Um Erdwärme nutzen zu können, werden Bohrungen für die Sonden vorgenommen. Foto: pv Um Erdwärme nutzen zu können, werden Bohrungen für die Sonden vorgenommen.Foto: pv
Pilotprojekt

Erdwärme in Bremen: Warten auf den Stempel

Von
Initiativen für die Nutzung von Erdwärme in Bremen setzen auf neue Förderung für einen schnellen Start

Geht es nach Philipp Metz und den Mitgliedern der Genossenschaft „Erdwärme Dich“, können die Probeschachtungen für das erste genossenschaftliche Erdwärmenetz im Altbaubestand der Hansestadt sofort erfolgen.

„Es muss dieses Jahr noch losgehen“, sagt Metz. Denn: Die Ergebnisse des geplanten Pilotprojektes an der Humboldtstraße sollen in die kommunale Wärmeleitplanung einfließen, die 2026 fertig sein muss. „Wir wollen erste Ergebnisse schon im nächsten Jahr liefern“, sagt Metz.

Zudem würden die Interessenten langsam drängeln, gut 700 Personen stehen schon auf der Liste derjenigen, die ihre Haushalte schnellstmöglich an ein genossenschaftliches Erdwärmenetz anschließen wollen.

Gemeinsam wollen die in der Genossenschaft vereinten gut 15 Initiativen Erdwärme für alle Haushalte zugänglich machen – zu günstigen Preisen und unabhängig von Erdgas oder anderen Energieträgern.

Fördergelder für Erdwärme aus Bremen

Ein weiterer Vorteil: CO2-freies Heizen. Durch die Größe der Genossenschaft kann diese Fördergelder beantragen, Verträge mit Pumpenherstellern und Handwerkern schließen und so günstigere Preise für die Nutzer verhandeln.

Fördergelder kann die Genossenschaft nun auch aus Bremen erhalten: Umwelt- und Klimasenatorin Katrin Moosdorf hatte erst kürzlich eine Richtlinie zur Förderung von Pilotprojekten erlassen. Dieses richtet sich explizit an nachbarschaftliche Initiativen, die im Bestand sogenannte Anergienetze schaffen und nutzen wollen.

Bohrungen in öffentlichem Grund

Gefördert werden drei Pilotprojekte, insgesamt stehen dafür 300.000 Euro zur Verfügung. Das Landesprogramm ist zunächst auf drei Jahre Dauer angelegt.

Gefördert werden etwa Such- und Probeschachtungen und geothermische Tests, die vor einer endgültigen Bohrung im öffentlichen Grund erfolgen müssen.

„Wir wollen mit dem ersten Projekt zeigen, dass es möglich ist“, sagt Metz. Damit die ersehnten Probeschachtungen aber erfolgen können, muss zunächst ein Gestattungsvertrag unterzeichnet werden, denn die Bohrungen – auch die zur Probe – müssen auf öffentlichem Grund vor den Bestandsbauten erfolgen. „Wir haben noch keine Rückmeldung vom Amt für Straßen und Verkehr erhalten“, sagt Metz.

Letzte Planungen abschließen

Parallel zu den ersten Suchschachtungen, die zeigen sollen wo welche Leitungen im Untergrund liegen und liegen gelassen wurden, will die Genossenschaft die letzten Planungen beenden.

Für den Antrag auf eine Förderung ist zudem laut Metz derzeit noch die Risikoabrechnung in Bearbeitung. „Da warten wir auf den finalen Stempel“, sagt Metz.

Machbarkeitsstudie ermittelt Bedarf

Neben der technischen Prüfung des Vorhabens soll auch eine Machbarkeitsstudie entstehen. „Wir nehmen erst alle Daten der Häuser auf und errechnen den tatsächlichen Bedarf. Das Netz muss auch so berechnet sein, dass es in alle Richtungen erweiterbar ist“, erklärt Metz. Diese Daten wiederum münden in die Studie, welche durch die Fördergelder unterstützt wird.

Deutschlandweit erstes Projekt

Das Pilotprojekt an der Humboldt­straße ist das deutschlandweit erste und bisher einzige Projekt dieser Art. Bremen wäre damit ein Vorreiter auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Wärmeversorgung in Bestandsbauten.

Die Idee stammt aus Wien. Metz und die Mitglieder der Genossenschaft sind froh, dass inzwischen auch in der Bremer Politik ein Verständnis für ihr Anliegen besteht. „Wir freuen uns sehr über das Förderprogramm, weil es uns richtig weiterhilft“, sagt Metz.

Lesen Sie auch:

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner