Willi Lemke bei der Feier zum 125-jährigen Bestehen des SV Werder im Februar 2024. Foto: Nordphoto/Kokenge
Trauer

Bremen trauert um Willi Lemke

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Willi Lemke ist am Montag im Alter von 77 Jahren verstorben. Das teilte Werder Bremen am Dienstag mit.

Wilfried „Willi“ Lemke ist tot. Nach Angaben von Werder Bremen starb der ehemalige Manager und langjährige Vorsitzende des Aufsichtsrates sowie ehemalige Bremer Senator und UN-Sonderbotschafter am Montag überraschend im Alter von 77 Jahren.

„Mit Willi Lemke verliert Bremen nicht nur einen engagierten und aufrechten Politiker, sondern auch einen ausgewiesenen Fußballexperten und großen Förderer des Sports. Bei all seinen politischen Anliegen versuchte er stets zu vermitteln, dass sowohl Politik als auch Wirtschaft von sportlichen Tugenden wie Teamgeist, Willensstärke und Überzeugung nur profitieren können. Der Senat wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen“, erklärte Bürgermeister Andreas Bovenschulte.

Einer der größten Werderaner aller Zeiten

„Willi Lemke gehört zu den größten Werderanern aller Zeiten. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat uns schockiert und macht uns tieftraurig“, so Dr. Hubertus Hess-Grunewald, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des SV Werder Bremen auf der Homepage des Vereins. „Willi bleibt uns als innovative, kämpferische, leidenschaftliche, ehrgeizige und streitbare Persönlichkeit in Erinnerung. Dabei war er stets menschlich und immer auch versöhnlich. Nur wenige Menschen werden so sehr mit Werder in Verbindung gebracht wie Willi Lemke. Sein Wirken – auch über unseren Verein und Bremen hinaus – war außergewöhnlich und vorbildlich. Er war ein Weltbürger, der immer auch Hanseat geblieben ist. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei seiner Familie.“

Der am 19. August 1946 in Pönitz (Ostholstein) geborene Lemke kam 1981 als Manager zu Werder nachdem er zuvor Geschäftsführer des SPD-Landesverbandes gewesen war. Als Quereinsteiger, der nicht aus dem Fußball-Geschäft kam, wurde ihm viel Skepsis entgegen gebracht. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen bildete er gemeinsam mit Trainer Otto Rehhagel in den 1980er und 199er Jahren ein Erfolgsduo in der sportlichen Führung des Vereins.

1999 zurück in die Politik

1999 kehrte Lemke dann in die Politik zurück und wurde erst Bildungssenator (1999-2007) und dann Senator für Inneres und Sport (2007-2008).  Im April 2008 berief ihn der damalige UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Sonderberater für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung. Dieses Amt füllte er bis 2016 aus und trug dabei auch immer den Namen der Hansestadt Bremen und von Werder in die Welt.

Dem SV Werder blieb Lemke auch nach seiner Manager-Zeit treu. Insgesamt 17 Jahre gehörte er dem Aufsichtsrat an, von 2005 bis 2014 als Vorsitzender. Bekannt war der ehemalige deutsche Schülermeister mit der 4 x 100-Meter-Staffel auch als Marathonläufer.

Sport bis ins hohe Alter

„Willi Lemke war der Inbegriff dafür, dass man bis ins hohe Alter fit bleiben und Sport treiben kann. Sein überraschender und viel zu früher Tod lässt den SV Werder für eine Zeit stillstehen“, so Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung des SV Werder Bremen. „Willi Lemke gehört zweifellos zu den größten Persönlichkeiten in der Geschichte des deutschen Fußballs. Er hat beim SV Werder in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet und für immer Spuren hinterlassen. Ohne seine langjährige Arbeit wäre der Club nicht das, was er heute ist. Sein Engagement für Werder, Bremen und den weltweiten Sport bleibt für immer unvergessen. Willi Lemke wird uns fehlen.“

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