Die 23-jährige Michelle Sprenger hat am 1. August ihre Ausbildung als Medienkauffrau beim DELME REPORT begonnen. Weitere Lehrlinge stellen wir auf den Seiten 10 und 11 vor. Foto: Konczak
Ausbildung

Chancen für Spätstarter

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Es gibt noch offene Ausbildungsstellen in der Region

„Willkommen im Team!“ – Zahlreiche junge Menschen begannen am 1. August ihre Ausbildung in einer Firma, bei einem Dienstleister, in einer Arztpraxis sowie in den Rathäusern. Bei der Gemeinde Ganderkesee fingen drei Personen eine Ausbildung zu Verwaltungsfachangestellten an. Für Nelson Fuhrken aus Schierbrok startete seine Beamtenlaufbahn.

Die Stadt Delmenhorst bildet 17 neue Lehrlinge in vier verschiedenen Ausbildungsberufen aus. Sie mussten sich in anspruchsvollen, dreistufigen Bewerbungsverfahren unter den mehr als 230 Bewerberinnen und Bewerbern durchsetzen.

2.999 neue Ausbildungsverträge

Laut der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) haben die Unternehmen der Region bis Ende Juli 2.999 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das sind 2,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. „Der Ausbildungsmarkt ist derzeit noch sehr in Bewegung. Wir registrieren täglich zahlreiche neue Verträge zur Bearbeitung“, erklärt Stefan Bünting, Leiter des Bereichs Bildung bei der IHK. Besonders stark seien derzeit die Zuwächse in der Metall- und Elektroindustrie. Viele Betriebe würden verstärkt auf Ausbildung setzen, weil sie den sich verstärkenden Fachkräftebedarf im Blick haben. Auf der Lehrstellenbörse der IHK unter ihk-lehrstellenboerse.de sind bereits Stellen für 2024 gelistet. Am 8. und 9. September veranstaltet die IHK zudem die größte regionale Ausbildungsmesse job4u mit mehr als 150 Ausstellern in Oldenburg.

Vorteil für Spätstarter

„In Delmenhorst gab es bis Mitte Juli noch 131 unbesetzte Ausbildungsstellen“, teilt Katharina Schmauder, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven, auf Nachfrage mit. Das heißt auch: Selten war es so günstig für „Spätstarter“. Schmauder: „Unsere Berufsberatung steht persönlich, digital oder per Telefon für Beratungsgespräche zur Verfügung.“ Einen Termin kann man telefonisch unter der kostenlosen Servicehotline 0800 4 55 55 00 vereinbaren oder man informiert sich online unter arbeitsagentur.de/bildung.

In vielen Handwerksbetrieben hat man ebenfalls noch gute Chancen sein Berufsleben zu beginnen. „Eine duale Ausbildung ist eine Alternative zu einer akademischen Ausbildung“, betont Sven Jochims, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Delmenhorst/Oldenburg-Land. Die Chancen auf einen zukunftssicheren Arbeitsplatz seien im Handwerk besser denn je. „Viele Betriebsinhaber der ‚Babyboomer-Generation‘ werden in den nächsten Jahren ihre Unternehmen in andere Hände geben und suchen Betriebsnachfolger“, informiert Jochims.

Vermehrt Handwerk in Schulen fordern

Die hiesige Kreishandwerkerschaft setzt seit einiger Zeit verstärkt auf Kooperationen mit Schulen, etwa in Form von Info- und Berufsorientierungstagen an den allgemeinbildenden Schulen aber auch in Form von Veranstaltungen an den Berufsbildenen Schulen und Gymnasien. „Dabei stellen wir immer wieder fest, dass die Entwicklungsmöglichkeiten, die das Handwerk bietet, vielen unbekannt sind. Dies liegt vielleicht auch daran, dass sich immer weniger junge Menschen mit handwerklichen Arbeiten beschäftigen“, vermutet Jochims. Er plädiert dafür, dass die Berufsorientierung in den allgemeinbildenden Schulen früh einsetzt und ausgebaut wird und man den Werkunterricht wieder in den Unterricht aufnimmt.

Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft sieht aber auch die Betriebsinhaber in der Pflicht: „Sie müssen zum Beispiel durch flexible Arbeitszeitmodelle, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Weiterbildungsmöglichkeiten ihren Teil zu der Attraktivitätssteigerung ihrer Berufe beitragen.“

Wenn der Lehrbetrieb mitspielt, kann sogar ein mehrmonatiger Auslandsaufenthalt ein integraler Bestandteil der Berufsausbildung sein. Das so genannte Azubi-Mobil steht deutschlandweit allen Azubis in der dualen Berufsausbildung offen, die älter als 18 Jahre sind. Unterstützt wird es durch ERASMUS+, ein Programm der Europäischen Union für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport.

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