Mähroboter verletzen Tiere
Sonnenschein und zunehmend wärmere Temperaturen führen nicht nur zu stärkerem Pflanzenwachstum in den Gärten, sondern auch zu einer Hochkonjunktur in Baumärkten und bei Discountern. Denn dort finden sich nicht nur viele Angebote zu Gräsern, Büschen und Stauden, sondern auch zu den fleißigen, aber für Tiere lebensgefährlichen Helfern: den Mährobotern. Diese sorgen nicht nur für kurzgeschorene Rasenflächen, sondern auch für unzählbares tierisches Leid.
Igel und Amphibien werden vom Mährobotern geschreddert
„Frösche, Kröten und andere Amphibien werden meist unbemerkt von den Mährobotern geschreddert, viele Igel werden durch die scharfen Messer lebensgefährlich verletzt und gerade ist einem Kollegen auch noch ein skalpierter Kiebitz begegnet, für den jede Hilfe zu spät kam“, berichtet die Bremer Wildtierärztin Dr. K. Alexandra Dörnath, Leiterin des Exoten-Kompetenz-Centrums.
Schermesser fügen schwere Wunden zu
Bereits seit Jahren verzeichnen Tierheime und Igelauffangstationen im Sommer einen deutlichen Zuwachs an verletzten Igeln. „Es handelt sich dabei um einen ungleichen Kampf, den die Igel nur verlieren können“, erklärt Bernd Quellmalz vom Bremer BUND. „Die scharfen Schermesser der Mähroboter fügen den Igeln schwere Wunden zu. Da hilft auch das Einigeln nichts: Der Mähroboter rollt den Igel so lange vor sich her, bis er auf einen Widerstand trifft. Dann richtet sich der Roboter auf und verrichtet sein zerstörerisches Werk an dem Tier“, schildert Quellmalz das grausige Geschehen.
„Ein piekfeiner Rasen ist ökologischer Unfug“
Die Expertin
Dr. Alexandra Dörnath aus der Tierarztpraxis Klein Mexiko
Foto: Bollmann
„Dabei ist ein piekfeiner Rasen ohnehin ökologischer Unfug“, fasst Dörnath zusammen. „Auf den kurzgeschorenen Flächen finden Kleintiere wie Insekten, Blindschleichen, Spitzmäuse oder Erdkröten keinen Lebensraum mehr“, betont Dörnath. Genauso wie Quellmalz appelliert die erfahrene Tierärztin an alle Gartenbesitzer, in der Dämmerung und des nachts überhaupt keine Mähroboter mehr einzusetzen, da dann die dämmerungs- und nachtaktiven Igel besonders häufig tödlich verletzt würden. „Besser ist es natürlich, auch am Tage keine Mähroboter einzusetzen und stattdessen den Garten naturnah und tierfreundlich mit Blumen und Sträuchern zu gestalten“, findet die Naturfreundin. „Verwilderte Ecken dienen nicht nur den Igeln als Unterschlupf“, fährt sie fort.
„Viele Wildtiere brauchen hohes Gras“
twas mehr Mut zur „Unordnung“ fordert auch Quellmalz. „Nicht nur Heuschrecken fühlen sich im hohen Gras wohl, auch viele weitere Wildtiere brauchen hohe Wiesen, um sich zurückzuziehen, zu ernähren oder auch, um sich fortzupflanzen.“ So fänden sich in Altgrasstreifen mit Wildblumen ein Vielfaches der heimischen Tiere. Für die Naturschützerin Dörnath ist daher klar, dass man ganz auf Mähroboter verzichtet und auch den normalen, menschengesteuerten Rasenmäher nicht jede Woche benutzen soll: „Denn auch dieser kann Tiere töten und deren Lebensräume vernichten. Damit sich das Gras erholen kann und bei Trockenheit nicht verbrennt, sollte der Rasen lieber länger bleiben und seltener gemäht werden – das spart Arbeit und ist auch gut für die Natur.“
Das Thema einheimische Wildtiere und Exoten
Falls Ihnen ein Thema rund um einheimische Wildtiere und auch Exoten unter den Nägeln brennt, schreiben Sie uns einfach unter martin.bollmann@weserreport.de eine Mail.