Traurige Hoffnung: Allein 44 Hunde warten im Tierheim auf ein neues Zuhause. Foto: Schlie
Tiere ausgesetzt

Das Tierheim arbeitet am Anschlag

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Zum Ferienbeginn werden viele Tiere abgegeben oder ausgesetzt.Im Tierheim gilt ein Aufnahmestopp für Wildtiere

Angespannte Situation in den Tierheimen

„Die Lage der Tierheime ist und bleibt extrem angespannt. Unzählige Tierabgaben von privat, Überfüllung und daraus resultierende Aufnahmestopps sind nahezu in jedem Tierheim trauriger Alltag“, sagte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, schon im Januar.

Aufnahmestopp für Wildtiere

Seitdem hat sich die Situation sogar noch weiter verschärft. „Es ist dramatisch: Das Tierheim arbeitet längst am Anschlag und musste sogar schon einen Aufnahmestopp für Wildtiere aussprechen“, erklärt Brigitte Wohner-Mäurer, 1. Vorsitzende des Bremer Tierschutzvereins. Und die Situation könnte weiter eskalieren, wenn am 24. Juni die Sommerferien beginnen.

In der Ferienzeit werden viele Tiere ausgesetzt

Mit dem Start der Urlaubszeit werden alljährlich mehr Hunde und Katzen im Tierheim abgegeben oder sogar ausgesetzt, berichtet Gaby Schwab vom Bremer Tierschutzverein. Und das verschärfe die Situation im Tierheim an der Hemmstraße noch weiter, wo derzeit bereits 44 Hunde, 165 Katzen, 46 Vögel, 80 Exoten, ein paar Großtiere, 53 Kaninchen und an die 100 Wildtiere untergebracht sind. Das sind angesichts der angespannten finanziellen Situation der Einrichtung eigentlich schon viel zu viele. Zwar erhalten Tierheime Geld für die Übernahme kommunaler Aufgaben – etwa die Verwahrung von Fundtieren – diese Kostenerstattungen reichen aber oft nicht aus.

Kostensteigerungen seit Beginn des Angriffskrieges

Hinzu kam im Zuge der Coronapandemie der Haustierboom und die anschließende Sättigung des Marktes, der auch zu rückläufigen Vermittlungszahlen führte. Die immensen Kostensteigerungen bei Energie, Tierfutter, Behandlung und Personal, nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, verschärfte die Situation dann noch weiter.

Das Tierheim ist an den Kapazitätsgrenzen angelangt

Schon die jüngste „Kaninchenschwemme“ bereite dem Tierheim daher Sorge. Da einige der gerade aufgenommenen Tiere auch noch trächtig seien, dürfte sich die Anzahl der Nager in nächster Zeit nämlich noch auf 70 Tiere erhöhen, schätzt Schwab. Weil das Tierheim längst an seinen Kapazitätsgrenzen angelangt sei, stehe daher auch ein Aufnahmestopp für Hunde und Katzen im Raum.

Tierhalter sollten sich früh auf Urlaubszeit einstellen

Angesichts der schwierigen Situation in den Tierheimen hofft Wohner-Mäurer daher, dass die Tierhalter sich frühzeitig auf die Urlaubszeit einstellen und sich um eine Betreuung für ihre Schützlinge bemühen. Das sei über die Social-Media-Kanäle in den meisten Fällen auch ganz gut zu realisieren, erklärt Schwab. Die Tiere in der Urlaubszeit einfach auszusetzen, sei auf jeden Fall keine Lösung, sondern führe nur zu unnötigem Tierleid.

Kampagne soll die Tierheime unterstützen

Angesichts der dramatischen Situation in den allermeisten Tierheimen, hat der Deutsche Tierschutzbund bereits eine Kampagne gestartet, damit die Tierheime unterstützt werden können. Weitere Informationen dazu gibt es auch unter tierheime-helfen.de im Internet.

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