Bürgermeister Torsten Rohde hatte ein offenes Ohr für Ideen, wies die Jugendlichen aber auch auf politische und wirtschaftliche Realitäten hin. Foto: Roskamp
Jugendforum

Was die Jugend will

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Schüler an der BBS OHZ und Teilnehmer des ersten Jugendforums zeigen deutliche Ziele

Dass sich die Jugend stärker politisch engagieren und ihr dafür auch der nötige Raum eingeräumt werden soll, das war schon länger Thema in der Politik der Kreisstadt. Vor einem knappen Jahr beschloss man auf einer Sitzung des Ausschusses für Jugend, Senioren und Soziales (AJSS), ein regelmäßiges Jugendforum zu veranstalten. Dies fand nun am 27. Juni im Jugendhaus Pumpelberg statt. Mehrere Stunden lang berieten junge Menschen in verschiedenen Arbeitsgruppen zunächst, welche Wünsche sie an die Stadt haben. Zur Präsentation der Ergebnisse kamen diverse Vertreter aus Rat und Verwaltung. Eingangs gaben die Gastgeber vom Jugendforum bekannt, dass Sven Evering und Ismail Ciftci in den AJSS gewählt wurden.

Die Forderungen der Jugendlichen leuchten ein und konzentrieren sich vor allem auf die Punkte Mobilität und Freizeitgestaltung. In beiden Bereichen gäbe es Nachholbedarf. Teils müsse man viele Tarifzonen auf Strecken durchqueren, die junge Menschen häufig nutzen, so Evering. Fahrten würden entsprechend teuer, weswegen der Wunsch nach einem Verbundsticket geäußert wurde. Dass dies mit erheblichen Aufwand verbunden wäre, sei den Teilnehmern aus dem Jugendforum durchaus bewusst.

Öffentliche Treffpunkte

Ein weiterer Punkt, der vielen Jugendlichen wichtig war: öffentliche Treffpunkte. Von diesen gäbe es zu wenig, auch würden sich einige legale Graffitiwände wünschen. Harry Laube (CDU) erzählte Evering, dass eine solche Wand durchaus in Planung sei. Im Bereich der Bahnunterführung soll eine solche entstehen. Vielleicht wäre auch der Verbund mit entsprechenden künstlerischen Workshops vorstellbar, kam der Vorschlag aus den Reihen der Jugendlichen.

Der größte Wunsch innerhalb der Projektgruppe „Öffentliche Treffpunkte“ war aber wohl der nach einem Verbleib und vielleicht sogar einer Modernisierung des Skate-Platzes an der IGS Buschhausen. Susanne Fedderwitz aus der Stadtverwaltung konnte beruhigen und versicherte, dass der Skate-Platz auch während der Baumaßnahmen an der IGS bleiben wird.

Das nächste Jugendforum, so Evering, soll in einem Jahr stattfinden, Arbeitsgruppen würden sich aber das Jahr über häufiger treffen.

Parallele zur BBS OHZ

Interessant ist die Parallele zu einer Veranstaltung an den Berufsbildenden Schulen Osterholz-Scharmbeck (BBS OHZ). Bereits am nächsten Tag besuchten Anne Deutsch und Beate Liebe (beide SPD) Schüler, die sich im Rahmen deutschlandweit durchgeführter Projekttage zur Rolle der Europäischen Union in der eigenen Region mit Kommunalpolitik befassten. Die Projekttage werden von der gemeinnützigen Organisation für europapolitische Bildung Eurosoc#Digital durchgeführt. Den Politikerinnen, die auch beim Jugendforum anwesend waren, fiel schon nach kurzer Zeit auf, dass viele Themen, die die Schüler beschäftigen mehr oder weniger inhaltlich identisch im Jugendhaus Pumpelberg behandelt wurden.

Auch hier ging es um öffentliche Transportmittel und Freizeitmöglichkeiten für junge Menschen. Darüber hinaus zerbrach sich eine Gruppe den Kopf über die Frage, wie man mehr Kaufkraft aus dem Internet zurück in die Region holen könnte. Deutsch führte an, dass es möglich wäre, dass das Thema Zwischennutzung von leer stehenden Geschäften in Vergessenheit geraten sei. Vielleicht, so regte sie an, wäre es denkbar, Treffpunkte für junge Menschen an solchen Orten zu schaffen. Der Impuls müsste aber seitens der Jugendlichen weiterverfolgt werden. Eine Vernetzung mit dem Jugendforum wäre wohl ratsam, so Deutsch, die sich – ebenso wie ihre Fraktionskollegin – begeistert von den Anregungen und dem Interesse der Schüler zeigte.

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