Die Nutzung digitaler Endgeräte in Deutschland erzeugt einen größeren CO2-Fußabdruck als Druckerzeugnisse aus Papier.Foto: Schlie Die Nutzung digitaler Endgeräte in Deutschland erzeugt einen größeren CO2-Fußabdruck als Druckerzeugnisse aus Papier. Foto: Schlie
Nachhaltigkeit

Umweltfreundlicher als gedacht

Von
Warum Online-Prospekte nicht immer besser fürs Klima sind als die aus Papier

Die meist wöchentlich erscheinenden kostenlosen Wochenzeitungen mit Werbebeilagen – wie auch der WESER REPORT – sind für viele Menschen ein wichtiges Informationsmittel.

Auf Papier gedruckte Informationen stehen jedoch aus Perspektive des Umwelt- und Klimaschutzes immer häufiger in der Kritik.

Einsparungen nicht leicht überprüfbar

Einige Unternehmen werben damit, dass sie auf Online-Prospekte umsteigen, um so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Auch Rewe verzichtet ab Juli auf Papierwerbung und preist Einsparungen von CO2, Papier, Energie und Wasser an. „Diese Einsparungen von CO2, Papier, Energie sind nicht ohne weiteres überprüfbar“, kritisiert der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA).

Was viele bei Online-Prospekten allerdings vergessen: Bei durchschnittlicher Nutzung digitaler Endgeräte werden pro Person in Deutschland 739 Kilogramm Kohlendioxid ausgestoßen. Dies entspricht etwa sieben Prozent am gesamten CO2-Fußabdruck eines Menschen. Alle Druckerzeugnisse zusammen machen hingegen weniger als ein Prozent des Kohlendioxid-Fußabdrucks einer durchschnittlichen Person in Deutschland aus, beruft sich der BVDA auf das Öko-Institut und den Bundesverband Druck und Medien.

Teil des Altpapierkreislaufs

Auch beim direkten Vergleich zeigen Studien vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung und dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik, die vom BVDA zitiert werden, dass digitale Angebote nicht per se besser als gedruckte Erzeugnisse sind. Es komme immer auf die individuelle Nutzung an.

Weiterhin sind Anzeigenblätter Teil des Altpapierkreislaufs. 79 Prozent des verbrauchten Papiers werden wieder erfasst und dem Kreislauf zugeführt, so der BVDA unter Berufung auf den Verband „Die Papierindustrie“. Daraus entstehen neue Produkte, wie eben kostenlose Wochenzeitungen und Werbeprospekte. Beim Rest handele es sich um gebrauchtes Toilettenpapier oder verschmutzte Pizzakartons, die nicht mehr recycelt werden können.

Bei der Produktion von Recyclingpapier können in der Herstellung im Vergleich zu Frischfaserpapier etwa 50 Prozent Energie und knapp 70 Prozent Wasser eingespart werden, zitiert der BVDA das Umweltbundesamt. Zudem entstehen weniger CO2-Emissionen und Abfall.

Für über zwei Drittel der Bevölkerung sind laut BVDA kostenlose Wochenzeitungen mit der darin enthaltenen Werbung sogar die führende Informationsquelle über Einkaufsmöglichkeiten und Sonderangebote.

Hier bezieht sich der Verband auf das Institut für Demoskopie Allensbach und deren Studie „BVDA-Leserakzeptanz 2022“. In der Altersgruppe bis 30 Jahren sei die Nachfrage nach gedruckter Prospektwerbung im Vergleich zu 2019 sogar gestiegen.

Der BVDA betont: „Kostenlose Wochenzeitungen sind nicht nur ein Teil der papierverarbeitenden Industrie, sondern haben als Presseprodukt die Aufgabe zur Aufklärung und leisten damit einen Beitrag für die Demokratie.“

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner