Beim 1:2 in Berlin haderte Werder zu häufig mit sich selbst und dem Schiedsrichter. Foto: Jürgen Engler / nordphoto
Schon wieder 1:2

Werder fehlt in Berlin der letzte Kick

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Drittes 1:2 nacheinander. Werder verliert auch bei Union Berlin.

Nach der dritten 1:2-Niederlage in Serie muss Werder langsam wieder den Blick nach unten richten. In Berlin leisteten sich die Bremer einen Aussetzer nach der Pause, den Gastgeber Union zum vorentscheidenden Doppelschlag durch Vertessen (51.) und Aaronson (52.) nutzte. Nach dem Anschlusstreffer von Mitchell Weiser (62.) fehlten Werder Ideen und Überzeugung. um das Spiel noch zu drehen.

„Uns fehlte das ganze Spiel der letzte Punch“, analysierte Torwart Michael Zetterer nach dem Abpfiff bei Sky. Viel zu selten gelang es den Bremern, sich in den Duellen mit den Berlinern durchzusetzen. Die Gastgeber wirkten in den entscheidenden Momenten entschlossener und spritziger.

Zwei Änderungen in der Startelf

Werder begann mit zwei Änderungen in der Startelf gegenüber der 1:2-Niederlage gegen Dortmund: Milos Veljkovic, der das Abschlusstraining noch aufgrund von Rückenproblemen hatte abbrechen müssen, übernahm die zentrale Rolle in der Dreierkette für den verletzten Niklas Stark. Nick Woltemade rotierte für den gesperrten Romano Schmid in die Mannschaft.

Die Partie begann so zerfahren, wie beide Trainer das prognostiziert hatten: Zweikämpfe, Fehlpässe, kleine Fouls. Dabei entwickelte sich ein leichtes Übergewicht für Union, das den etwas griffigeren Eindruck machte.

Weiser trifft den Pfosten

Bei den Bremern klappte offensiv fast nichts. Zu zögerlich die Angriffe, zu ungenau die Pässe. Wenige Lichtblicke lieferten ein paar gewonnene Zweikämpfe von Woltemade, der von seinen Kollegen immer wieder als Bandenspieler gesucht wurde.

Mit einem Pass auf Mitchell Weiser (24.) kreierte der U21-Nationalspieler die erste klare Chance im Spiel. Abgefälscht von einem Berliner Abwehrbein landete Weisers Schuss am Außenpfosten. Es blieb die einzige Torgelegenheit der Bremer im ersten Durchgang.

Jung spitzelt den Ball weg

Auf der anderen Seite dauerte es bis zur 42. Minute zur ersten Union-Chance. Kaufmann brach auf Werders rechter Abwehseite durch. Anthony Jung kam gerade noch mit der Fußspitze vor dem einschussbereiten Gosens an den Ball.

Das gab den Berlinern Auftrieb. Aaronson prüfte Michael Zetterer im Anschluss an eine Ecke (45.+1). Toussart köpfte nach dem folgenden Eckball knapp drüber.

Werder-Fans vernebeln das Spiel

Nach dem Seitenwechsel zunächst eine gute Gelegenheit für Werder, die Njinmah leider nicht zum Abschluss brachte. Der Rest des Angriffs endete in Rauchbomben der Werder-Fans.

Die Spielunterbrechung vernebelte offenbar Werder den Blick. Julian Malatinis Rettungsversuch gegen den schnellen Aaronson landete über den Umweg der Fußspitze von Senne Lynen bei Vertessen, der den Ball humorlos zum 1:0 für Union in den Winkel drosch (51.). Dass Kaufmann beim Abschluss des Torschützen in Abseitsposition direkt vor Torwart Zetterer herlief, werteten weder das Schirigespann noch die Videoassistenten als aktives Abseits – diskutabel.

Aaronson legt sofort nach

Die Bremer hatten den Tiefschlag noch nicht ansatzweise verdaut, da setzten die Berliner noch einen drauf. Nach Balleroberung an der Mittellinie zog Aaronson an, war von der Bremer Hintermannschaft nicht zu bremsen und netzte nach Doppelpass mit Vertessen zum 2:0 (52.) ein.

Zwar gelang Mitchell Weiser nach Ecke von Marvin Ducksch relativ zeitnah per Kopf der 1:2 Anschlusstreffer (62.). Doch die große Wende blieb aus. Bemühen war den Bremern dabei erneut nicht abzusprechen, doch wie schon gegen Darmstadt, Hoffenheim und Dortmund fehlten Energie und zündende Idee, um noch einen Treffer zu landen. Auf der anderen Seite ließ Union noch ein paar gute Konterchancen aus.

Drei Gelbsperren eingehandelt

Nach dem vierten sieglosen Spiel und der dritten knappen Niederlage nacheinander blieben Werder elf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Nach der Länderspielunterbrechung stellen sich zuletzt ebenfalls wenig erfolgreiche Wolfsburger im Weserstadion vor. Dabei wird man zwangsläufig eine andere Werder-Mannschaft sehen. Weiser, Lynen und Stage kassierten jeweils die fünfte Gelbe Karte und werden dann gesperrt fehlen.

Naby Keita feierte in der Schlussphase sein Comeback im Werder-Trikot. Entscheidende Impulse konnte er in der zerfahrenen Schlussphase nicht mehr setzen. Dafür rannte Werder auch zu planlos an.

Werder: Zetterer – Malatini (86. Keita), Veljkovic, Jung – Weiser, Woltemade, Lynen (64. Bittencourt), Stage (76. Alvero), Deman (64. Agu) – Ducksch, Njinmah (76. Kownacki)

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