Die Trommel geht dieses Jahr an zwei Preisträger: die Blaue Karawane und das Café Sophie. Alle zwei Jahre verleiht der kirchennahe Bremer Verein Arbeit & Zukunft den Sozialpreis. Diese Auszeichnung bekommen seit 1998 Betriebe, Institutionen oder Personen, die sich für die langfristige Verbesserung der Situation von Menschen einsetzen, die wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Die Gründe hierfür können sein: lange Arbeitslosigkeit, fehlende Berufsabschlüsse, psychische Erkrankungen oder gesundheitliche Einschränkungen.
Zwei besonders gelungene Beispiele für die Integration von Menschen
Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt Bremen (KDA) hat erstmals die Verleihung der traditionsreichen Würdigung des kürzlich aufgelösten Vereins Arbeit & Zukunft übernommen. „Mit der Trommel werden auch in diesem Jahr wieder zwei besonders gelungene Beispiele für die Integration von Menschen mit Herausforderungen ins Rampenlicht gerückt.
Die Blaue Karawane setzt sich seit vielen Jahren erfolgreich und motiviert für die Beschäftigung von Menschen mit unter anderem psychischen Beeinträchtigungen ein und das Café Sophie ist ein innovatives Projekt, das ebenso vielversprechend begonnen hat“, würdigte Karin Treu, Staatsrätin der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, die Preisträger im Kaminsaal des Rathauses.
Ohne Druck die umfassenden Angebote nutzen
Die Blaue Karawane, gegründet 1980, ist ein Verein zur Förderung der Integration von sozial benachteiligten und ausgegrenzten Menschen. Die Angebote der Blauen Manege in der Überseestadt wenden sich mit ihren Ateliers und Werkstätten an Menschen mit psychischen und physischen Erkrankungen und Behinderungen, die hier ohne großen Druck die erprobten und umfassenden Angebote nutzen können. Ausgezeichnet wird die langjährige engagierte Arbeit.
Arbeitstherapie mit Vorbereitung auf den Wiedereinstieg
Das Klinikum Bremen-Ost bereitet seit langem Patientinnen und Patienten aus der Arbeitstherapie auf ihren Wiedereinstieg ins Arbeitsleben vor. Die Menschen, die dort therapiert werden, leiden an Depressionen, Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen. In einem realistischen Arbeitsumfeld können sie ihre Arbeitsfähigkeiten und Kompetenzen trainieren. Seit September 2023 gibt es dafür das Café Sophie, das von Patientinnen und Patienten sowie Therapeutinnen und Therapeuten betrieben wird.
Zum Teil arbeiten ehemalige Patienten nicht nur im Café, sondern auch als Genesungsbegleitungen. „Das Café Sophie ist ein inklusiver Ort für den Stadtteil. Es leistet einen Beitrag dazu, dass psychisch Erkrankte nicht mehr stigmatisiert werden. Die Patienten unterstützen sich gegenseitig und lernen voneinander. Sie werden auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet“, betonte Aykut Tasan, Quartiersmanager im Schweizer Viertel.
Café Sophie setzt Zeichen
Darüber hinaus setze das Café ein Zeichen gegen Stigmatisierung, Ausgrenzung sowie Menschenfeindlichkeit. Dominik Fehsenfeld, Leiter der Kulturambulanz und Ergotherapie am Klinikum, betonte in seiner Dankesrede: „Das Café Sophie ist ein lebendiges Zeugnis für die unglaubliche Wirkung von Empathie, Gemeinschaft und Zusammenarbeit.“ Tobias aus der Neustadt ist einer der Patienten, der im Café arbeitet.
Seit knapp zwei Monaten ist er im Betrieb beschäftigt. „Ich freue mich über den Preis und finde gut, dass wir von der Politik gesehen werden.“ Der junge Mann ist im Service tätig und führt auch Bestellungen durch. Er leidet an einer Depression. „Ich fühle mich dort wohl und kann mich voll auf die Arbeit konzentrieren. Ich merke, dass ich meine Belastung Stück für Stück erhöhen kann“, sagt Tobias.