So langsam zieht sich das Hochwasser zurück. Dabei geben die schmelzenden Schnee- und Eisflächen immer mehr grausige Funde preis.
Gruselige Überraschung unter Eis
Die ersten Wildtiere die bislang entdeckt wurden, waren größere Säugetiere, die sich offensichtlich nicht vor dem Wasser in Sicherheit bringen konnten oder in das brüchige Eis eingebrochen sind. Natur- und Umweltschützer sind sich dabei weitgehend einig, dass im Moment nur die Spitze des Eisberges zu sehen ist. Während in den nächsten Wochen noch zahlreiche zu Tode gekommene Kaninchen, Hasen, Fasane oder Füchse entdeckt werden, lässt sich die Zahl der Nagetiere oder nicht mehr aus dem Winterschlaf erwachenden Igel allenfalls zu schätzen.
Tragischer Unfall
Eine besonders tragische Beobachtung machten der gelernte Forstwissenschaftler Josef Teupe und mehrere Spaziergänger in der vergangenen Woche: Eine wohl tragende Ricke flüchtete auf dem abgesperrten Gelände des Yachthafens in der Hemelinger Marsch in Richtung eines Waldstückes, dabei sprang sie ins Hafenbecken und brach dort ins Eis ein. Zwar versuchte das Tier noch schwimmend den Rand des Hafenbeckens zu erreichen, konnte sich wegen der Spundwand aber nicht ans Ufer retten. Teupe musste wie die anderen Augenzeugen verfolgen, wie das Tier unter die Eisdecke geriet und ertrank.
„Kein Tier oder Mensch hat es verdient, so zu sterben“, zeigt sich Teupe betroffen und berichtet, dass auch die anderen Beobachter sehr traurig waren und das arme Tier bedauerten. Auch die herbeigerufenen Helfer und Taucher von Feuerwehr und Polizei vermochten das Tier nicht zu retten. Erst einen Tag später konnte Teupe den Kadaver bergen.
Traurige Schicksäle
Dabei ist das Reh kein Einzelfall: Nur wenig entfernt wurden bereits ein Goldschakal und mehrere Dutzend Kaninchen eingesammelt. Ganz ähnlich das Bild im Bremer Umland: Bei Achim wurden gleich fünf tote Rehe im Hochwasser gefunden, berichtet Sarah Meyer von der Rehkitzrettung Fischerhude. „Und es werden bestimmt noch mehr“, vermutet die Tierschützerin.
Durch das wochenlange Hochwasser hätten sich immer mehr Rehe, Füchse oder Fasane die wenigen trockenen Flächen teilen müssen. Und dann seien auch noch Naturliebhaber und Gassigeher dazugekommen, die die Tiere weiter beunruhigt hätten. Ihr Apell daher: Auch nach der vorgegebenen Zeit die Hunde weiter angeleint zu halten, Hochwasserflächen zu meiden und in jedem Fall Rücksicht auf die Wildtiere nehmen.
„Wir schauen in eine ganz schwierige Zukunft“, weiß Meyer, denn auch durch das Ertrinken vieler Kleintiere, fänden viele andere Tiere kaum noch Nahrung.