In aller Regel verbringt ein Angestellter eine lange Zeit seines Arbeitslebens sitzend auf dem Bürostuhl. Das Möbelstück sollte daher unbedingt einige wichtige Kriterien erfüllen: Eine passende und idealerweise verstellbare Lehne etwa verhindert bleibende Schäden am Rücken und bewahrt den Nutzer oder die Nutzerin vor Krankheiten der Wirbelsäule.
Eine grundsätzliche Schwierigkeit stellt jedoch die Tatsache dar, dass der Arbeitgeber den Bürostuhl meist schon geordert hat, bevor er sich für jenen Mitarbeiter entschieden hat, der auf dem Stuhl arbeiten soll. Demzufolge ist der Stuhl oft zu groß oder zu klein, um der Person wirklich gerecht zu werden. Falls Sie in den Genuss kommen, Ihren Stuhl selber aussuchen zu dürfen, empfehlen wir den Gang in ein entsprechendes Fachgeschäft zum ausgiebigen Probesitzen. Menschen, denen ihre Bürostühle Probleme bereiten, sollten ihren Arbeitgeber auf jeden Fall darauf ansprechen und um eine Lösung bitten, uns das möglichst frühzeitig.
Da Bürostühle faktisch keinen modischen Strömungen unterliegen, ist ein solches Stück beinahe ewig nutzbar. Bei guter Pflege wird es den Nutzer oder die Nutzerin bis in die Rente begleiten. Umso wichtiger ist es, großen Wert auf einen passenden Stuhl zu legen. Worauf Sie dabei achten sollten, verrät unser Ratgeber.
Funktionen von Bürostühlen
Beim Kauf eines Bürostuhls lässt man sich oft vom schönen Aussehen leiten. Wenn dann noch der Preis stimmt, schaut man nicht mehr lange auf Details und Herstellerangaben. Dies allerdings kann sich schon bald als schmerzhafter Fehler herausstellen, den man unter Umständen teuer bezahlen muss. Nackenverspannungen, Rückenschmerzen und Verhärtungen im Schulterbereich können die Folge sein.
Experten empfehlen daher, nur einen solchen Bürostuhl zu kaufen, der sich individuell anpassen lässt und der die Sitzbewegungen aktiv unterstützt. Grund: Die Bandscheiben werden nicht durch Adern versorgt, sondern durch einen osmotischen Austausch von Flüssigkeiten. Sie werden also bei ordentlichem Kneten besser ernährt und funktionieren anschließend auch besser als die Dämpfelemente des federnden Rückgrats. Was geschieht mit einem Rücken, der überhaupt nicht bewegt wird? Natürlich: Er versteift.
Welche Extras müssen sein?
Im Handel werden Bürostühle mit unterschiedlichsten Funktionen wie Synchronmechanik, Dynamikwippe, flexibler Rückenlehne, Beckenunterstützung, ergonomischen Balancesystemen, Lordosenunterstützung und Anti-Shock-Mechaniken angeboten. Doch welche davon sind beim Kauf eines Bürostuhls unerlässlich, welche wichtig, welche nicht unbedingt erforderlich und welche gehören eher in die Abteilung „Sportgerät“?
Nicht verzichten sollten Sie auf so wichtige Funktionen wie etwa eine bewegliche Rückenlehne, die den permanenten Kontakt des Rückens zur Rückenlehne gewährleistet. Zudem sollte die Lehne in der Höhe verstellbar sein. Ebenso wichtig ist die Möglichkeit, die Sitzfläche des ergonomischen Bürostuhls in Höhe und Tiefe verstellen zu können. Generell gilt: Je besser sich der Bürostuhl an seinen Benutzer anpassen lässt, umso länger wird man bequem auf ihm sitzen.
Hinter dem Begriff „Synchronmechanik“ verbirgt sich übrigens eine wichtige Funktion, die dafür sorgt, dass mit dem Zurückneigen der Rückenlehne die Neigung der Sitzfläche abnimmt. Dies sorgt für Stabilität und dafür, dass der unterstützende Kontakt der Rückenlehne zum Lendenbereich auch in dieser Position weiter bestehen bleibt. Das setzt allerdings voraus, dass man sich für ein Bürostuhlmodell mit flexibler Rückenlehne entschieden hat.
Nur ein ergonomischer Bürostuhl mit ununterbrochenem Kontakt zwischen Rücken und Rückenlehne ist in der Lage, den Körper optimal zu unterstützen. Der Bürostuhl muss dazu vor dem ersten Gebrauch individuell angepasst werden. Dazu müssen Rückenlehne und Sitzfläche in der Höhe so eingestellt werden, dass der Kunde bequem sitzt. Wer besonders groß oder klein ist, wird die Sitztiefeneinstellung des Bürostuhls als Funktion zu schätzen wissen. Damit lässt sich der Abstand der Rückenlehne zur Sitzfläche flexibel justieren.
Besonders hochwertige Bürostuhlmodelle werden darüber hinaus mit einer sogenannten Parallelogramm-Verstellung angeboten. Sie sorgt dafür, dass sich beim Verstellen der Sitztiefe die Rückenlehne des Bürostuhls automatisch in der Höhe mit anpasst. Diese Funktion wird häufig mit einer anderen verbunden: der Gewichtsregulierung. Der Widerstand der Rückenlehne wird damit auf das Gewicht des Benutzers ausgerichtet.
Was kostet ein guter Bürostuhl?
Der Bürostuhl gehört zum Büro wie der Ball zu einem Fußballspiel. Er ist ein ganz entscheidendes Arbeitsmittel geworden, das sogar über Leistung und Versagen entscheiden kann. Die Bürotätigkeit wird sitzend getan, und viele Menschen verbringen somit fast die gesamte Arbeitszeit sitzend auf einem Bürostuhl. Wie wichtig da der Blick auf Qualitätsstandards wird, liegt auf der Hand, denn das Zentralproblem ist die Dauerbelastung der Wirbelsäule. Nach und nach haben die Hersteller moderner Bürostühle das Problem erkannt und Möglichkeiten entwickelt, die Muskeln zu entlasten und eine gesunde Sitzposition zu unterstützten.
Allerdings muss auch klar sein: Qualität kostet! Konkret bedeutet das: Für unter 100.- Euro bekommen Sie in der Regel nichts Vernünftiges. Besser ist es, in einer Preisklasse ab 200.- Euro zu suchen, dort findet sich dann ein wirklich ergonomischer Bürostuhl, der zumindest alle Grundfunktionen sehr gut erfüllt. Elastische Armlehnen und höhenverstellbare Elemente gehören hier auf jeden Fall zum Muss. Wer sich beim Preis noch einen Schritt nach oben wagt, erhält meist das volle Programm – von atmungsaktiven, pflegeleichten Stoffen über spezielle Gasfedern bis hin zu einer bequemen Kopfstütze ist dann alles enthalten, was eine gesunde Sitzposition fördert und lästigen Rückenschmerzen und -leiden vorbeugt.
Übrigens: Die Deutsche Rentenversicherung hat es sich als Ziel gesetzt, ergonomische und rückenfreundliche Bürostühle in Betrieben zu bezuschussen. Mit bis zu 435 Euro kann im Optimalfall nach einem bewilligten Antrag auf Bezuschussung gerechnet werden!
Wichtig ist, dass Sie Ihren eigenen Nutzertyp gut kennen. Wenn Sie wissen, wie sehr Sie einen Bürostuhl beanspruchen, können Sie direkt einige Stühle ein- und ausschließen. Für Dauersitzer eignen sich zum Beispiel nicht die sogenannten „Gelegenheitsstühle“. Diese sind meist nicht zur dauerhaften Arbeit in einem Büro zugelassen – und dies auch zu Recht, denn es mangelt zumeist an wichtigen ergonomischen Funktionen, wie etwa der Höhenverstellung. Dies gilt übrigens auch für Schreibtische. Wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren wollen, klicken Sie hier:
https://www.youtube.com/watch?v=Xwoc1EYNpeY&pp=ygUJbGlmdG9yLmRl
Abschließender Tipp: Sparen sollten Sie nur dort, wo ergonomische Aspekte nicht berührt werden. Atmungsaktive Stoffe etwa spielen für die Wirbelsäule kaum eine Rolle. Hingegen sollte man keinesfalls auf höhenverstellbare Teile verzichten, da ein Bürostuhl der eigenen Körpergröße angepasst werden muss, um eine optimale Sitzposition zu ermöglichen.