Für mehr Flexibilität und ohne auf ein eigenes Auto angewiesen sein: Ganderkesee prüft, ob das Carsharing in der Gemeinde Anklang findet. Symbolbild: Pixabay
Ausschuss

Ein Auto, viele Nutzer

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Ganderkesee will Carsharing-Pilotprojekt auf den Weg bringen / Weitere Klimaschutz-Maßnahmen

Carsharing, neue Busverbindungen nach Delmenhorst, die Zertifizierung „Fahrradfreundliche Kommune Niedersachsen“: Der Ganderkeseer Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität ist bei seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch ordentlich in die klimafreundlichen Pedale getreten. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, resümierte Marcel Dönike (SPD) – mit „Gedanken bis in die letzte Milchkanne“.

Erst vor wenigen Wochen stieg die Stadt Delmenhorst in das Thema Carsharing ein und eröffnete zwei zentrumsnahe Standorte mit einem Bremer Anbieter. Die Gemeinde Ganderkesee will das Konzept des Teilens eines Autos nun für ihren Ortskern mit einem Pilotprojekt etablieren. Vom Fachausschuss gab es dafür einstimmig grünes Licht.

Zwei Standorte und drei Leihfahrzeuge

Vorgesehen sind zunächst zwei Standorte: der Arp-Schnittger-Platz mit einem E-Auto und einem Verbrennerfahrzeug sowie der Bahnhof Ganderkesee mit einem Verbrennerauto. Das Projekt soll regelmäßig evaluiert werden; auch um zu prüfen, ob neue Standorte oder der Ausbau bestehender Stationen nötig werden. In einem zweiten Schritt könnte dann auch Bookholzberg mit ins Carsharing-Angebot aufgenommen werden, wie Ganderkesees Klimaschutzmanager Lars Gremlowski auf Nachfrage von Carsten Jesußek (Freie Wähler-UWG) erklärte. Zunächst müsse man schauen, wie das Projekt überhaupt angenommen wird, um es dann eventuell auch in andere Ortsteile der Flächengemeinde auszuweiten.

Erweiterung des Angebots denkbar

„Der erste Schritt ist gemacht“, begrüßte Martin Faqeri (fraktionslos) das Vorhaben. Es sei noch zu überlegen, wie man E-Bikes oder ähnliches mit einbinden könnte. Als „klugen Ansatz“ bezeichnete Jürgen Struthoff (FDP) das Carsharing-Pilotprojekt, wobei auch darauf geachtet werden solle, dass ein Auto mit einer Anhängerkupplung mit im Angebot ist. Das sei schon auf der Agenda, versicherte Gremlowski.

Der Standort Arp-Schnittger-Platz wäre eine Ergänzung zum Fuhrpark des Rathauses mit der Gemeinde als Ankernutzerin. Dies gewähre eine Grundauslastung der Fahrzeuge. Eventuell könnte die Gemeinde ein Auto auch nur für ein bestimmtes Zeitfenster blockieren, so Gremlowski.

Verringerung des Co2-Ausstoßes

„Sehr spannend“, warf Jens Volbert (Bündnis 90/Die Grünen) ein, „wir müssen es austesten, sind aber auf einem guten Weg“. Doch warum nur ein E-Auto und zwei Verbrennerfahrzeuge vorgesehen sind? Klimaschutzmanager Gremlowski verwies auf die Em­pfehlung des Anbieters. Neben der Kilometer-Reichweite spiele auch die Akzeptanz eine wichtige Rolle. Und die Erfahrung zeige, dass ausschließlich elektrische Autos nicht so gut angenommen werden wie erhofft.

Das Carsharing-Pilotprojekt ist eine von fünf Maßnahmen, die der Klimaschutz-Workshop im Jahr 2022 zur priorisierten Umsetzung definiert hat. Ein Vorhaben aus dem Verkehrsbereich sind Sharing-Angebote für die Mobilität wie Car-, Bike- und Lastenradsharing. Diese können laut Verwaltung dazu führen, dass weniger Kraftfahrzeuge beschafft und genutzt werden und sich hierdurch der CO2-Ausstoß verringert. Der Verkehrssektor habe in Ganderkesee einen Anteil von etwa 41 Prozent am CO2-Ausstoß im Gemeindegebiet – einschließlich der Autobahn.

 

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