Eine Drogensucht kann jeden treffen. Symbolbild: Pixabay
Aktion am 21. Juli

Gedenktag für Drogenopfer

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Die drob Delmenhorst beteiligt sich erstmals am Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende.

Mehr als 50.000 Menschen sind in Deutschland seit 1990 durch den Konsum illegalisierter Drogen gestorben. In Delmenhorst liegt die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit einer Suchterkrankung in diesem Jahr bereits bei 7. Und das sind nur die, die der Anonymen Drogenberatung (drob) der AWO bekannt sind. „Sonst sind es im Durchschnitt ein bis zwei pro Jahr“, so die Diplom-Sozialwissenschaftlerin Nicole Meyer-Böhle. „Die Dunkelziffer dürfte noch sehr viel höher sein“, ergänzt Sozialpädagogin Dhara Breitholz. Die drob betreut und berät derzeit etwa 500 Klienten.

Um an die Verstorbenen zu erinnern, aber auch zu dem Thema zu informieren, beteiligt sich die drob Delmenhorst in diesem Jahr erstmals am „Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende“ am 21. Juli. An jenem Datum im Jahr 1994 starb der junge Ingo Marten in Gladbeck an den Folgen seiner Suchterkrankung. Seiner Mutter gelang es, mithilfe der Stadt eine Gedenkstätte für ihren Sohn und andere am Drogengebrauch gestorbene Menschen zu installieren. In vielen weiteren Städten folgten öffentliche Orte des Mahnens und Erinnerns. Der erste Gedenktag fand 1998 statt.

In Delmenhorst lädt die drob Angehörige am kommenden Freitag, 21. Juli, von 14 bis 16 Uhr auf den Rathausplatz ein. Nach einer Begrüßung können in Gedenken an die Opfer Steine bemalt und vor Ort ausgelegt werden. Utensilien liegen bereit. Wer Musikwünsche hat, kann diese noch bis Freitag per E-Mail an info@drob-delmenhorst.de schicken. Die Songs werden dann während der Veranstaltung zu hören sein.

„Wir möchten die Verstorbenen sichtbarer machen“, erklärt Breitholz, die den Gedenktag aus ihrer Arbeit in Osnabrück kennt. Im vergangenen Jahr fanden Veranstaltungen in über 100 Städten statt. Auch international werden inzwischen zahlreiche Aktionen auf die Beine gestellt, zum Beispiel in Spanien, Großbritannien, Kanada und Australien. Das drob-Team ist am Freitag für Menschen da, informiert und will auch entstigmatisieren. Denn die Drogensucht kann jeden treffen, von Jung bis Alt, und auch wer keine Drogen mehr nimmt, kann noch an den Folgen versterben. Einige greifen auch zu Ersatzmedikamenten. „Jeder kann eine Sucht entwickeln. Manche haben auch Depressionen oder Angstzustände und trinken dann Alkohol, um damit umzugehen“, weiß Sarah Owen, Sozialarbeiterin und Suchtherapeutin.

Die drob bietet verschiedene Hilfen für Betroffene an. So gibt es neben der Beratung (auch online) eine psychosoziale Begleitung, das Team unterstützt beim Beantragen einer Reha, Nachsorgegruppen treffen sich, es gibt Frühhilfen, berufsbezogene Unterstützung, das tagestrukturierende „Clean-Projekt“ oder auch eine AGH (Arbeitsgelegenheit) Maßnahme in Kooperation mit dem Jobcenter.

Weitere Infos zu den Angeboten der drob gibt hier, weitere Infos zum Gedenktag hier.

Sarah Owen, Dhara Breitholz und Nicole Meyer-Böhle (v. l.) von der drob laden für Freitag, 21. Juli, auf den Rathausplatz ein. In Gedenken an die Drogenopfer können Steine bemalt werden.

Sarah Owen, Dhara Breitholz und Nicole Meyer-Böhle (v. l.) von der drob Delmenhorst laden für Freitag, 21. Juli, auf den Rathausplatz ein. In Gedenken an die Drogenopfer können Steine bemalt werden.  Foto: Konczak

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