Für das aktuell bestehende Biotop will der Investor einen Ausgleich schaffen. Auf dem Gebiet soll Platz für zwölf Häuser entstehen. Grüne und Linke äußern Bedenken an der Sinnhaftigkeit des Vorhabens. Foto: Roskamp
Baugebiet

Schmuckstück wird versilbert

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Lange diskutiertes Gebiet „Südlich Rainstraße“ ging durch den Planungsausschuss der Kreisstadt

Ohne Frage ist das Gebiet südlich der Rainstraße ein wahres Idyll. Es ist ruhig, grün – Ein Musterbeispiel für den ländlichen Frieden, der in der Kreisstadt zu haben ist. Dass dort ein Wohngebiet mit Platz für zwölf Häuser entstehen soll, ist schon länger im Gespräch. Nun soll Nägel mit Köpfen gemacht werden, der Planungsausschuss der Stadt hat dem Projekt in seiner jüngsten Sitzung den Weg in den Verwaltungsausschuss geebnet. Glücklich waren darüber nicht alle.

„Die Bebauung soll an die bestehende Siedlung andocken. Ein Teilgebiet ist laut Flächennutzungsplan schon für Bebauung vorgesehen“, erklärte Susanne Thein vom Planungsbüro Instara. Weiter gehe sie davon aus, dass die Wallhecken in dem Gebiet „Südlich Rainstraße“ bestehen bleiben könnten. Geschütztes Grünland werde vom Investor ausgeglichen. Auch auf einen früheren Einwand der Linken-Fraktion, die sich in dem Gebiet eher Mehrparteienhäuser gewünscht hätte, ging sie ein: Aus städtebaulicher Sicht sei dies nicht realistisch. Mögliche Auswirkungen auf die Umwelt wischte Thein beiseite, indem sie auf die geringe Größe der Fläche hinwies.

Der Grünen-Fraktion war so jede Menge Munition für Einwände und Kritik gegeben. Bereits im Vorfeld haben die beiden Ute Gartmann, Grünen-Ratsfrau, und Anja Heuser, Beigeordnete der Fraktion, ihre Bedenken über die Baumaßnahme geäußert. „Wir erkennen keine dringliche Planungsabsicht“, so Heuser. Weiter argumentierte sie, dass auf der zu bebauenden Fläche ein schönes Biotop bestehe. Auch auf der neuen Fläche könnte etwas Vergleichbares entstehen, Heuser fügte aber an, warum Bestehendes zerstört werden müsste.

Auch hinsichtlich der Bedarfe sehen die Grünen keinen Sinn bei einer Bebauung. Dafür gäbe es genügend leerstehende Häuser in der Stadt, die zu vergleichbaren oder geringeren Kosten wie bei einem Neubauprojekt saniert werden könnten. Durch immer mehr Häuser für kleine Familien könnte auch bald ein Werteverlust entstehen, so die Politikerinnen. Wallhecken seien erfahrungsgemäß in Wohngebieten kaum zu erhalten, schlossen die Grünen.

Grundmantatsträger Herbert Behrens (Linke) bezog sich auf Jörg Monsees (SPD), stimmte ihm zu, dass es sich bei dem Gebiet um ein „Schmuckstück“ handelt. Eines, das der Investor nun schnell zu versilbern suche.

Bei zwei Gegenstimmen wurde das Bebauungsgebiet mit positivem Beschluss in Richtung Verwaltungsausschuss geschickt.

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