Insgesamt stabiler als erwartet – so beschreibt Handelskammer-Präses Eduard Dubbers-Albrecht die Lage der Wirtschaft im Land Bremen.
Die Liefer- und Energieengpässe infolge des Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 hätten sich im vierten Quartal des vergangene Jahres stabilisiert, was der Wirtschaft gut getan habe, so Dubbers-Albrecht.
Erstmals, so Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Matthias Fonger, habe Bremen im Jahr 2022 zudem das Saarland überholt und sei gemessen an der Wirtschaftsleistung nicht mehr das kleinste Bundesland.
Pessimistische Aussichten
Trotzdem, so Fonger weiter, beurteilten viele Unternehmen in der Konjukturumfrage im Frühjahr 2023 die Aussichten als eher negativ. Die hohe Inflation sowie gestiegene Arbeitskosten und Lohnerhöhungen seien eine Herausforderung für viele Betriebe, sagt Fonger.
Im Gegensatz zum Vorjahr, in dem Bremens Wirtschaftswachstum unter Berücksichtigung der hohen Inflation mit 5,1 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt (1,8 Prozent) lag, rechnet Fonger für das laufende Jahr mit einem Wachstum von plus minus Null.
Kein anderen Bundesland konnte 2022 ein so hohes Bruttoinlandsprodukt vorweisen. „Vielleicht werden wir nun sogar ein Minuswachstum beziehungsweise eine Rezession sehen“, so Fonger weiter.
Insbesondere für die Export- und die Baubranche sieht er schwierige Zeiten voraus.
Politik und Wirtschaft Hand in Hand
„Das Land Bremen steht vor entscheidenden Herausforderungen, die ein gemeinsames und vertrauensvolles Handeln von Politik und Wirtschaft dringend erforderlich machen. Die Unternehmen brauchen wieder mehr Handlungs- und Gestaltungsspielraum“, sagte Dubbers-Albrecht mit Blick auf den neuen Koalitionsvertrag.
In der vergangenen Legislaturperiode sei die Handelskammer nicht mit der Regierung zurecht gekommen.
Die neue Regierung lobte er dagegen dafür, dass zumindest das Wort autofrei im Zusammenhang mit der Innenstadt aus dem Koalitionsvertrag gestrichen worden sei.
Auch habe die Handelskammer massiv auf den Gewerbeflächenentwicklungsplan einwirken können.
„Bremen lebt davon, ein attraktiver Wirtschaftsstandort zu sein. Dafür sind Flächen nötig, damit Unternehmen sich entwickeln können“, so Dubbers-Albrecht.
Fonger ergänzt: „Unterschiedliche Unternehmen haben unterschiedliche Ansprüche an Flächen und sie brauche schnelle Entscheidungen.“