In der Bötjer’schen Scheune in Worpswede wurden Szenen des Films gedreht. Hier ist Bernhard Hoetger (Moritz Führmann, rechts) im Gespräch mit dem Kunstkritiker Louis Vauxcelles (Clément Guyot). Foto: Fricke
Worpswede

Filmaufnahmen in der Scheune

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Im Mai 2024 ist Kinostart von „Bernhard Hoetger – Vom Aufstieg und Fall eines Künstlers“

Monika Fricke

Nachdem vor einem Jahr das Leben und Wirken des Künstlers Heinrich Vogeler verfilmt wurde, bearbeitet jetzt erneut das Bremer Kineskope-Film-Team in Worpswede ein artverwandtes Filmprojekt: „Bernhard Hoetger – Vom Aufstieg und Fall eines Künstlers“. Hoetger, der am 4. Mai 1874 im Dortmunder Stadtteil Hörde zur Welt kam, hinterließ als Architekt, Bildhauer, Grafiker, Kunsthandwerker und Maler umfangreiche Werke und prägte das Ortsbild Worpswedes mit markanten Bauwerken und Skulpturen. Der Film erzählt vom Schicksal des eigenwilligen Künstlers der deutschen Moderne in den Jahren von 1900 bis 1938.

Die Bötjersche Scheune an der Bauernreihe wurde in der Woche vor Weihnachten zum Filmatelier. Weitere Drehorte gab es seit November in Bremen, Darmstadt, Hannover und Paris. In Worpswede entstanden Szenen vom Aufenthalt Hoetgers in Paris während einer Ausstellung. In der Scheune errichtete das Filmteam eine Ausstellung. Die Skulptur „Die Blinde“ stand dabei im Mittelpunkt. Kunstkritiker und Künstler, darunter Paula Becker-Modersohn, betrachteten Objekte und diskutierten mit dem Künstler. Regie führte Gabriele Rose, „ich habe vorher noch nie etwas von Hoetger gehört“, gestand sie. Das Leben und Arbeiten des Künstlers hätten sie jedoch fasziniert.

Nach dem Meisterexamen an der Düsseldorfer Kunstakademie war Hoetger um 1900 nach Paris gekommen. Ohne festen Wohnsitz und hungrig arbeitete er im Atelier von Rodin. Der Meister der Bildhauerei war von Rodins und Aristide Maillols Werken fasziniert. Hier begegnete ihm auch Paula Becker-Modersohn und er erfuhr das erste Mal etwas von der Künstlerkolonie Worpswede. „Er trifft in Paris auch auf Unterstützer, darunter eine gewisse Madam Charlotte“, so die Regisseurin. Die Skulptur „Die Blinde“ weckt ab 1903 Interesse in der Pariser Kunstszene und den Museen.

Mit seiner Kunst und Architektur prägte Hoetger ab 1914 auch die Künstlerkolonie Worpswede und siedelte sich hier an. Konsequent setzte er seinen Weg als Künstler und Architekt fort. In den 1930er Jahren sympathisierte Hoetger mit Hitler, die Nazis bezeichneten jedoch seine Werke als „entartete Kunst“. Heute zeugen viele Bauwerke und Kunstobjekte vom Leben und Wirken des zur Avantgarde zählenden Künstlers. Hoetger freundete sich mit dem Maler Heinrich Vogeler an und prägt das Ortsbild Worpwedes.

Das Dokudrama um Bernhard Hoetgers Aufstieg und Fall soll im Mai 2024 in die Kinos kommen. In der Hauptrolle ist Moritz Führmann als Bernhard Hoetger zu sehen. Führmann spielt Theater am Schauspielhaus Düsseldorf und ist auch in Fernsehproduktionen zu sehen. Kathrina Stark stellt die Malerin Paula Modernsohn-Becker dar. Sie gilt als vielversprechendes europäisches Talent. Esther Maria Pietsch spielt als Lee Hoetger die Ehefrau des Künstlers. Der Franzose Clément Guyot stellt den Kunstkritiker Luis Vauxelles dar, er ist einem internationalen Publikum bekannt. In der Rolle eines Kunstliebhabers ist Erik Rossbander aus Bremen zu sehen.

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