Laut dem ADAC ereignet sich rechnerisch alle zwei Minuten ein Wildunfall in Deutschland. Im vergangenen Jahr meldete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rund 265.000 Wildunfälle. Foto: Konczak
Unfall

Wildunfall – und jetzt?

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Polizei informiert über das Verhalten nach einem Wildunfall / Auffangstation für verletzte Fundtiere

Insgesamt 24 Wildunfälle wurden im vergangenen Jahr von der Polizeiinspektion Delmenhorst gemeldet, im Landkreis Oldenburg waren es sogar 1.009.

„Die hohen Zahlen im Landkreis lassen sich damit erklären, dass es ein sehr großes Gebiet mit sehr hohem Waldanteil ist“, erklärt Albert Seegers, Pressesprecher der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburger-Land/Wesermarsch. In diesem Zusammenhang gibt die Polizei Tipps, wie man sich als Verkehrsteilnehmer in den verschiedenen Situationen verhalten soll, wenn es zu einem Wildunfall kommt beziehungsweise wie man einen Zusammenstoß vermeidet:
Ist es zu einem Zusammenstoß zwischen Auto und Tier gekommen, so muss die Polizei verständigt und die Unfallstelle mit einem Warndreieck abgesichert werden. Für den Anruf kann der Notruf unter 110 gewählt werden, alternativ die Durchwahl der örtlichen Dienststelle. Für die Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburger-Land/Wesermarsch gilt die Telefonnummer 04221/1 55 90. Bei dem Anruf muss der genaue Standort durchgegeben werden.

„Die Polizei verständigt die für den Bereich zuständigen Jägerinnen und Jäger, die sich auf die Suche nach verletzten und geflüchteten Tieren begeben. Notfalls müssen verletzte Tiere auch von der Polizei von ihrem Leiden erlöst werden“, erklärt Seegers. Nach der Unfallaufnahme erhalten die beteiligten Verkehrsteilnehmer für ihre Versicherung eine Bescheinigung.

Wie kann ein Wildunfall verhindert werden?

Wie in allen Fällen rät die Polizei zum vorausschauenden Fahren: „Gerade beim Durchfahren von bewaldeten Gebieten und in den frühen Morgen- und Abendstunden gilt es die Geschwindigkeit zu reduzieren und bremsbereit zu sein.“ Sollten sich Wildtiere auf der Fahrbahn aufhalten, gilt es zu bremsen, das Lenkrad festzuhalten und nicht auszuweichen. Darüber hinaus sollte man das Fernlicht ausschalten sowie hupen und das Warnblichtlicht anschalten, um den nachfolgenden und den Gegenverkehr zu warnen. „Wildtiere sind meistens nicht allein unterwegs“, weiß Seegers.

Finder von verletzten Tieren wie Hund, Katze, Kaninchen und Meerschweinchen können den Tierschutzverein Delmenhorst (TSV) kontaktieren. Zu erreichen ist dieser telefonisch unter 04221/6 89 01 50. Der TSV nimmt die Fundtiere auf und kümmert sich um sie.

Auffangstellen für Eichhörnchen und Igel

Sollten kleinere Wildtiere wie Eichhörnchen, Vögel oder Igel verletzt aufgefunden werden, sollte die dafür zuständige Auffangstation kontaktiert werden. „Für Wildvögel ist der Wildvogelpark in Rastede zuständig. Dorthin vermitteln wir auch, wenn uns eine Wildvogelmeldung erreicht“, weiß Ulrike Büthe-Klasen, Pressesprecherin des TSV. Die Telefonnummer lautet: 04402/98 54 44. Für Eichhörnchen gibt es eine von Jürgen Conrad geleitete Auffangstation in Bremen. Diese ist telefonisch unter 0179/7 42 44 79 zu erreichen. Weitere Informationen unter: eichhoernchen-notruf-bremen.de.

Wer einen verletzten Igel im eigenen Garten oder unterwegs findet, kann sich an die Igelfreunde werden. Diese sind zeitweise telefonisch unter 01575/5 02 19 73 oder über die Webseite netzwerk-igelfreunde.de erreichbar.

Sollten Verkehrsteilnehmer unsicher sein, wenn sie einen Wildtierkadaver, verletzte Wild- oder Haustiere auf der Straße sichten, können diese die Polizei über die Durchwahl der örtlichen Behörde anrufen. Laut dem ADAC besteht keine Pflicht, einen Unfall mit einem Haustier zu melden. Aus Sicht des Tierschutzes und dem Tierhalter zuliebe, sollte es dennoch gemeldet werden. Im Einzelfall könnte dem Verursacher bei Nichtmeldung wegen Unfallflucht oder Tierquälerei eine Anzeige drohen.

Weitere Informationen und die Möglichkeit die Fundtiere zu melden, um den Tier- und Artenschutz zu verbessern, gibt es online unter tierfund-kataster.de.

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