Den Vertrag unterzeichneten im Haus Coburg am vergangenen Donnerstag, Silvia Harjes und Ulla Lange (1. und 2. Vorsitzende des Freundeskreis Haus Coburg, Uwe Claassen aus dem Vorstand der von-der-Heyde-Cordes-Stiftung, Oberbürgermeisterin Petra Gerlach und Galerieleiterin Dr. Matilda Felix (von links). Dr. Calin Pirvu war beim Pressegespräch nicht anwesend. Foto: Konczak
Kultur

Volumen von 50.000 Euro

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Delmenhorster Kunstpreis soll alle zwei Jahre vergeben werden. Vermutlich bundesweites Interesse

Die Städtische Galerie Delmenhorst feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen: Am 17. Mai 1974 eröffnete der damalige Galerieleiter Dr. Hans Stephan die erste Ausstellung. Bereits vorher war das Haus Coburg mit einem ambitionierten Ausstellungs- und Konzertprogramm aufgefallen, das der Allgemeinmediziner Dr. Hermann Coburg in privater Initiative organisierte.

Und so ist es eine Aktualisierung dieser Tradition, dass ein Arzt den Anstoß zu einem Kunstpreis für die Stadt Delmenhorst gegeben hat. Seit 2016 führt Dr. Calin Pirvu hier seine Hausarztpraxis. 2022 ging er mit dem Wunsch auf die Galerieleiterin Dr. Matilda Felix zu, die Kultur in Delmenhorst langfristig zu unterstützen und dadurch die Außenwirkung der Stadt effektiv zu verbessern.

Die Finanzierung des Kunstpreises stemmen in erster Linie der Delmenhorster Arzt Dr. Calin Pirvu und die von-der-Heyde-Cordes-Stiftung

Mit diesem Engagement stieß er im Haus Coburg auf offene Ohren: „Ich freue mich über die Initiative von Dr. Pirvu, aus der eine intensive Zusammenarbeit geworden ist. Unser gemeinsam entwickelter Kunstpreis hat auch die von-der-Heyde-Cordes-Stiftung überzeugt“, sagt Galerieleiterin Felix.

Der Geschäftsmann Friedrich Cordes, 1932 in Delmenhorst geboren, war den bildenden Künsten zu Lebzeiten eng verbunden. Als er 2022 starb, hatte er ein wichtiges Werkkonvolut der Bildhauerin Marianne Mangels zusammengetragen und der Städtischen Galerie Delmenhorst als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung „Die Abstraktion der Dinge. Marianne Mangels im Dialog mit Louise Stomps“ im vergangenen Jahr war eine erste Kooperation, die nun im Kunstpreis eine Fortsetzung findet.

Delmenhorster Kunstpreis soll alle zwei Jahre verliehen werden

Künftig soll dieser Preis alle zwei Jahre an drei junge Künstlerinnen und Künstler verliehen werden, die mit ihren Abschlussarbeiten an den Kunsthochschulen auf sich aufmerksam gemacht haben. „Das wird sicherlich deutschlandweit Aufmerksamkeit erregen“, so Felix.

Während beim renommierten Bundespreis für Kunststudierende alle 24 Kunsthochschulen in Deutschland jeweils zwei Kandidaten vorschlagen, nominieren für den Delmenhorster Kunstpreis, Fachleute aus den Kunst­univer­sitäten, aus Ausstellungshäusern und den Kunst-Feuilletons geeignete Kandidaten. Diese Vorschlag-Jury besteht aus fünf Experten, die jeweils drei Künstler vorschlagen.

Zwei unabhängige Jurys

Erst danach nimmt die Städtische Galerie Kontakt zu den 15 Kandidaten auf, um ein Präsentations-Portfolio zusammenstellen zu können. Diese Präsentationen dienen als Diskussionsgrundlage für eine zweite Preis-Jury, die sich Anfang 2025 in Delmenhorst trifft, um aus den Vorschlägen drei Künstler auszuwählen, die den Kunstpreis Delmenhorst bekommen. „Die Preisverleihung ist für Mai nächsten Jahres geplant“, sagt Felix.

Die Preisträger bekommen Gelegenheit, im Haus Coburg auszustellen, ein Preisgeld von 5.000 Euro und eine zweisprachige Publikation – wichtig für den weiteren Lebenslauf. „Insgesamt ist das nicht nur eine Unterstützung und Auszeichnung, sondern eine bemerkenswerte Visitenkarte für kommende Karriereschritte“, ist Felix überzeugt. Im Gegenzug entsteht für die Stadt Delmenhorst mit dem Preis ein Aushängeschild, wie Oberbürgermeisterin Petra Gerlach betont: „Dieser Kunstpreis wird zukünftig im gesamten deutschsprachigen Raum auf Delmenhorst aufmerksam machen. Dass er durch private Förderer getragen wird, ist in meinen Augen ein hervorragendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement.“

Preisgeld, Publikation und Ausstellung

Die Finanzierung stemmen in erster Linie Dr. Calin Pirvu und die von-der-Heyde-Cordes-Stiftung, die jeweils 20.000 Euro zur Verfügung stellen. Die Stadt Delmenhorst und der Freundeskreis Haus Coburg beteiligen sich mit jeweils 5.000 Euro, sodass für dieses Förderinstrument insgesamt 50.000 Euro bereitstehen.

Felix rechnet mit weitreichenden Konsequenzen im Kunstbetrieb: „Wir können den künstlerischen Nachwuchs fördern und Delmenhorst als Kunststandort profilieren. Darüber hinaus bin ich gespannt auf die langfristige Wirkung des Preises. Vielleicht werden wir zum 100. Geburtstag der Galerie auf einige Stars der Kunstgeschichte hinweisen können, die ihren ersten Auftritt im Haus Coburg hatten.“

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