Die Hühner haben auf dem Albertushof ein schönes Leben. Fotos: Konczak
Albertushof

Eier, Saft und Tannenbäume

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Hofladensortiment des Albertushofes wurde ausgeweitet / Saftpresse zum Mosten

1912 gründete Adalbert Wintermann den Albertushof. Der leidenschaftliche Lehrer verschrieb sich früh dem Ziel, „minderbegabten“ Personen durch eine besondere pädagogische Förderung die Chance auf einen „verdienten Platz“ in der Gesellschaft einzuräumen. Auf dem Albertushof fanden sie Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten.
Heute – 111 Jahre später – ist der Albertushof ein Zuhause für 75 erwachsene Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Ebenfalls leben dort mehr als 100 Hühner und eine Herde Shropshire Schafe.

Die therapeutische Wirkung der Tiere

Der stellvertretende Einrichtungsleiter, Christof Naber, ist auf einem Bauernhof groß geworden. Dadurch weiß der ausgebildete Heilerziehungspfleger und Heilpädagoge viel über artgerechte Tierhaltung und vor allem über die gute therapeutische Wirkung von Tieren. Naber: „Insbesondere die Schafe üben einen guten Einfluss auf die hier lebenden Menschen aus. Nebenbei pflegen sie die Grasnarbe zwischen den angepflanzten Tannenbäumen.“Diese Nordmanntannen möchte man in wenigen Jahren zu Weihnachten zum Verkauf anbieten.

Selbstgepresster Apfelsaft

Auch die Hühner picken und scharren gerne zwischen den Tannen. „Es gibt Familien mit Kindern, die zu uns einen Ausflug machen, um die Hühner zu beobachten“, erzählt die Einrichtungsleiterin Susanne Jaekel. Die Eier werden täglich eingesammelt und im Hofladen verkauft. Zu Nudeln und Eierlikör verarbeitet, sind sie ebenfalls seit kurzem erhältlich. „Ein Verkaufsschlager ist unser naturtrüber Apfelsaft“, sagt Naber. Die Apfelbäume stehen auf der Streuobstwiese des Hofes. „Seitdem sich herumgesprochen hat, dass unsere durch Spendengelder finanzierte Saftpresse auch für die eigene Apfelernte zum Mosten genutzt werden kann, bekommen wir regelmäßig Anfragen“, fügt Jaekel hinzu.

An die 100 Hühner flanieren durch ihren Bereich.

Beschäftigung für alle Bewohner

„Mit diesem Konzept verfolgen wir zwei Ziele“, informiert Carl-Georg Issing, der als Vorstand der Waldheim Gruppe und Geschäftsführer des gemeinnützigen Albertushofes dem Gesamtverbund vorsteht. „Wir öffnen uns als Einrichtung für Besucher und ermöglichen Begegnungen, die von allein nicht stattfinden würden, da die Einrichtung am Albertusweg etwas ab vom Schuss liegt“, ergänzt Issig. Gleichzeitig bietet man mit dem Hofladen und den selbst erzeugten Produkten ein verantwortungsvolles Aufgabenfeld für die Menschen, die dort wohnen und sinnvoll beschäftigt werden.

Idyllische Atmosphäre am Rande der Stadt und ein schnuckeliger Hofladen.

Doch das ist noch nicht alles. In der Tagesförderstätte des Albertushofes werden viele weitere tagesstrukturierende Beschäftigungsangebote vorgehalten und auch Dienstleistungen für andere Unternehmen erledigt. „Zurzeit arbeiten wir für mehrere regionale Firmen im Bereich Montage und Verpackung – ein Angebot, das wir gern ausbauen würden,“ sagt Naber.

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