleth/West – Ganderkesee mit Abzweig Niedervieland verstärkt werden.

380-Kilovolt für Ganderkesee

Auf einer Strecke von rund 60 Kilometern entsteht eine neue 380-kV-Leitung von Ganderkesee bis St. Hülfe. Wenn alles fertig ist, wird der Strom auf 125 Masten und durch 13 Kilometer unterirdische Erdkabel transportiert. Und das sollte nicht mehr lange dauern. Wie Tennet-Bürgerreferent Maximilian Rühl aus Nachfrage erklärt, liegen die Arbeiten an der Höchstspannungsleitung in den letzten Zügen. „Derzeit werden noch letzte Abschlussarbeiten umgesetzt. Die Inbetriebnahme dieser neuen 380-Kilovolt (kV)-Leitung ist daher für das kommende Jahr vorgesehen“, so Rühl. Das Umspannwerk Ganderkesee wird im Zuge der neuen Leitung erweitert. Bis auf einige Restarbeiten und die Eingrünung ist Tennet auch hier fast fertig. Dazu gehören unter anderem Kompensationsmaßnahmen, wie etwa Aufforstungen, sowie Sichtschutzbepflanzungen. Außerdem pflegt der Netzbetreiber Kompensationsmaßnahmen, die schon gemacht wurden, und entwickelt sie weiter.

In den vergangenen Wochen und Monaten wurden beim Umspannwerk unter anderem zehn neue Schaltfelder errichtet, zwei neue Kompensationsspulen gebaut sowie ein neuer Transformator inklusive Schallschutzhaube installiert und teilweise auch schon in Betrieb genommen. Der 110-kV/380-kV-Transformator bildet zusammen mit dem bisherigen das Herzstück des Umspannwerkes Ganderkesee. Er ist dafür zuständig, den Strom von der Hoch- auf die Höchstspannungsebene zu transformieren, damit er anschließend möglichst verlustarm weitertransportiert werden kann.

Das nächste Projekt

Als nächstes will Tennet die Netzverstärkung der 380-kV-Leitung Elsfleth/West – Ganderkesee mit Abzweig Niedervieland in Angriff nehmen. Nötig sei das aufgrund des zunehmenden Ausbaus der erneuerbaren Energien zur Energiewende. Die Übertragungskapazitäten der bestehenden Leitung reichen nach Angaben von Tennet nicht mehr aus, um den im Norden produzierten Strom zu den Verbraucherzentren zu bringen. Aber auch die regionale Stromversorgung werde stabilisiert. Ziel ist es, die Stromfähigkeit der neuen Leitung zwischen dem Umspannwerk Ganderkesee und der Schaltanlage Elsfleth mit Abzweig Niedervieland von 2.000 auf 4.000 Ampere in etwa zu verdoppeln.

Im September wurde laut Rühl der Antrag auf Bundesfachplanung eingereicht. „Das ist ein erster wichtiger Meilenstein dieses Energiewende-Projekts“, weiß der Bürgerreferent. Die Unterlagen enthielten unter anderem einen Vorschlag für einen Trassenkorridor – also einen Gebietsstreifen, in dem die Stromleitung verläuft – sowie mögliche Alternativen für den künftigen Verlauf. Dieser Korridor basiere auf Ergebnissen einer sogenannten Raumwiderstandsanalyse. Sie bilde den für Mensch, Tier und Umwelt schonendsten Verlauf der Stromleitung auf Grundlage erster Untersuchungen ab. Zuständige Genehmigungsbehörde ist die Bundesnetzagentur. „Insgesamt befindet sich das Projekt damit noch in einem sehr frühen Stadium“, so Rühl weiter. Welcher Trassenverlauf es letztlich wird und wo die Masten stehen werden, das stehe voraussichtlich frühestens Ende 2024/Anfang 2025 fest. Die Inbetriebnahme ist für 2031 vorgesehen.

Dabei sei Tennet auch zu diesem frühen Zeitpunkt der Dialog mit den Menschen in der Region sehr wichtig. „Bereits vor Einreichung des Antrags auf Bundesfachplanung haben wir daher mehrere Informationsveranstaltungen durchgeführt, um frühzeitig Anregungen der Bürgerinnen und Bürgern sowie aus den Gemeinden und Landkreisen aufzunehmen“, erläutert Rühl. Zuletzt veranstaltete der Netzbetreiber Ende Oktober einen Infomarkt in Bookholzberg.

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