Die Mosaike in der Bahnhofshalle erinnern an Tabakhandel und Kolonialgeschichte. Foto: pv
Denkmalpflege

„Unbequeme Denkmäler“

Von
Die Schriftenreihe der Denkmalpflege beschäftigt sich mit dem Bunker „Valentin“ und dem KZ „Missler“.

Der 21. Band der „Denkmalpflege in Bremen“ steht in diesem Jahr unter dem Titel „Unbequeme Denkmäler“ und beschäftigt sich mit umstrittenen Denkmälern, wie etwa den früheren KZ‘s „Missler“ in Findorff oder „Schützenhof“ in Gröpelingen oder dem früheren U-Boot-Bunker „Valentin“ in Farge. Neben diesen schwierigen Hinterlassenschaften des NS-Regimes sind aber auch Monumente enthalten, die als Heldengedenkorte (wie auf der Altmannshöhe) fungierten oder an die Kolonialgeschichte (der Elefant, das Wandmosaik im Bahnhof) erinnern.

Ein Denkmal wird heute oft anders bewertet

„Die Bewertung solcher Denkmäler hat sich im Laufe der Zeit verändert“, erklärt Landeskonservator und Buch-Herausgeber Prof. Dr. Georg Skalecki: „Die einst als ‚Heldengedenkorte‘ bezeichneten Monumente, die an einen heroischen Kriegstod erinnern sollten, können heute als ‚Stolpersteine‘ genutzt werden, um aus der Geschichte zu lernen.“ Deswegen findet Skalecki es auch für den falschen Weg, die Denkmäler zu entfernen, fast wie um sich für vergangenes Unrecht zu entschuldigen. „Durch die Beseitigung der authentischen Erinnerungsstücke wird es viel leichter die dunkle Seite unserer Vergangenheit dem Vergessen anheimzugeben. Aber auch für diese brauchen wir Zeugnisse, die uns zum Nachdenken antreiben, Stolpersteine , wie ein Kolonialdenkmal, das, zum Antikolonialdenkmal umgewidmet, uns die Verbrechen so viel deutlicher als Mahnung in Erinnerung hält“, so Skalecki.

Die Aufnahme im Denkmalpflege-Buch zeigt das Kolonialdenkmal durch die zurzeit demontierten Anti-Apartheid-Stele der IG-Metall-Jugend. Foto: av

Unbequeme Denkmäler sind auch der Verkehrsturm oder der Lichtbringer

Neben den erwähnten unbequemen Denkmälern geht in dem Buch noch um viele weitere Monumente und Bauwerke, wie etwa der Verkehrsturm an der Domsheide, das Schloss Sebaldsbrück, das Hofmeierhaus an der Rockwinkeler Landstraße, das Bauernhaus an der Osterholzer Dorfstraße 29, der Lichtbringer in der Böttcherstraße die Standbilder von Bürgermeister Johann Smidt oder der Keller der ausgebrannten Synagoge in der Kolpingstraße 6.
■ Das Buch „Denkmalpflege in Bremen Heft 21: Unbequeme Denkmäler“ ist in der Bremer Edition Temmen erschienen und unter ISBN 978-3-8378-1069-1 für 8,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner