Der Ausbau der Radstrecke zwischen Bremen, Delmenhorst und Ganderkesee soll mehr Menschen dazu animieren ihr Rad zu nutzen. Foto: Konczak
Infrastruktur

Neue Radstrecke

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Vorstellung der regionalen Machbarkeitsstudie / ADFC reagiert

Statt mit dem Auto zur Arbeit oder in die Stadt zu fahren, setzen sich immer mehr Delmenhorsterinnen und Delmenhorster auf ihr Fahrrad. Die regionale Machbarkeitsstudie für eine schnelle Radverkehrsverbindung zwischen Bremen – Delmenhorst – Ganderkesee (RMS20) sorgt trotzdem für Kritik.
Bereits im Herbst 2020 beauftragte der Kommunalverbund Niedersachsen-Bremen die Planungsgemeinschaft Verkehr (PGV) Dargel Hildebrandt in Hannover mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie. Mitte März wurde sie nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Ergebnisbericht sorgt für starke Kritik

Ziel ist eine 18 Kilometer lange Radschnellverbindung zur verbesserten Erreichbarkeit. „Im Rahmen einer ganztägigen Befahrung wurde die gesamte abgestimmte Vorzugsroute von den beteiligten Akteuren mit dem Fahrrad von Ganderkesee bis Bremen abgefahren. An ausgewählten Standorten informierte man die Teilnehmenden darüber hinaus über die geplante Radverkehrsführung sowie die empfohlenen Maßnahmenbausteine“, heißt es in dem Ergebnisbericht.

Der Allgemeine DeutscheFahrradclub (ADFC) sowie Wolf-Dietrich Langhof aus Delmenhorst zeigen sich unabhängig voneinander über das Ergebnis irritiert. „Der ADFC Delmenhorst ist überrascht und enttäuscht von den Inhalten“, teilt Gerd Gramberg, Erster Vorsitzender des ADFC, per Pressemitteilung mit. Beim ADFC ist man davon enttäuscht, nicht stärker in die Planungen einbezogen worden zu sein. „Doch vor allem kritisieren wir die teils abenteuerliche oder sogar gefährlichen Routenvorschläge“, so Gramberg. Langhof ist vorsichtig optimistisch: „Zum Glück ist es eine Machbarkeitsstudie und noch nichts Beschlossenes.“

Der geplante Streckenverlauf

Der Start- und Endpunkt der derzeit vorgesehenen Strecke liegt in Bremen am Wardamm. Von dort geht es über die Alte Heerstraße und an der Huchtinger Heerstraße entlang. In Delmenhorst soll man von der Bremer Heerstraße weiter bis zum Bahnübergang Großer Tannenweg radeln und danach bahnparallel über den Heidkruger Weg und den Espenweg bis zur Fichtenstraße. Schließlich erreichen die Radler die Nordenhamer Straße. Der weitere Streckenverlau führt entlang der Mühlenstraße und Oldenburger Straße bis nach Ganderkesee. Wenn es nach den Planern geht, radelt man dort durch den Fahrener Weg und die Vogelsiedlung im Sperberweg, bis man den Ganderkeseer Bahnhof erreicht.

ADFC plant einen eigenen Routenvorschlag

„Was sofort auffällt: Die Bahnstrecke Oldenburg-Bremen wird dreimal gekreuzt. Es wird aus mir unerfindlichen Gründen eine Nordtrasse weitgehend ausgeschlossen, obwohl durchgehend von Bremen bis Delmenhorst die Nordtrasse ideal wäre, um einen entsprechenden Ausbaustand für einen Radschnellweg herzustellen“, gibt Langhof zu bedenken. „Wir vermuten, dass die Verantwortlichen schon damals bemerkt haben, dass der nun vorgelegte Routenvorschlag suboptimal ist und man sich der Kritik des ADFC im Vorfeld nicht stellen wollte“, sagt Gramberg. Weitere Äußerungen will der Fahrradclub erst tätigen, sobald die Langfassung der Studie eingesehen und ausgewertet werden konnte. Darüber hinaus arbeitet der ADFC an einem eigenen Streckenvorschlag. „Wir sind davon überzeugt, dass das Radfahren dadurch zusehends attraktiver wird“, so Gramberg.

Die Kosten für die Gesamtstrecke belaufen sich auf rund 6,5 Millionen Euro, die prozentual auf Bremen, Delmenhorst und Ganderkesee verteilt werden. Der Realisierungszeitraum wird auf fünf bis zehn Jahre angesetzt.

 

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