„Unser Ziel ist es, dass die Bäume stehen bleiben können“, sagt Marion Remlinger, Sprecherin der Anwohnerinitiative für den Erhalt der Straßenbäume in der Delmestraße.
Dort hatten die Mitglieder kürzlich sechs Bäume gepflanzt – ohne die Erlaubnis der Behörde. Diese wolle die Bäume entfernen, wenn nötig auf Kosten der Anwohner, wurde diesen mitgeteilt.
Bis 2018 wurden Bäume, die aus Alters- und Krankheitsgründen gefällt werden mussten, auch in der Delmestraße jeweils ersetzt. „Seitdem aber nicht mehr. Als Grund werden die unterirdisch verlegten Leitungen genannt“, sagt Remlinger. Die Wurzeln der Bäume könnten Leitungen und Kanäle gefährden, wurde den Anwohnern erklärt.
Außerdem seien die Baumscheiben zu klein, die Bäume hätten nur eine Lebenserwartung von rund 20 Jahren.
Mehr als 500 Unterschriften gesammelt
Im vergangenen Jahr sammelten die Anwohner in der Nachbarschaft mehr als 500 Unterschriften für die Neu- und Nachpflanzung von Straßenbäumen in der Delmestraße und überreichten die Liste der Umweltbehörde.
Auch gab es bereits Treffen mit Vertretern des Verkehrs- und Umweltressorts und des Umweltbetriebs Bremen.
Dabei wurde schließlich auch über die Möglichkeit der Begrünung der Straße gesprochen, passende Pflanzen benannt, die dem sich verändernden Klima Stand halten können.
„Wir sind uns mit der Behörde einig, dass Bäume für unser Klima in der Stadt enorm wichtig sind. Wir wollten aber keine Sträucher, sondern Bäume“, sagt Remlinger.
Auch wiesen sie und ihre Nachbarn auf die Möglichkeit eines so genannten Leitungsschutzes hin.
Nachbarn kauften die Bäume selber
Kurzum entschieden acht Nachbarn, jeweils einen Baum zu kaufen – vier Meter hoch für je 800 Euro. Eine Gärtnerei sollte die Bäume pflanzen. „Dass wir Bäume pflanzen würden, wusste die Behörde. Nur nicht, wie groß sie sein würden“, gibt Remlinger zu.
Sechs Bäume wurden eingepflanzt, dann stoppten Vertreter der Behörde die Aktion. Die unerlaubte Pflanzung auf öffentlichem Grund wurde sofort unterbunden.
Auf mysteriöse Weise tauchte dann aber sogar eines Morgens noch ein siebter gepflanzter Baum auf. „Wir wissen aber wirklich auch nicht, wer ihn eingepflanzt hat“, sagt Remlinger.
Bäume sollten entfernt werden
Die Anwohner wurden schließlich aufgefordert, die Bäume auf eigene Kosten wieder zu entfernen. Inzwischen hat die Initiative sich mit ihrem Gesuch an das Ortsamt, den Beirat und an den Bürgermeister gewandt.
„Wir möchten, dass die Bäume bleiben. Zumindest bis die Delmestraße irgendwann umgestaltet werden soll“, sagt Remlinger.
Auch wollen die Anwohner sich um die Pflege der Bäume kümmern. Wann die Straße umgestaltet werden soll, stehe zudem in den Sternen.
Bis dahin könne man die sieben neuen Bäume auch als Probepflanzungen oder Modellversuch im Hinblick auf künftige klimatische Herausforderungen betrachten, argumentiert die Initiative.
Lösung oder Kompromiss finden
Das Ortsamt Neustadt versucht indes, einen gemeinsamen Vor-Ort-Termin mit Behördenvertretern, Anwohnern und Beiratssprechern zu organisieren, um eine Lösung des Konflikts zu erzielen.
Bis der Termin stattgefunden hat, können die Bäume stehen bleiben, sicherte Orstamtsleiter Uwe Martin den Anwohnern nun zu. Das Gespräch ist für die kommende Woche geplant.
Auch Bau- und Umweltsenatorin Maike Schaefer möchte eine Lösung finden, die den Erhalt der Bäume ermöglicht, wie diese mitteilen lässt.
„Wir sichern auch für die Zukunft unsere Unterstützung bei der Pflege zu. Wir stellen uns eine Crowdfunding-Aktion vor, damit sich auch die Nachbarn, die sich keinen ganzen Baum leisten können, daran beteiligen können“, sagt Remlinger.
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