Jugendliche nutzen Soziale Medien – wichtig ist, sie über die Gefahren aufzuklären.Foto: Pixabay Jugendliche nutzen Soziale Medien – wichtig ist, sie über die Gefahren aufzuklären. Foto: Pixabay
Soziale Medien

Prügel-Challenge an Schulen

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Mutproben in Sozialen Medien: Wie Eltern, Schüler und Lehrkräfte damit umgehen können

Ein Junge wird von einem anderen verprügelt, die übrigen Schüler schauen zu – und filmen mit ihren Smartphones. Der demütigende Film taucht später in Sozialen Netzwerken wie TikTok auf.

Passiert ist dies auf einem Schulhof in Woltmershausen und es ist kein Einzelfall. Der Schulaufsicht ist laut Bildungsbehörde ein anderer Fall der Einer-gegen-Einen-Challenge an derselben Schule bekannt: Ein Mädchen wurde von einer Mitschülerin attackiert, auch dies wurde gefilmt.

„Zusammen mit der Schule und allen Beteiligten haben wir den Fall aufgearbeitet. Es gab eine Konferenz mit den Betroffenen, die Eltern wurden eingeschaltet und auch pädagogische Maßnahmen ergriffen“, bestätigt Patricia Brandt, Sprecherin des Bildungsressorts.

Verstärkte Pausenaufsicht

An der Schule sei das Thema Social-Media-Challenges nun im Fokus. Lehrkräfte sprechen im Unterricht über die negativen Trends und Gefahren. Auch die Eltern würden sensibilisiert. Zudem stünde man in Verbindung mit den Kontaktpolizisten. Auch die Pausenaufsichten wurden verstärkt.

Und: Die Schule hat die Handynutzung für Schülerinnen und Schüler eingeschränkt, wie Sprecherin Brandt bestätigt. Auch an anderen Schulen in Bremen sind die so sogenannten Challenges (Mutproben) Thema.

Immer wieder kommt es aber auch zu Unfällen und gar Todesfällen im Zusammenhang mit solchen Challenges, wenn Kinder und Jugendliche etwa extrem scharfe Chilischoten essen oder sich selbst so lange strangulieren, bis sie das Bewusstsein verlieren. Vor laufender Kamera.

Wie können Lehrkräfte, Eltern und Schüler selbst damit umgehen? „Insgesamt nehmen wir derzeit wahr, dass das Thema Social Media verstärkt in das Bewusstsein der Schulleitungen und Lehrkräfte gerückt ist und einen Platz im Schulalltag bekommen hat“, sagt Brandt.

Auch Cornelia Holsten, Direktorin der Bremischen Landesmedienanstalt appelliert: „Am wichtigsten ist, dass Lehrkräfte dieses Thema nicht ignorieren, sondern mit den Schülerinnen und Schülern darüber sprechen.“

„Media-Coach“ für Lehrkräfte

Laut Bildungsbehörde sind in Bremen die vorhandenen Präventions-, Fortbildungs-, Qualifizierungs- und Zertfikatsmaßnahmen, welche die Chancen und Risiken der Nutzung von Social-Media-Angeboten fokussieren, gut nachgefragt.

Das Referat Medien und Bildung in der digitalen Welt des Bildungsressorts und das Landesinstitut für Schule (LIS) bieten etwa eine Zertifikatsausbildung „Media-Coach“ für Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter an.

Sie werden so zu Multiplikatoren und Ersthelfern in Medienangelegenheiten. Rund 60 Media-Coaches sind bereits an 30 Bremer Schulen im Einsatz.

Für Eltern bietet die Landesmedienanstalt kostenlose Abende mit Expertinnen und Experten an. „Eltern sollten sich mit ihren Kindern und deren Social Media-Verhalten auseinander setzen und mit den Kindern in den Austausch treten“, rät Holsten.

Medienkompetenz früh vermitteln

Wichtig sei aber, die Mediennutzung nicht komplett zu verbieten oder die Augen davor zu verschließen. „Betroffenen raten wir, sich jemandem anzuvertrauen – auch, wenn das manchmal sehr schwer fällt“, so Holsten weiter. Gemeinsam mit Eltern oder der Schule könne oft eine Lösung gefunden werden.

Medienkompetenz muss früh vermittelt werden, sagt Holsten: „Je eher wir mit der Aufklärung beginnen, desto besser. Schon Babys sehen, wann und wie ihre Eltern das Smartphone nutzen. Viele Kleinkinder wissen schon früh, wie sie mit einem Sprachassistenten sprechen oder wie die Wischbewegungen am Smartphone funktionieren. Wenn Kinder Plattformen wie TikTok nutzen, sollten sie das kompetent tun und bereits darüber aufgeklärt sein.“

Auch Elterngespräche in Schulen oder Kitas zum Thema Mediennutzung oder im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt können laut Holsten zu einer Sensibilisierung beitragen.

Infos: bremische-landesmedienanstalt.de

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