Das Papier-Rezept ist Geschichte. Es wurde am 1. Januar 2024 durch das E-Rezept abgelöst. Das es so kommen wird, ist schon länger bekannt. Bereits seit Anfang 2022 konnten bundesweit Ärztinnen und Ärzte sowie Apotheken das E-Rezept nutzen. Da jedoch nur wenige die technischen Voraussetzungen erfüllen konnten oder wollten, erhielten die Versicherten in der Regel weiterhin das gewohnte Papier-Rezept.
Die Gesundheitskarte ist der Schlüssel
Angst muss man vor der Neuerung nicht haben. Um verschreibungspflichtige Arzneimittel zu erhalten, muss man kein Smartphone besitzen. Auch eine darauf installierte App ist nur eine von mehreren Möglichkeiten, um sein E-Rezept in der Apotheke vor Ort einzulösen. Weitere Möglichkeiten sind ein Papierausdruck oder man zeigt einfach seine elektronische Gesundheitskarte (eGK) vor.
Zu Beginn eines Quartals muss man ohnehin seine Krankenkassenkarte beim Arztbesuch vorlegen. Dort steht auf dem Tresen ein Gerät, in dem die Karte eingelesen wird und – falls nötig – auch die verschreibungspflichtigen Medikamente abgespeichert werden. Mit dieser Karte kann man in jede Apotheke seiner Wahl gehen und lässt dort wiederum die Karte in einem Gerät einlesen. Rund 30 Minuten sollte man laut Arzt einrechnen – Apotheker bitten dagegen um etwas mehr Geduld. „Es kam bereits mehrfach vor, dass die Medikamente so schnell nicht auf der Karte vermerkt waren“, sagt Thomas Schaefer, Inhaber der Andreas-Apotheke in Delmenhorst.
Lokale Apotheken weiterhin unterstützen
Das elektronische Rezept soll den Praxisalltag erleichtern. Händische Unterschriften und Wege sollen entfallen, Folgerezepte können ohne erneuten Patientenbesuch ausgestellt werden. „Die App hat den Vorteil, dass man nicht persönlich in die Apotheke kommen muss“, erklärt Schaefer. Neben der staatlichen E-Rezept-App von gematik gibt es viele weitere Apps von nicht-staatlichen Anbietern, mit denen man Rezepte und die aufgedruckten Codes verwalten und in eine Apotheke senden kann. Auf einigen kann man sogar eine „Lieblingsapotheke“ hinterlegen und dann mit nur einem Klick einen E-Rezept-Scan durchführen.
Apotheker Thomas Schaefer bittet die Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin Rezepte von einer lokalen Apotheke bearbeiten zu lassen. „Auch in Zukunft ist es für das Gesundheitssystem in Deutschland wichtig, dass es dezentral viele Apotheken gibt. Denn nur eine Apotheke vor Ort kann im Notfall nachts und am Wochenende helfen und rund um die Medikamenteneinnahme persönlich und mit menschlicher Wärme beraten“, betont er.
Vorerst umfasst das E-Rezept nur die Verordnungen von Arzneimitteln. Weitere Verschreibungsarten sollen gemäß eines Stufenmodells folgen. Gut zu wissen: Vertreterinnen oder Vertreter können das E-Rezept ebenfalls einlösen – dafür benötigen sie lediglich die eGK der entsprechenden Person. Da die E-Rezepte ohne PIN-Eingabe mit der eGK abrufbar sind, sollte man die Karte im Falle eines Verlusts möglichst zeitnah bei der Krankenkasse sperren lassen.