In der Hemelinger Marsch Hasen und Rehe gehetzt
In der Hemelinger Marsch war es kürzlich wieder soweit: Mitten in der Brut- und Setzzeit hetzte ein freilaufender Hund eines Anglers Rehe und Hasen über die Wiesen. Und dies gerade in einem Bereich, wo ein Schild darauf hinweist: „Betreten verboten – Kinderstube des Wildes“. Den Angler unterdessen störte es nicht, dass sein Hund wilderte. Er angelte seelenruhig weiter.
Kein Einzelfall: Anleinpflicht wird oft ignoriert
Leider ist dies kein Einzelfall: Nicht nur in der Hemelinger Marsch lassen viele Mitbürger ihre Vierbeiner von der Leine, obwohl die Stadt Bremen immer wieder darauf hinweist, dass es in der Brut- und Setzzeit – diese ist jedes Jahr vom 15. März bis 15. Juli – Pflicht ist, in offener Landschaft Hunde an der Leine zu führen. Darüber hinaus gilt die Anleinpflicht sogar ganzjährig in Fußgängerzonen, Park-, Garten- und Grünanlagen sowie in Landschaftsschutzgebieten.
Kitze werden zur leichten Beute
Besonders schlimm ist es allerdings, wenn die Hunde nicht einmal zur Brut- und Setzzeit angeleint sind. Schließlich liegen jetzt Kitze oder Hasenjunge im Gras und auch die Wiesenvögel und Gänse haben schon Nachwuchs. Diese werden dann natürlich eine leichte Beute für wildernde Hunde. Deswegen haben die Jäger Schilder in der Marsch aufgestellt, die darauf hinweisen, dass man Rücksicht auf den Nachwuchs der Wildtiere nehmen solle und seine Hunde bitte anleine. Für Dörnath ist dies eine Selbstverständlichkeit. Wenn sie mit ihren Hunden unterwegs ist, bleiben ihre Vierbeiner natürlich an der Leine. „Und für mehr Auslauf gehe ich eben auf eine gesicherte private Freilauffläche. Da können sie toben, ohne dass sie andere Tiere gefährden oder aufscheuchen“, erklärt Dörnath.
Die Expertin
Dr. Alexandra Dörnath aus der Tierarztpraxis Klein-Mexiko
Foto: Bollmann
Freilaufflächen für Hunde nutzen
Wer nicht eine solche Möglichkeit habe, könne die von der Stadt zur Verfügung gestellten Hundefreilaufflächen nutzen. Allerdings warnt Dörnath: Diese seien natürlich ein Eldorado für leicht übertragbare Hundeparasiten und andere Krankheitserreger. Zudem sei nicht jeder Hund mit anderen verträglich. Neben der körperlichen Auslastung könnten Hunde natürlich zusätzlich zuhause mit „Intelligenzspielen“ gefordert und gefördert werden. Auch gebe es Hundeschulen, die Flächen für die Vierbeiner zur artgemäßen und tiergerechten Bewegung zur Verfügung stellen.
■ Falls Ihnen ein Thema rund um einheimische Wildtiere und auch Exoten unter den Nägeln brennt, schreiben Sie uns einfach unter martin.bollmann@weserreport.de eine Mail.