Sperling Neben Meisen, Rotkehlchen oder Zaunkönigen kann man auch die inzwischen selten gewordenen Sperlinge (umgangssprachlich Spatzen genannt) an den Futterstellen beobachten. Foto: Bollmann
Wildtiere schützen

Artgemäße Fütterung ist wichtig

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In die Stadt eingewanderte Wildtiere haben ihre Schwierigkeiten.Damit sie gut überleben kann man ihnen helfen.

Während einige Pioniere, wie etwa die Schwarzdrossel, scheinbar keine Probleme haben, im urbanen Lebensraum zurechtzukommen, tun sich andere Arten schwerer, mit dem Nahrungsangebot und den knappen Brutmöglichkeiten auszukommen. Da ist oft die Zufütterung in der kalten Jahreszeit eine wichtige Hilfe.

Artgemäße Fütterung

Dabei müsse allerdings darauf geachtet werden, dass nicht einfach Essensreste angeboten werden, sondern artgemäßes Futter, welches in einwandfreien Zustand sei, betont Tierärztin Alexandra Dörnath. Sei Schimmel vorhanden, so müsse das Futter verworfen werden. Zudem solle bis zum Frühjahr regelmäßig gefüttert werden, da es bei Unterbrechungen zur Verunsicherung der Vögel führen könne.

Hygienische Reinigung

Dabei sei es auch wichtig, frisches Wasser in Trinkwasserqualität anzubieten und vor allem die Futter- und Trinkstellen täglich zu reinigen, da es ansonsten zu Infektionsübertragungen komme. Für die hygienische Reinigung eigne sich über 65 Grad heißes Wasser.

Das geeignete Futterhaus

Auch bei der Wahl des Vogelhauses möge man sich eingehend beraten lassen. Die früher sehr beliebten Vogelhäuser, bei denen Amsel, Spatz, Meise oder Rotkehlchen direkt an das Futter fliegen, seien wegen des direkten Kontaktes von Vogel und Futter nicht unbedingt empfehlenswert. Besser geeignet seien aus Gründen der Hygiene stattdessen Futtersilos, bei denen der Vogel auf einer Stange sitze und nur mit dem Schnabel Futter aufnehme.

Naturnahe Gartengestaltung

Neben der Winterfütterung kann man Vögeln und anderen Tieren zudem helfen, indem man seinen Garten naturnah gestaltet und Brut- sowie Unterschlupfmöglichkeiten schafft. Der Laubbläser gehöre verbannt, man möge stattdessen zur Harke greifen und immer auch einen Laubhaufen liegen lassen, so Dörnath.

Mauersegler haben genauso wie Sperlinge oder Igel zunehmend Schwierigkeiten in den immer weiter versiegelten Gärten und Fassaden ein geeignetes Plätzchen für die Aufzucht der Nachkommen zu finden. Deswegen sind Nistkästen und Bruthilfen eine wichtige Unterstützung.

Igel nach dem Winterschlaf

Neben der Vogelfütterung kann man auch kleinen Igeln die aus dem Winterschlaf erwachen mit etwas Zufütterung helfen. Dabei solle man allerdings keinesfalls Milch verwenden, sondern eher Katzen- oder spezielles Futter für den Europäischen Igel verwenden, rät Dörnath.

Bucheckern und Nüsse für Eichhörnchen

Für Eichhörnchen bringe man die Futterstellen möglichst hoch an, auch um sie vor streunenden Katzen zu schützen, weiß die Expertin. Für die Eichhörnchen eigneten sich zum Beispiel Bucheckern und Haselnüsse. Viel nützlicher und nachhaltiger als das Füttern der Eichhörnchen sei allerdings ein naturnah gestalteter und abwechslungsreich bepflanzter Garten. Grundsätzlich sollten alle Futterstellen zudem ratten- und mäusesicher sein.

Brot ist kein gesundes Futter

Alexandra Dörnath

Die Expertin Die Expertin: Dr. Alexandra Dörnath aus der Tierarztpraxis Klein-Mexiko. Foto: pv

Bei der Fütterung von anderen Wildtieren sollte man sich besser zurückhalten. Nicht in jeder Stadt oder Gemeinde sei dies nämlich erlaubt, manchmal sogar mit einem Bußgeld belegt, betont Dörnath. Inadäquates Futter könne krank machen. So sei Brot für Enten und andere Wasservögel kein gesundes Futter, da sie es nur schwer verdauen könnten, so die Tierärztin. Sinke Brot auf den Gewässerboden, faule es dort mit negativen Folgen für die Wasserbewohner. Verlören beispielsweise Enten durch die Fütterung ihre Scheu vor dem Menschen, würden sie eventuell Opfer eines Verkehrsunfalls, warnt Dörnath.

Zufüttern von Rehen und Schwarzwild ist nicht erlaubt

Übrigens ist das Zufüttern von Schwarz- oder Rehwild lediglich den Jagdausübungsberechtigten in Notzeiten erlaubt. Beim Schwarzwild ist das Füttern schon wegen der Verbreitung der Amerikanischen Schweinepest verboten und das Rehwild kann als Nahrungsspezialist – es ist ein sogenannter Konzentratselektierer – ohnehin kein einfaches Heu verwerten.

Falls Ihnen ein Thema rund um Wildtiere und auch Exoten unter den Nägeln brennt, schreiben Sie uns einfach unter martin.bollmann@weserreport.de eine Mail.

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