Der Campus in Grohn soll in diesem Jahr erheblich ausgebaut werden: mehr Wohnraum, Gastronomie und Unterhaltung sind geplant. Foto: Harm
Die wichtigste Konstante der privaten Universität in Bremen-Nord ist der Wandel. 2001 als International University Bremen gegründet, firmierte sie von 2007 unter dem Namen Jacobs University und seit 2022 als Constructor University.
Geldnöte, wechselnde Investoren und Uni-Präsidenten – damit sorgte die Uni für Schlagzeilen. Die Erfolge in der Forschung und das gute Abschneiden der Studierenden bei Wettbewerben blieben davon unberührt, und die Einrichtung landet bei Rankings immer wieder auf vorderen Plätzen.
Investor Serg Bell übernahm 2021 Mehrheitsanteile
Auch in den vergangenen Monaten war die Uni in aller Munde. Dafür sorgte vor allem einer: Unternehmer und Investor Serguei Beloussov, gebürtiger Russe, der jetzt in Singapur lebt und sich Serg Bell nennt.
Ende 2021 übernahm er mit dem von ihm gegründeten Schaffhausen Institute of Technology (SIT) die Mehrheit an der Privat-Uni. Inzwischen laufen seine Aktvitäten unter dem Namen Constructor. Zur Gruppe gehören mehrere Universitäten, eine Investmentgesellschaft und Technologieunternehmen.
Constructor University möchte Online-Angebot ausbauen
Als Bell die Universität in Bremen-Nord übernahm, studierten dort etwa 1.600 Menschen. Inzwischen sind es über 1.800. Bell möchte noch mehre Studierende nach Bremen holen. „Es ist wichtig zu erwähnen, dass ein Großteil der Wachstumsstrategie der Universität auf den Ausbau unseres Online-Portfolios ausgerichtet ist“, sagt Daisy Juknischke-Heinsen, Sprecherin der Constructor University in Bremen.
Schon 2022 startete der Bachelor-Studiengang Computer Science and Software Engineering als erstes reines Online-Studienprogramm. Die Constructor University legt künftig Schwerpunkte auf die Bereiche Informatik und Ingenieurwesen sowie auf Digital- und Quantentechnologien und deren Anwendungen.
Um das Online-Angebot ausbauen zu können, investiert die Uni in die Infrastruktur. Vier Hybrid-Hörsäle stellte sie bereits fertig. Sie ermöglichen den Studierenden, nicht nur vor Ort an Vorlesungen und Seminaren teilzunehmen, sondern sich auch digital dazu schalten zu können.
Mehr Wohnungen aus dem Campus geplant
Für Studierende, die auf dem Campus leben möchten, richtet die Uni in diesem Jahr zusätzliche Wohnungen ein. Geplant sind auch Wifi auf dem gesamten Gelände, Gastronomie und Unterhaltung auf dem Campus.
Doch das allein reicht noch nicht, um neue Studierende zu gewinnen. „Wir nutzen neue Marketingstrategien, neue und bestehende Unternehmenspartnerschaften zum Beispiel mit Jetbrains (einem Prager Software-Entwickler) und erstklassige Wissenschaftler auf dem Campus, um unsere Rekrutierungsbemühungen auszubauen“, erläutert Juknischke-Heinsen.
Findungskommission sucht neuen Präsidenten
Einer, der all diese Änderungen und Pläne nur noch aus der Ferne mitbekommen wird, ist Fabio Pammolli. Etwa ein Jahr war er der Präsident der Universität, bis er sein Amt Ende 2022 niederlegte und nun als Wirtschaftsberater für die neue rechtsextreme italienische Regierung arbeitet.
Eine Findungskommission für einen neuen Präsidenten oder eine Präsidentin ist bereits eingesetzt. Bis ein Nachfolger kommt, sorgen die beiden Präsidiums-Mitglieder Stanislav Protassov und Katya Fisher für einen reibungslosen Übergang.
