Noch sorgen Wind und Regen dafür, dass viele Fahrräder und E-Bikes trocken in der Garage oder im Keller stehen. Mit den ersten warmen Wochen steigen viele Bremer allerdings auf ihre zwei Räder um.
„Wir sind da absolut wetterabhängig und sind auch jetzt schon gut ausgelastet“, sagt Olaf Otto, Landesinnungsmeister des Zweiradmechanikerhandwerks in Bremen.
Oft kleine Räume und wenig Stellfläche
Gemeint ist die Auslastung der Werkstätten. Otto ist Inhaber des Zweiradfachgeschäfts Max Weigl in Walle. Derzeit seien bei ihm zwei Wochen Vorlauf für einen Termin zur Inspektion oder Reparatur normal.
Das bestätigt auch Hannes Peters, der an der Parkallee bei Sønsteby`s Radsport und Werkstatt arbeitet. Das Fachgeschäft kündigt auf seiner Homepage an, Termine nur mit zwei Wochen Wartezeit vergeben zu können.
„Wir hatten aber auch schon längeren Vorlauf, gerade hat es sich eingespielt“, sagt Peters. Das habe nichts mit dem Fachkräftemangel zu tun, sondern schlichtweg mit einem Platzproblem.
Die oft kleinen Geschäfts- und Werkstatträume sind schnell zu voll gestellt. Das Problem hat – trotz der Größe – auch das Zweiradcenter Stadler. „Die Stellfläche ist trotz der Größe des Centers klein“, sagt Werkstattleiter Ole Wickmann.
Freie Termine erst im wieder Juni
Bei Stadler ist man inzwischen über die zwei Wochen Wartezeit für einen Termin hinaus. „Wir sind aktuell bei Anfang bis Mitte Juni mit der Terminvergabe“, sagt Wickmann.
Seit gut zwei Jahren können Kunden auch online Termine für Reparaturen oder Inspektionen buchen. „Oft sind nicht die Inspektionen zeitaufwändig, sondern die dabei auffallenden notwendigen Reparaturen“, sagt der Werkstattleiter.
„Kleinigkeiten können wir auch mal dazwischen schieben, aber auch dafür muss eine Wartezeit von einer Woche eingeplant werden“, erklärt Wickmann. Das betreffe auch den Vorlauf für die Endmontage und Inspektion bei einem Fahrradkauf.
Nicht ins Gewicht fällt bei Stadler dagegen die Rückrufaktion des Lastenradherstellers Babboe. „Das wird zum Glück nicht über uns abgewickelt“, sagt Wickmann.
Wetterumschwung könnte Wartezeiten noch verlängern
Sobald das Wetter besser wird und sich stabiler zeigt, rechnet auch er damit, dass die Terminvergabe noch länger dauern wird. Damit rechnet auch Innungsmeister Otto. „Dann sind auch wir ganz schnell bei sechs bis acht Wochen“, sagt er.
Möglicherweise hängen die vollen Terminkalender aber auch mit regionalen Unterschieden zusammen. Bei Goldi‘s Fahrradshop, der etwas versteckt am Haverbecker Weg in der Vahr liegt, ist die Lage bisher entspannt. „Ich habe keinen Stress“, sagt Matthias Zweig, der dort die Räder repariert.
Kunden hätten ihm aber vereinzelt berichtet, anderswo sechs Wochen auf einen Termin warten zu müssen.
Weniger Fahrräder als E-Bikes
Neben klassischen Fahrrädern haben die Werkstätten auch immer häufiger mit Reparaturen von E-Bikes zu tun. „Das normale Fahrrad wird weniger, viele Menschen nutzen Leasing-Angebote für E-Bikes“, weiß Innungsmeister Otto.
Seine Auszubildenden etwa lernen von Anfang an, die typischen Reparaturen umzusetzen, andere Mitarbeitende besuchen Lehrgänge. „Und vieles ist ja genauso wie beim Fahrrad“, sagt Otto.
Kleinigkeiten halten auf
Viele Kunden hätten das Fahrrad- oder E-Bikefahren aus der Zeit der Coronapandemie beibehalten, bestätigt er. „Das ist etwas Positives. Viele können aber heute nicht mal Kleinigkeiten selber reparieren“, fügt er hinzu.
Für ihn und seine Kollegen sei das zwar gut fürs Geschäft, allerdings müssen die Kunden so auch auf kleinere Reparaturen lange warten – und das führe manchmal zu Unverständnis.
Radfahrenden, die planen während der Sommerferien oder gar über Himmelfahrt und Pfingsten mit dem Rad zu verreisen, rät er, jetzt einen Termin zur Inspektion zu buchen, falls nötig.
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