Dieser Magyar Vizsla (Ungarischer Vorstehhund) apportiert eine Ente aus einem Gewässer. Freilaufende Hunde sind aufgrund ihres Jagdtriebes eine Gefahr für Wildtiere.Foto: Pixabay Dieser Magyar Vizsla (Ungarischer Vorstehhund) apportiert eine Ente aus einem Gewässer. Freilaufende Hunde sind aufgrund ihres Jagdtriebes eine Gefahr für Wildtiere. Foto: Pixabay
Tiere in Not

Hunde töten wild lebende Tiere

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Freilaufende Vierbeiner sind eine Gefahr für Wildtiere. Oftmals wird doe Anleinpflicht auch nicht beachtet

In der Hemelinger Marsch war es kürzlich wieder soweit: Mitten in der Brut- und Setzzeit hetzte ein freilaufender Hund eines Anglers Rehe und Hasen über die Wiesen. Und dies gerade in einem Bereich, wo ein Schild darauf hinweist: „Betreten verboten – Kinderstube des Wildes“.

Den Angler unterdessen störte es nicht, dass sein Hund wilderte. Er angelte seelenruhig weiter.

Dies ist kein Einzelfall: Nicht nur in der Hemelinger Marsch lassen viele Mitbürger ihre Vierbeiner von der Leine, obwohl die Stadt Bremen immer wieder darauf hinweist, dass in der Brut- und Setzzeit – diese ist jedes Jahr vom 15. März bis 15. Juli – Hunde in offener Landschaft an der Leine geführt werden müssen. Darüber hinaus gilt diese Anleinpflicht sogar ganzjährig in Fußgängerzonen, Park-, Garten- und Grünanlagen sowie in Landschaftsschutzgebieten.

Trotz Anleinpflicht kann man aber in der ganzen Stadt immer wieder freilaufende Hunde beobachten. Selbst im Bürgerpark ist es dabei schon zu Hetzjagden mit verletzten Rehen – oft mit Todesfolge – gekommen.

„Dabei ist das natürlich Tierquälerei und streng verboten“, weiß Tierärztin Alexandra Dörnath. Noch häufiger als in den Parkanlagen sind Hetzjagden in den landwirtschaftlich genutzten Flächen, wie der Hemelinger oder Arberger Marsch.

Viele Hundehalter fahren verbotenerweise auf den sonst nur landwirtschaftlich genutzten Wegen bis an den Deich und lassen ihre Hunde dann unkontrolliert in den Wiesen laufen. Erst im vergangenen Jahr ist so eine Hatz tödlich geendet, als ein gehetztes Reh in einen Stacheldrahtzaun lief und dort qualvoll verendete.

Alexandra Dörnath

Die Expertin: Dr. Alexandra Dörnath aus der Tierarztpraxis Klein-Mexiko. Foto: pv

Besonders schlimm ist es allerdings, wenn die Hunde nicht einmal zur Brut- und Setzzeit angeleint sind. Schließlich liegen jetzt Kitze oder Hasenjunge im Gras und auch die Wiesenvögel und Gänse haben schon Nachwuchs. Diese werden dann eine leichte Beute für wildernde Hunde. Deswegen haben die Jäger Schilder in der Marsch aufgestellt, die darauf hinweisen, dass man Rücksicht auf den Nachwuchs der Wildtiere nehmen solle und seine Hunde bitte anleine.

Für Dörnath ist dies eine Selbstverständlichkeit. Wenn sie mit ihren Hunden unterwegs ist, bleiben ihre Vierbeiner natürlich an der Leine. „Und für mehr Auslauf gehe ich eben auf eine gesicherte private Freilauffläche.

Da können sie toben, ohne dass sie andere Tiere gefährden oder aufscheuchen“, erklärt Dörnath. Wer nicht eine solche Möglichkeit habe, könne die von der Stadt zur Verfügung gestellten Hundefreilaufflächen nutzen.

Allerdings warnt Dörnath: Diese Flächen seien natürlich ein Eldorado für leicht übertragbare Hundeparasiten und andere Krankheitserreger. Zudem sei nicht jeder Hund mit anderen verträglich.

Neben der körperlichen Auslastung könnten Hunde natürlich zusätzlich zuhause mit „Intelligenzspielen“ gefordert und gefördert werden. Auch gebe es Hundeschulen, die Flächen für die Vierbeiner zur artgemäßen und tiergerechten Bewegung zur Verfügung stellen.

■ Falls Ihnen ein Thema rund um einheimische Wildtiere und auch Exoten unter den Nägeln brennt, schreiben Sie uns einfach unter martin.bollmann@weserreport.de eine Mail.

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