Maximilian Lux gründet mit 22 Jahren seine eigene Schwimmschule und will Kindern das Schwimmen lehren. Foto: Konczak
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Eisbären lernen Schwimmen

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Maximilian Lux gründet eigene Schwimmschule in Delmenhorst

Delme Report: Gratulation zur Gründung der eigenen Schwimmschule und dem Schritt zur Selbstständigkeit, Herr Maximilian Lux. Was war Ihre Motivation dazu?

Maximilian Lux: Die Idee zur Gründung kam mir im Oktober vergangenen Jahres. Ich studiere Politikwissenschaften, bin aber auch Rettungsschwimmer und für den Delmenhorster Schwimmverein (DSV) tätig und somit durchweg im Schwimmbad zuhause. Besonders im Sommer hat man mitbekommen, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Es gibt zwar schon Schwimmschulen, Vereine und Betriebe, die dagegenhalten, aber die können die Nachfrage nicht abdecken. Und so kam ich zu der Idee, meine eigene Schwimmschule zu gründen.

Wie hat Ihr Umfeld auf das Vorhaben reagiert?

Ich konnte zum Glück ganz viel mit meinen Eltern und Großeltern darüber reden, wie man so etwas aufbaut. Immerhin ist das eine große Entscheidung auch im Hinblick darauf, dass ich noch studiere und weiterhin im Verein tätig bleiben will. Zu den Weihnachtsfeiertagen habe ich begonnen, die Webseite zu designen. Dann am 4. Januar ist mein Großvater plötzlich verstorben und für mich stand an dem Tag fest, dass ich das Kind, diese Idee der eigenen Schwimmschule, sofort online gehen lasse. Innerhalb von anderthalb Wochen habe ich dann alles auf die Beine gestellt.

Ein Team war auch schnell gefunden?

Die Helfer waren sehr schnell an Bord. Derzeit habe ich ein 12- bis 14-köpfiges Team, die ich bereits aus meiner Vereinstätigkeit kenne und akquiriert habe.

Was genau macht Ihre Schwimmschule so besonders?

Das Besondere ist die Betreuung. Wir haben einen anderen Betreuungsschlüssel, den sich Bäder und Vereine zum Teil nicht leisten können. Bei zehn Kindern sind immer vier bis fünf Helfer im Wasser. Je kleiner die Gruppe, desto höher die Lernerfolge und genau das hebt uns ab. Zusätzlich haben wir uns Goodies überlegt, die die kleinen Eisbären am Ende des Kurses erhalten. Damit würdigen wir die Leistung der Kinder zusätzlich zu dem erfolgreich verdienten Abzeichen.

Warum ist das Schwimmenlernen überhaupt so wichtig, besonders für Kinder?

Schwimmen ist eine Sportart und Freizeitaktivität, die mit dem Tod verbunden ist. Wir sind gerade hier in Norddeutschland von Wasser umzingelt – sei es von der Nord- und Ostsee, Flüssen oder Seen – und zelebrieren die Badekultur. Auch durch viel Zuzug aus der ganzen Welt kommt es zu einem Anstieg der Prozentzahl, die nicht schwimmen kann. Die Folgen sieht man dann im Sommer zur Badesaison, wenn es zu tragischen Unfällen kommt. Derzeit wird die Thematik von der Politik leider noch vernachlässigt, anstatt aktiv gegen die mangelnde Schwimmfähigkeit vorzugehen. Ein Aktionstag im Jahr reicht nicht aus, um nachhaltig etwas zu bewirken.

In wie viele Kurse und Einheiten spaltet sich das Training bis zum Seepferdchen auf?

Stand jetzt haben wir vier Kurse, die die Kinder ab fünf Jahren auf das Abzeichen vorbereiten. Beginnend ab dem 21. Januar gibt es zehn Einheiten bis zum 24. März. Das ist für den Anfang der erste Block. Das Training findet immer sonntags statt. Ich habe zusätzlich viele Anfragen für einen Bronze-Kurs erhalten und dieser Nachfrage kommen wir nach, sodass wir diesen zusätzlich am Sonntag um 14 Uhr anbieten. Die Plätze waren innerhalb eines Tages vergeben. Das bedeutet für diesen ersten Block gibt es keine freien Plätze mehr.

Wie können sich Interessierte einen Platz für den nächsten Block sichern?

Der zweite Block startet voraussichtlich am 7. April, die Anmeldungen könnten Ende Februar, Anfang März möglich sein. Wer das nicht verpassen will, Wartelisten gibt es bei uns nämlich nicht, sollte sich für den Newsletter anmelden. Sollte die Nachfrage nach dem Bronze-Abzeichen hoch bleiben, würden wir uns bemühen, zwei Kurse hierfür anzubieten. Damit würden wir dann insgesamt 60 Anmeldungen, beziehungsweise sechs Gruppen, annehmen und betreuen.

Teilnehmende zahlen 200 Euro für zehn Einheiten, wie rechtfertigen Sie den vergleichsweise hohen Preis?

Qualität über Masse. Wir bieten eine intensive Betreuung mit Helfern an, die im Schwimmsport selbst zuhause sind und auch bei ängstlichen Kindern mit Einfühlungsvermögen dabei sind. Hinzu kommen die Kosten für die Nutzung der GraftTherme, verschiedene Versicherungen, die Bezahlung der Helfer, die über dem Mindestlohn liegt, und weitere Posten.

Wie sind die Pläne für die Zukunft?

Das Angebot soll auf jeden Fall ausgeweitet werden. Vielleicht können wir zukünftig acht Kurse am Tag anbieten. In den Sommerferien könnte ich mir auch vorstellen, Crash-Kurse anzubieten mit zehn Terminen am Stück. Manche Kinder kommen damit gut klar, andere nicht. Das müssen die Eltern dann individuell entscheiden. Ziel ist es auf jeden Fall, das Produkt auch nach Abschluss meines Studiums 2025 Vollzeit fortzuführen und stetig zu erweitern. Ich kann mir auch vorstellen, das Angebot auf Bremen, Hude und Ganderkesee auszuweiten und dort vor Ort Kurse anzubieten. Ebenso soll es möglich sein, gesonderte Kurse für ältere Kinder oder Jugendliche anzubieten.

Zum Thema Schwimmfähigkeit

Eine Umfrage der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Jahre 2017 hat ergeben, dass nur circa 10 Prozent der Kinder nicht schwimmen können. Diese Summe hat sich in 2022 auf 20 Prozent erhöht. „Der Unterschied bei den Nichtschwimmern ist gravierend, aber angesichts der Entwicklungen in den vergangenen zwei bis drei Jahren auch wenig überraschend“, sagte DLRG Präsidentin Ute Vogt. Während der Pandemie hat über längere Zeiträume praktisch keine Schwimmausbildung stattfinden können. In der Folge haben aktuell 37 Prozent der Jungen und Mädchen im Grundschulalter noch kein Schwimmabzeichen – auch nicht das auf das Schwimmen vorbereitende Seepferdchen.
Quelle

Zur Person

Maximilian Lux ist seit 2009 im Delmenhorster Schwimmverein (DSV) tätig, besitzt die Trainer C-Lizenz und studiert hauptberuflich Politikwissenschaft an der Uni Bremen. Seit Anfang des Jahres hat er seine eigene Schwimmschule eröffnet und führt diese gemeinsam mit seinem Team in der GraftTherme. Weitere Informationen und Newsletteranmeldung unter eisbaer-schwimmschule.com. Wer Interesse daran hat, selbst Helfer zu werden, kann sich per Mail an Lux wenden unter m.l@eisbaer-schwimmschule.com.

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