Musikalische Bildung kann an vielen weiterführenden und Grundschulen in Bremen nur mithilfe von Honorarkräften stattfinden. Deren Beschäftigung steht nun auf der Kippe. Symbolbild: Pixabay Musikalische Bildung kann an vielen weiterführenden und Grundschulen in Bremen nur mithilfe von Honorarkräften stattfinden. Deren Beschäftigung steht nun auf der Kippe. Symbolbild: Pixabay
Haushaltssperre

Musikalische Bildung in Bremen auf der Kippe

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Förderung des Programms „Musus“ an Grundschulen eingefroren / Musik ist in Bremen kein Pflichtfach

„Wir werden eine Streichung nicht stillschweigend hinnehmen“, sagt Jannick Schatz, Musiklehrer an der Grundschule Parsevalstraße. Diese bietet ihren Schülerinnen und Schülern seit Jahrzehnten ein Musikprofil an, die aktuell etwa 280 Kinder erhalten ab der ersten Klasse mindestens zwei Stunden Musikunterricht pro Woche durch ausgebildete Kräfte.

Zusätzlich können sie im Nachmittagsangebot der Ganztagsgrundschule an freiwilligen musikalischen Angeboten teilnehmen.

Honorarkräfte erhalten kein Geld

Mit aufgebaut hat das Musikprofil an der Grundschule Ann-Kristin Martens. Die Musikpädagogin arbeitet an der Schule acht Stunden wöchentlich auf Honorarbasis – seit drei Monaten allerdings unentgeltlich.

„Ich habe mit der Aussicht auf eine Übergangslösung weitergemacht, überlege aber jetzt, wie ich weiter damit umgehe“, sagt Martens. Der Grund für die ausbleibende Vergütung ist die Haushaltssperre im Bildungsressort. Damit wurden auch die Mittel für das Programm Musus (Musik und Schule) eingefroren.

Offener Brief an Bildungssenatorin

Die Landeskonferenz Schulmusik als Interessenvertretung für musikalische Bildung in Bremen hat sich in einem offenen Brief an Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp gewandt und auf die ohnehin schon prekäre Situation des Musikunterrichts an Bremer Grundschulen hingewiesen.

Eine komplette Streichung der Musus-Mittel beträfe 34 Bremer Grundschulen.

Musik in Bremen kein Pflichtfach

„In Bremen ist Musikunterricht nicht verpflichtend“, sagt Elmar Luksch, ehemaliger Fachbereichsleiter und Ausbilder von Musikrefenrendaren am Landesinstitut für Schule (LIS) und Teil der Landeskonferenz.

Anders als in anderen Bundesländern wird Musik- zusammen mit Sport- und Kunstunterricht im Rahmenplan Ästhetik an den Grundschulen angeboten. Gebe es keine Musiklehrer, dann auch keinen Unterricht, sagt Michael Warnken von der Landeskonferenz, ebenfalls ehemaliger Fachbereichsleiter am LIS.

Mithilfe externer Lehrkräfte, etwa aus Musikschulen, kann allerdings über Musus auch musikalische Bildung angeboten werden, wenn Fachlehrkräfte fehlen.

Kaum Nachwuchs

Die Not in den Schulen ist groß und Lehrkräfte werden eher als Klassenleitung benötigt und eingesetzt denn als Musiklehrkraft“, sagt Warnken. Er und Luksch warnen davor, dass das musikalische Leben an den Bremer Schulen langsam aussterbe.

Die Landeskonferenz fordert daher verbindlich zwei Stunden Musikunterricht an Grund- und weiterführenden Schulen. Blieben die Mittel für Musus nun eingefroren, würden sich die Lehrkräfte umorientieren. Darüber denkt auch Martens nach.

Wie es mit Musus weitergeht, soll laut Bildungsstaatsrat Torsten Klieme bis Ende nächster Woche entschieden werden. Das Bildungsressort sei sich der Bedeutung der Förderung bewusst, sagt dessen Sprecherin Patricia Brandt. Der Ganztag an den 34 betroffenen Grundschulen sei aber nicht gefährdet.

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