Jede Menge Autoreifen und anderer Sperrmüll wurden in der Hemelinger Marsch abgeladen. Die Pneus finden sich am Straßenrand auf dem Arberger Kanal und im Wasser. Fotos: Bollmann, pv Jede Menge Autoreifen und anderer Sperrmüll wurden in der Hemelinger Marsch abgeladen. Die Pneus finden sich am Straßenrand auf dem Arberger Kanal und im Wasser. Fotos: Bollmann, pv
Müllentsorgung

Versackt in den Zuständigkeiten

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In der Hemelinger Marsch bleibt der Sonder- und Sperrmüll – trotz Meldung – einfach liegen

In der Hemelinger Marsch wurde in den vergangenen Wochen immer wieder Sperr- und auch Sondermüll illegal abgeladen. Obwohl Spaziergänger, Anwohner und auch Jäger den Umweltfrevel mehrmals bei den Behörden gemeldet und angezeigt haben, hat sich kaum etwas getan. „Keiner fühlt sich zuständig“, und der Müll bleibt einfach liegen“, beschweren sich die Anwohnerin Petra Rose und der Forstwissenschaftler Josef Teupe. Seit drei Jahren gehe es nun schon so, dass die Bremer Stadtreinigung (DBS) ihr immer mitteile, dass sie nicht zuständig sei, da die Bereiche in die Zuständigkeit von Bundesbahn oder Deichverband gehöre, ärgert sich Rose, die jetzt eine Petition an die Bürgerschaft einreichen will.

Erwartete Reaktionen bleiben aus

„Die einschreitenden Polizeikräfte haben einen Tätigkeitsbericht gefertigt und die Bremer Stadtreinigung mit der Beseitigung der alten Reifen beauftragt“, schreibt die Polizei-Pressesprecherin Nastasja-Klara Nadolska auf Nachfrage am 22. Dezember 2023: „Der zuständige KOP für diesen Bereich erhielt Kenntnis, wurde dementsprechend sensibilisiert und wird dort zukünftig Aufklärung betreiben.“

Passiert ist aber nichts. Die abgelagerten Reifen wurden nicht entsorgt und liegen zum größten Teil weiter vor Ort. Zudem wurden weitere Reifen illegal abgelagert, lagen sogar auf dem zugefrorenen Arberger Kanal und wurden von Privatleuten aus dem Wasser gefischt.

Gebiet wird weiterhin für illegale Müllentsorgung genutzt

Insgesamt sollen seit Dezember in dem Erweiterungsgebiet für den Gewerbepark Hansalinie sowohl an die 100 Breitreifen abgeladen worden sein, dazu eine große Menge weiteren Sperrmülls. Die nur für den landwirtschaftlichen Verkehr und als Rettungsweg zugelassenen Straßen werden aber nicht nur von Müllsündern genutzt, sondern auch als Schleichwege von Pendlern, berichten Teupe und Rose. „Wir werden mit unserem Tandem sogar öfter von der Straße abgedrängt“, erzählt Rose.

Sie will sich jetzt mit einer Petition an die Bürgerschaft wenden, damit sich die Zustände in der Marsch schnell ändern und nach Möglichkeit die Zuwegungen mit Pollern oder Schranken eingeschränkt werden.

Endlich tut sich etwas

Unerwartete Unterstützung für das Anliegen kommt unterdessen von der Bremer Koalition (auf Antrag der Grünen): „Trotz eines neuen Bußgeldkataloges seit 2022 ist das System von Ermittlung, Verfolgung und Ahndung illegaler Müllentsorgung im öffentlichen Raum insgesamt leider weitgehend ineffizient geblieben: Die Zuständigkeiten sind zu weit verteilt, die Schnittstellen zwischen Polizei, Ordnungsdienst und Bremer Straßenreinigung funktionieren nicht. Das erschwert die Verfolgung und dadurch werden Täter oft nicht bestraft“, stellt Ralph Saxe (umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Bürgerschaftsfraktion) fest.

Ein Antrag der Koalitionsfraktionen soll diesen Zustand jetzt grundsätzlich angehen und nachhaltig verbessern. Dazu sollen Aufgaben und Kompetenzen zu illegalen Müllablagerungen künftig bei der Bremer Stadtreinigung gebündelt werden. „Wir erwarten jetzt vom Senat ein zügiges Umsetzungskonzept, damit Bremen merklich sauberer wird – und die Stadt unnötige Kosten für Doppelarbeit und umfangreiche Abstimmungen einsparen kann“, erklärt der Bürgerschaftsabgeordnete Saxe.

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