Quasimodo verliebt sich in die schöne Tänzerin Esmeralda. Als Figurenspielerin: Claudia Spörri. Foto: Marianne Menke
Mensch Puppe

Beeindruckend aber unvollständig

Von
„Der Glöckner von Notre-Dame“ als Figurentheater: Das ist beeindruckend und mitreißend - jedoch unvollständig

Das Bremer Figurentheater „Mensch, Puppe!“, beheimatet an der Schildstraße 21 im Bremer Viertel, zeigt im Abendprogramm für ein erwachsenes Publikum „Der Glöckner von Notre-Dame“. In seinem berühmten Roman schreibt Victor Hugo (1802-1885) über menschliche Schicksale im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Es ist die Geschichte einer unmöglichen Liebe, in deren Zentrum die Tänzerin Esmeralda steht. Hauptschauplatz ist die Kathedrale von Notre-Dame, wo Quasimodo, der als missgestaltes Kind verstoßen wurde, vom Domprobst Claude Frollo aufgezogen und zum Glöckner ausgebildet wurde.

Quasimodo mit Narrenkappe: Foto: Foto: Marianne Menke

Vor der Kathedrale tanzt Esmeralda, deren einziges Lebensziel darin besteht, ihre ihr unbekannte Mutter wiederzufinden. Frollo begehrt sie, Quasimodo liebt sie und der eitle Hauptmann Phoebus de Châteaupers nutzt ihre Naivität aus.

Vorwissen wird vorausgesetzt

Allerdings bleibt bei knapp 120 Minuten Spieldauer nur Zeit für eine unvollständige Zusammenfassung der Geschichte. Die Entwicklung der ambivalenten Charaktere, die Beschreibung des Sittengemäldes und das komplexe Beziehungsgeflecht der Figuren untereinander – darauf muss das Publikum verzichten.

Claudia Spörri haucht den Figuren Leben ein. Foto: Foto: Marianne Menke

Denn Claudia Spörri und Katharina Hoffman fungieren gleichzeitig als Schauspielerinnen, Erzählerinnen, Sängerinnen und Puppenspielerinnen. Die teils lebensgroßen, detailreich von Melanie Kuhl gefertigten Puppen sind beeindruckend und wunderschön anzusehen; um den Stoff wirklich zu verstehen, sollte man den Roman jedoch gut kennen.

Teils lebensgroße Figuren

Einige der Figuren, wie zum Beispiel Pierre Gringoire oder Esmeralda, gibt es in kleiner und großer Ausführung. Im Zusammenspiel einer riesigen, hageren Domprobst-Puppe mit der kleinen Version der Tänzerin wird die ganze Szenerie noch bedrückender und bedrohlicher. Das ist ein gut eingesetztes, künstlerisches Mittel.

Weitere Termine:

Die nächsten Aufführungen von „Der Glöckner von Notre-Dame“ sind donnerstags am 2. und 16. November, am Sonnabend, 25. November und Freitag, 8. Dezember. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Info und Karten unter menschpuppe.de im Internet sowie telefonisch unter 0421 / 79 47 82 92.

Foto: Mariann Menke

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner