Diese Nosferatu-Spinne ist eines von mehreren gefundenen Exemplaren in einer Wohnung im Viertel. Fliegengitter an Fenstern hindern die Spinnen am Eindringen in Häuser.Foto: Castens Diese Nosferatu-Spinne ist eines von mehreren gefundenen Exemplaren in einer Wohnung im Viertel. Fliegengitter an Fenstern hindern die Spinnen am Eindringen in Häuser. Foto: Castens
Spinnen

Nichts für schwache Nerven

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Die Nosferatu-Spinne wird in Bremen derzeit häufiger gesichtet. Die Tiere können gemeldet werden

Sie jagen ohne Netz und erreichen eine beachtliche Größe: Nosferatu-Spinnen sind nichts für schwache Nerven – dabei aber harmlos.

Die etwas größeren Weibchen weisen Beinspannweiten bis zu fünf Zentimeter auf, ihre Körper werden bis zu zwei Zentimeter lang.

Nun beginnt die Jahreszeit, in der die Tiere zudem warme Plätze suchen – und das führt sie auch in Wohnungen und Häuser. Gesichtet wurden die Spinnen bereits in fast allen Stadtteilen Bremens.

Meldeaktion brachte viele Hinweise

Gut ein Jahr ist es her, dass der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) auch in Bremen dazu aufrief, gefundene Exemplare über eine Onlineplattform zu melden.

Die Tiere sind ursprünglich im Mittelmeerraum heimisch, durch das mildere Klima inzwischen aber auch in Deutschland „bodenständig“, wie Biologen sagen.

„Die Spinne pflanzt sich bei uns vielerorts offenbar sehr erfolgreich fort und breitet sich dadurch aus eigener Kraft aus, wie die bisherigen Beobachtungsmeldungen nahelegen“, erklärt Gaby Schulemann-Maier, Sprecherin von NABU-naturgucker.de, der Online-Plattform des Nabu, auf der Tiere und Pflanzen gemeldet werden können.

Sichtungen liefern Daten

Der deutschlandweite Meldeaufruf führte dazu, dass eine immens große Bilderdatensammlung zusammen getragen wurde, welche Nosferatu-Spinnen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien und auch Eikokons zeigen.

Für das gesamte Jahr 2020 sind auf der Plattform deutschlandweit 143 Beobachtungen dokumentiert, für den Raum Bremen eine. 2021 wurden bundesweit 171 Tiere gemeldet (Raum Bremen: keine).

Für 2022 wurden deutschlandweit 28.611 Beobachtungen aufgezeichnet (Raum Bremen: 56), im Jahr 2023 sind bisher auf NABU-naturgucker.de aus ganz Deutschland 7.530 Beobachtungen dokumentiert (Raum Bremen: 28).

Zahlen mit Vorsicht behandeln

Aber: „Weil es aus den Vorjahren keine entsprechenden Meldeaufrufe gibt, sind die Angaben mit Vorsicht zu genießen“, gibt Schulemann-Maier zu bedenken.

Ein Anstieg in den Beobachtungszahlen sei demnach weniger auf eine extreme Vermehrung zurückzuführen als vielmehr darauf, dass mehr Menschen auf die Anwesenheit der Spinne geachtet und sie gemeldet haben, so die Sprecherin weiter.

„Trotzdem ist die Annahme zulässig, dass die Spinnenart seit 2020 ihr Verbreitungsgebiet innerhalb Deutschlands vergrößert haben dürfte und somit die absolute Individuenzahl und damit verbunden auch die Anzahl der Sichtungen gestiegen sein dürfte.“

Besondere Fähigkeit

Die Nosferatu-Spinne ist deutlich heller als die hier bekanntere Hauswinkelspinne. Ihren Trivialnamen hat sie von ihrer Zeichnung, die an die Filmfigur Nosferatu erinnert.

Sie ist nachtaktiv und eine Besonderheit ist, dass die Tiere an glatten Flächen wie Fliesen und Fenstern empor klettern können, wodurch sie auch in höheren Stockwerken bereits gesehen wurden.

Grundsätzlich sind die Spinnen aber harmlos: „Von dieser Spinnenart geht für den Menschen keine Gefahr aus. Man sollte dennoch vermeiden, sie in die Hand zu nehmen oder aktiv zu bedrängen, da der Biss schmerzhaft sein kann“, sagt Ramona Schlee, Sprecherin des Umweltressorts.

Die Giftklauen der Tiere können die menschliche Haut durchdringen, allerdings beißt sie nur, wenn die sich bedroht fühlt.

Tiere fangen und nach draußen bringen

„Unsere Empfehlung lautet, sie mit einem Hilfsmittel wie einem Trinkglas und einem Stück Papier einzufangen, wenn sie im Haus vorgefunden wird“, sagt Schulemann-Maier.

So ließen sich die Tiere nach draußen bringen. „In den kommenden Wochen dürften vermutlich vermehrt Spinnen in Häuser eindringen, weil sie geschützte Überwinterungsplätze suchen. Insofern ist damit zu rechnen, dass im einen oder anderen Haus durchaus eine Nosferatu-Spinne auftauchen könnte“, so Schulemann-Maier weiter.

Wer ein Tier sieht, kann es unter nabu-naturgucker.de/nosferatu melden.

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