Mit dem weihnachtlichen Stück „Leven passert – laat us leven“ von Martina Brünjes bringt das junge Ensemble der Theoterschool des Niederdeutschen Theaters Delmenhorst in dieser Spielzeit eine Uraufführung auf die Bühne. Am vergangenen Sonnabend erlebte das Publikum die Premiere im Kleinen Haus und ging auf eine Zeitreise, auf der sich ausgelassene Szenen mit Momenten zum Nachdenken und einem Gefühl der Betroffenheit mischten (wir berichteten).
Handlung direkt aus dem Leben
Im Mittelpunkt der Handlung steht Antonia, gespielt von Leonie Dähnhardt, die bei einem Autounfall ihre Eltern verlor und seitdem selbst an den Rollstuhl gefesselt ist. Diese Ereignisse nehmen ihr jegliche Lebensfreude und ihre Gefühle wechseln zwischen Trotz und Verzweiflung. Dann stößt sie auf ein altes Tagebuch, in dem ihre Uroma und ihre Oma ihr Leben aufgeschrieben haben.
Liebevoll begleitet von ihrem Krankenpfleger Adil, den Alessio Biondi verkörpert, erkennt Antonia beim Lesen des Tagebuchs, dass ihre Vorfahren in den 1920er Jahren und während des 2. Weltkriegs ebenfalls schwere Schicksalsschläge hinnehmen mussten und sie gemeistert haben. In dieser Phase unterstützen sie ihre Schwester und Freundinnen, vor allem aber ihr Pfleger Adil, der vor dem Krieg in Syrien flüchten musste. Antonia erkennt, dass sie nicht allein ist und fasst nach und nach neuen Lebensmut.
Junge Darsteller mit großem Talent
Auf der Bühne boten alle jungen Darsteller durchweg eine überzeugende schauspielerische Leistung. Allerdings fehlte es den Dialogen manchmal etwas an Lautstärke, um bis zum Publikum vorzudringen. Besonders hervorragend gestalteten sich die beinahe schon professionellen Auftritte von Leonie Dähnhardt und Alessio Biondi. Sie waren fast durchgehend in die Handlung eingebunden und präsentierten ihre oft langen Textpassagen ebenso souverän wie überzeugend.
Eine besonders Herausforderung des Stücks lag darin, dass Handlungsabläufe aus der Gegenwart und der Vergangenheit zeitgleich auf der Bühne stattfanden. Mit einem ausgefeilten Bühnenbild, einer Videoprojektion und einer gut dosierten Beleuchtung gelang die Umsetzung jedoch perfekt.
Dass sie nicht nur ihre Texte beherrschen, sondern sowohl tänzerisch als auch beim Chorgesang so einiges drauf haben, bewiesen die Darsteller der Theoterschool in mehreren Szenen voller Esprit und Leidenschaft, die im wohltuenden Kontrast zum sonst eher ernsten Handlungsablauf standen. Das Publikum wusste dies zu schätzen und honorierte die Leistung der jungen Schauspieler mit stehenden Ovationen am Schluss der gelungenen Premierenvorstellung.
Termine und weitere Hinweise
Am Freitag, 16. Dezember, und Sonnabend, 17. Dezember, stehen jeweils um 20 Uhr zwei weitere Vorstellungen auf dem Programm. Karten gibt es im Vorverkauf, Telefon 04221 1 65 65, im Internet unter ntd-del.de sowie an der Abendkasse. Und weil junge Leute etwas für andere junge Menschen tun können, unterstützt die Theoterschool den Verein Stars for Kids mit einer Spende von einem Euro aus dem Erlös jeder verkauften Eintrittskarte