Ronny Claßen hat sich mit seinen „Neighbourshrooms“ einen Traum verwirklicht und sich mit dem Konzept der Pilzpakete selbstständig gemacht. Foto: pv
Pilzpakete

Pilze aus Kaffeesatz

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Wie das Start Up Neighbourshrooms mit Pilzpaketen urbane Landwirtschaft betreibt.

In seinem Studium hat Ronny Claßen ein Paket gekauft, aus dem Pilze auf Kaffeesatz wachsen. Und seitdem hat ihn diese Idee nicht losgelassen. Also hat er sich im August 2022 mit seinem Start Up „Neighbourshrooms“, eine Mischung aus den englischen Worten für Nachbar und Pilz, selbstständig gemacht.

„Ich möchte Bremerinnen und Bremer mit hochwertigen Nahrungsmitteln versorgen“, sagt Claßen. Dafür verkauft er sogenannte Pilzpakete. „Daraus können die Leute ihre eigenen Pilze für zu Hause züchten. Sie müssen die Packung nur aufschneiden und ein bisschen feucht halten“, erklärt der Gründer.

Kaffee als Grundlage

Dafür benötigt er Kaffeesatz als Grundlage. Diesen bekommt er von Bremer Cafés, wie beispielsweise Juli liebt Kaffee, dem Coffee Corner oder Elitebarista. Diese würden den Kaffeesatz eigentlich wegschmeißen, doch Claßen verwendet ihn jetzt für seine Pilzpakete. Dazu kommt noch gehäckseltes Biostroh und die Brut für die Pilze. „Die Brut wirkt wie Samen bei Pflanzen. Daraus wachsen dann die Pilze“, erzählt der Gründer.

Aus einem Paket, das für 15 Euro zu haben ist, entstehen aus dem Kaffeesatz-Gemisch je nach Sorte 300 bis 500 Gramm Pilze. Nach ungefähr drei bis vier Wochen können die fertigen Pilze, vor allem Seitlinge, geerntet werden. Seit August hat Claßen 1,5 Tonnen Kaffeesatz-Müll vermieden. „Mit meinem Unternehmen spare ich nicht nur Müll ein, sondern auch CO2. Der Boden, den die Pilze hinterlassen, ist außerdem hervorragender Kompost, der als Dünger genutzt werden kann. So kann ich mit meinem Unternehmen etwas zurückgeben“, freut sich Claßen. „Das erste Mal habe ich das Gefühl, dass mein Job Sinn macht.“

Wenig Müll produzieren

In möglichst allen Bereichen wird bei Neighbourshrooms darauf geachtet, dass wenig Müll produziert wird. „Dazu werden Pilze, die nicht den Qualitätsanforderungen genügen aber genießbar sind, weiterverarbeitet“, erklärt der Gründer. So werden aus „alten“ Pilzen zum Beispiel Trockenpilze, Pilzjerky oder auch Pilzpulver zum Würzen. Um wenig Energie fürs Heizen aufzubringen, werden die Sorten saisonal nach Wachstumstemperaturen ausgewählt. „Im Sommer wachsen zum Beispiel eher Rosenseitling, Lungenseitling oder Limonenseitling und im Winter eher Austernseitlinge oder Shiitake.“

Momentan ist Claßen samstags auf dem Findorff-Markt zu finden und plant, auch bald mittwochs auf dem Markt in Schwachhausen zu sein. „Zudem kann man die Pilzpakete per Mail oder Telefon bei mir bestellen“, sagt Claßen. Das geht unter info@neighbourshrooms.de oder unter 015907079833.

Crowdfunding-Kampagne

Um den Kaffeesatz aus den Cafés abzuholen, möchte Claßen ein Lastenrad anschaffen. Und um die Pilzfarm, eine Kellerfläche einer ehemaligen Metzgerei, zu heizen, ist der Einbau einer Wärmepumpe geplant. Um das zu finanzieren, organisiert der Gründer ein Crowdfunding.

Vom 20. September bis November kann man ihn finanziell bei seinen Plänen unterstützen unter startnext.com/neighbourshrooms-bremen. Dort können Pilzpakete, Pilzjerkys oder erntefrische Seitlinge erworben werden. Ein Teil der Einnahmen unterstützt das Crowdfunding.

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