Erdkröte Allein in Deutschland werden jährlich Millionen Amphibien auf ihren „Hochzeitsreisen“ durch den Verkehr getötet. Foto: Kathy Büsche, Pixabay
Wildtieren helfen

Gefährliche Liebes-Wanderungen

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In Deutschland werden Millionen Frösche, Kröten und Salamander auf der "Hochzeitsreise" totgefahren.

Frösche, Kröten, Molche und Salamander in Gefahr

Pünktlich im Frühjahr sind sie wieder unterwegs: Frösche, Kröten und Molche wandern auch bei uns zu ihren Paarungs- und Laichplätzen. Jedes Jahr kommen dabei alleine in Deutschland Millionen Individuen um: Sie werden überfahren, denn Straßen und Wege durchtrennen die Habitate dieser faszinierenden und nützlichen Lebewesen.

Straßen zerschneiden Lebensräume

Amphibien leben an Land. Sie benötigen für ihre Fortpflanzung allerdings Gewässer. Auf ihrer „Liebes-Wanderung“ dorthin überqueren sie Straßen und Wege, die ihre Lebensräume künstlich zerschneiden. Diese Lurche werden dabei viel zu oft stille Opfer des immer weiter zunehmenden Verkehrs.
Damit sie lebend an ihren Fortpflanzungsplätzen ankommen, retten Naturschützer diese Tiere mit Krötenzäunen vor ihrem sicheren Verkehrstod. Sie sammeln sie dort ein und bringen sie in Eimern geschützt auf die andere Straßenseite.

Amphibien sind in der Existenz bedroht

Umwelt-, Natur- und Tierschützer stellen aber leider insgesamt fest: Es gibt immer weniger Amphibien. Es ist ein leiser Tod mit Ankündigung, und das seit beinahe einem halben Jahrhundert. Die zunehmende Bebauung ihrer Lebensräume, die fortschreitende Erwärmung unserer Erde, der Einsatz von Pestiziden sowie der Mangel an Nahrung durch das globale Insektensterben bedroht Amphibien nicht nur vor unserer Haustür, sondern sogar weltweit in ihrer Existenz. Zudem sterben Frösche, Kröten und Salamander in Massen, weil ein gefährlicher Pilz ihre Haut zerstört. Weltweit fallen Hunderte Lurcharten dieser Epidemie, der „Chytridiomykose“, zum Opfer.

Kleintierfallen und streunende Katzen

Um dem globalen Aussterben der Amphibien entgegenzutreten, könne laut der Bremer Wildtierärztin Dr. K. Alexandra Dörnath die Unterstützung im Kleinen anfangen: Wenn die Möglichkeit bestehe, möge der Einzelne naturnahe, amphibienfreundliche Gärten anlegen und auf Pestizide im Privatbereich unbedingt verzichten. Im Garten könnten Teiche angelegt werden, die man nicht mit Fischen, diese sind Fressfeinde der Lurche, besetzen sollte; Kellerschächte sollten durch engmaschiges Gittergeflecht als potenzielle Kleintierfallen entschärft und streunende Katzen besser kontrolliert werden.

Der Kampf gegen das Artensterben

Insgesamt sei der Kampf gegen das Artensterben aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Also müsse der Schutz insbesondere von der Politik und den Kommunen nicht nur unterstützt, sondern auch umgesetzt und gesteuert werden. Etwa durch noch viel mehr Trittsteinbiotope zur Verbindung der Habitate sowie Dauerleiteinrichtungen an Verkehrswegen wie Amphibientunnel und Grünbrücken zur essenziellen Verbindung zerschnittener Lebensräume.

Hohe Geschwindigkeit tötet Amphibien

FeuersalamanderDer Feuersalamander gehört zu den wenigen sogenannten nationalen Verantwortungsarten Deutschlands im internationalen Artenschutz. Auch die Gelbbauchunke zählt dazu. Foto: Pixabay

„Viele Menschen wissen leider nicht, dass ein Ausweichen mit dem Fahrzeug allein nicht ausreicht, um das Überleben eines die Straße überquerenden Amphibiums zu retten“, so Dörnath. „Liegt die Geschwindigkeit bei über 30 Stundenkilometern, sterben beispielsweise Kröte und Frosch dennoch. Dies geschieht durch den Unterdruck, der unter dem Fahrzeug herrscht. Diesem Druck hält der Amphibienkörper leider nicht stand.

Wer langsam fährt, rettet Tierleben

Der Lurch erleidet Knochenbrüche, schwere innere Verletzungen oder beides“, so die Wildtierärztin. Dörnath bittet darum, an bekannten Amphibien-Wanderwegen die Geschwindigkeit drastisch zu reduzieren. „Es muss etwa bis Ende April damit gerechnet werden, Kröten, Frösche, Unken und Molche auf ihrer Hochzeitsreise zu den Laichplätzen auf der Fahrbahn anzutreffen“, so die Naturschützerin. Aber auch außerhalb der Laichzeit sind Amphibien, insbesondere Feuersalamander, in regnerischen Nächten oft auf asphaltierten Waldwegen und Straßen anzutreffen. „Wer umsichtig fährt und gegebenenfalls auf die Bremse tritt, rettet Leben“, ist Dörnaths Devise.

Das Netz des Lebens erhalten

„Alles auf der Erde ist vernetzt. Wir müssen Acht geben, dass wir Menschen nicht zu große Löcher ins Netz des Lebens reißen, sodass dieses Netz nicht mehr hält, sondern zerfällt“, warnt Dörnath mit ernster Miene. „Amphibien benötigen dringend eine Lobby. Sterben die Lurche, dann stirbt auch der Mensch“, meint die Veterinärin.

DörnathDie Expertin: Dr. Alexandra Dörnath aus der Tierarztpraxis Klein Mexiko
Foto: Bollmann

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