Schüler vor dem Schulgebäude an der Hasberger Dorfstraße im Mai 1899. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst
Historisches

Küster als Lehrer

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Die Geschichte der Hasberger Schule ist eng mit der Kirche verbunden

Wohl kaum ein Bauwerk in Delmenhorst ist altehrwürdiger als die St.-Laurentius-Kirche in Hasbergen. Gleich gegenüber liegt ein Gebäude, das mit der Geschichte des Gotteshauses eng verbunden ist: die Grundschule Hasbergen an der Hasberger Dorfstraße 60, heute Außen­standort der Grundschule Bungerhof-Hasbergen.

Schule und Kirche sind verbunden

Vor Jahrhunderten – teilweise ist es auch heutzutage noch der Fall – war das Schulleben in Hasbergen eng mit der benachbarten Kirche verbunden. In der damals noch eigenständigen Gemeinde existierte wahrscheinlich bereits im Jahr 1637 eine Schule, als erstmals „Schulland“ in Hasbergen erwähnt wurde. Der ab 1633 genannte Küster der Kirche, Tönnies Brörsingk, war da wohl schon Schulmeister. So berichtet es die von Kurt Müsegades zusammengestellte Festschrift zum 850-jährigen Jubiläum von Hasbergen. Auch die Grundschule Bungerhof-Hasbergen selbst blickt in ihrer Chronik zurück in die Geschichte. „Die folgenden Schulmeister sind (bis 1816) alle ebenfalls gleichzeitig Küster in der Kirche von Hasbergen“, heißt es da. Sowohl Festschrift als auch Chronik nennen den Bremer Tuchmachermeister Everdt thor Beke als nächsten Schulmeister und Küster zu Hasbergen und Schönemoor. Von 1816 bis 1959 fungierten die Lehrer zudem gleichzeitig auch als Organisten in der Kirche.

Geschichte der Hasberger Schule

Diese Aufnahme der Schule gegenüber der Hasberger Kirche entstand um 1910. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Anfang des 18. Jahrhunderts beschwerte sich der amtierende Küster über die Leere in der Schule während des Sommers. Auch würden die Kinder nicht zum Gesang in der Kirche erscheinen. Schon 1682 wurde laut Müsegades festgestellt, dass die Eltern „sehr saumselig und nachlässig sind“ und den Nachwuchs nicht zum Unterricht schicken. Einst habe der Lehrer 80 Schüler unterrichtet. Eine Schulordnung regelte schließlich, dass Kinder bis zum zehnten Lebensjahr auch im Sommer zur Schule gehen müssen. Verwirklicht wurde das in Hasbergen 1728.

1848 wurde die Schule Hasbergen mit vier Klassen eingerichtet, belegt waren aber nur drei und bei Kriegsende eine. Ende des 19. Jahrhunderts besuchten nach Angaben von Müsegades 114 Kinder die Schule, was eine Erweiterung notwendig machte. Erneut, muss man sagen, denn schon 1877 war das Gebäude umgebaut und erweitert worden. Schließlich erhielten auch Annenheide, Stickgras und Bungerhof neue Schulen.

Der große Zustrom von Vertriebenen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sorgte nochmal für einen erheblichen Anstieg der Schülerzahlen in allen Lehranstalten. Große Klassen und Schichtunterricht waren die Regel. Als Hasbergen 1974 in die Stadt Delmenhorst eingegliedert wurde, übernahm die Stadt auch die Grundschulen Hasbergen, Sandhausen und Iprump. 1983 wurde die Grundschule Hasbergen mit der in Bungerhof vereinigt.

Heute wird die alte Dorfschule als Außenstelle der Grundschule Bungerhof-Hasbergen genutzt. Foto: Martina I. Meyer

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