Autor Erwin Plachetka beleuchtet in „Das verlorene Leben“ den finnischen Fortsetzungskrieg. Foto: Konczak
Literatur

Liebe in Zeiten des Krieges

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Erwin Plachetkas neuester Roman handelt von einer Liebschaft mit ungeahnten Folgen

„Mit Finnland verbindet mich eine innige Liebe“, sagt Erwin Plachetka. Da ist natürlich erstmal seine Frau Leena, die aus dem Land im Norden Europas kommt. Und dann eben dieses ganz besondere skandinavische Flair. „Das Leben dort ist viel entspannter, es ist ein ganz anderes Gefühl“, beschreibt der 74-Jährige, der selbst vorübergehend dort lebte, in Delmenhorst geboren wurde und heute in Hoykenkamp wohnt. Kein Wunder, dass Finnland auch seine kreative Ader ordentlich zum Fließen bringt. Seit Mitte der 90er bringt Plachetka seine eigenen Bücher heraus, mit „Das verlorene Leben“ erschien vor Kurzem sein jüngster und mittlerweile zehnter Roman. Es ist der dritte, der in Finnland spielt.

Worum geht’s?

Die Geschichte beleuchtet ein Kapitel des Zweiten Weltkrieges, mit denen viele bislang wohl eher weniger vertraut sind: den finnischen Fortsetzungskrieg gegen die Sowjetunion 1941 – 1944, der den Winterkrieg (November 1939 bis März 1940) zwischen den beiden Staaten fortführte und bei dem die Deutschen an der Seite Finnlands kämpften. Der Waffenstillstand von Moskau führte letztlich dazu, dass Freundschaft in Feindschaft umschlug und die deutschen Soldaten von den Finnen auf russischem Diktat vertrieben werden mussten. Während dieser Zeit verliebt sich im Roman der deutsche Wehrmachtsoffizier Walter Müller in die junge Finnin Terttu Salminen. Nachdem auch er das Land fluchtartig verlassen musste, erfährt er erst im sehr hohen Alter, dass aus der Beziehung ein Sohn entstanden ist. Ein Freizeitjournalist wird beauftragt, ihn ausfindig zu machen. Der reist nach Finnland und durch übersetzte Tagebuchaufzeichnungen wird er in jene Kriegsjahre zurückversetzt – bei der Zusammenführung von Vater und Sohn kommt schließlich ein schreckliches Geheimnis zutage.

Inspiration aus dem echten Leben

„Es ist eine Liebesgeschichte“, sagt der Autor über sein Werk, ebenso kommen natürlich Geschichtsliebhaber auf ihre Kosten. Auf die Idee kam Plachetka, als er einen Zeitungsbericht über eine 100-jährige Frau im Krankenhaus schrieb, und durch Autor Werner Petrenz, der über Plachetkas eigenen EPLA-Verlag Bücher veröffentlichte. „Er hatte eine Liebschaft in Belgien und erfuhr mit 90 Jahren, dass er einen Sohn hat“, erzählt der Schriftsteller. Diese beiden Dinge führte er in „das verlorene Land“ zusammen. Mehrfach sei er selbst auch in Lappland gewesen, dem Schauplatz der militärischen Auseinandersetzung zwischen Finnen und Deutschen. Bei der Recherche half ihm unter anderem ein Freund aus Finnland, mit dem er sich viel über Geschichte unterhielt.

Historisch interessiert sei Plachetka schon immer gewesen, in der Schule entfachte die Liebe zum geschriebenen Wort. „Ich hatte einen sehr guten Deutschlehrer, der mich für Literatur begeistert hat. Ich habe viel gelesen, Steinbeck, Thomas Mann oder auch Wolfgang Borchert. 1964 habe ich mein erstes Gedicht geschrieben“, blickt er auf die Anfänge zurück. Auf das Fernstudium in Lyrik und Poesie folgte eine kaufmännische Ausbildung und nach einer Zeit als Industriekaufmann bei Siemens ging es 1970 mit seiner finnischen Frau nach Helsinki. Einen Job fand Plachetka in Finnland jedoch nicht, und so kehrte das Paar relativ schnell nach Deutschland zurück. Mit einem Partner baute er noch einen Vertrieb für finnische Blockhäuser und Saunen auf. Das Schreiben geschah „nebenbei“.

Plachetka gründete seinen eigenen Verlag

1994 veröffentlichte er mit „Ratatata oder Kratschmanian – Wehe wenn der Winter kommt“ erstmals einen seiner Romane im EPLA-Verlag, den Plachetka 1985 gründete. „Die Verlage wollen für alles viel Geld, da dachte ich, das kann ich auch selbst machen“, begründet er den Schritt. Mit seinem Kleinverlag hat er seither auch vielen unbekannten Autoren eine Plattform zur Veröffentlichung geboten. Ihm selbst dürfte es auch nicht an Inspiration mangeln. Fünf bis sechs Wochen im Jahr verbringt Plachetka mit seiner Frau in Finnland – und findet vor allem dort neue Ideen. Die fließen wiederum in grobe Konzepte für Geschichten. „Oft brauche ich nur den Anfangssatz, der mich schon inspiriert“, schildert der Schriftsteller seine Herangehensweise.

Die nächsten Werke schlummern schon in der Schublade, etwa eine Geschichte mit dem italienischen Alassio als Schauplatz. Auch Ideen für eine mögliche Fortführung seiner Reihe über den Bremer Detektiv Plotzke schwirren in seinem Kopf herum. Und wer weiß, vielleicht verschlägt es ja auch den unorthodoxen Privatermittler irgendwann mal nach Finnland.

Der Roman „Das verlorene Leben“ ist im Verlag Twentysix erschienen. Er kostet 13 Euro als Paperback und 25 Euro als Hardcover. Mehr auf epla-verlags-buchladen.de.

Erwin Plachetka

Verlosung

Wir verlosen 2 x den Roman „Das verlorene Leben“

Wenn Sie gewinnen möchten, schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Das verlorene Leben“ an redaktion@delmereport.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Gewinner werden per Mail benachrichtigt. Die Teilnahme von Personen unter 18 Jahren ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 1. Februar, 18 Uhr.

 

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