Die Elternvereine hatten in dieser Woche zum Protest aufgerufen und fordern für ihre pädagogischen Kräfte eine an Tarif angelehnte Bezahlung. Ab 2025 sichert das Bildungsressort diese nun zu. Foto: pv Die Elternvereine hatten in dieser Woche zum Protest aufgerufen und fordern für ihre pädagogischen Kräfte eine an Tarif angelehnte Bezahlung. Ab 2025 sichert das Bildungsressort diese nun zu. Foto: pv
Kinderbetreuung

Keine schnelle Umsetzung in Sicht

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Elternvereine in Bremen befürchten Schließungen, indes sichert das Ressort die Erhöhung der Zuschüsse zu.

„Es gibt kein einziges Argument, warum unsere pädagogischen Fachkräfte geringer bezahlt werden als ihre Kolleginnen und Kollegen in staatlichen Kitas“, sagt Svenja Riekeberg, die sich gemeinsam mit Hunderten anderen für eine Erhöhung der Zuschüsse für so genannte richtlinienfinanzierte Kitas in Bremen einsetzt.

61 Elternvereine hatten in dieser Woche zum Protest aufgerufen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Auch eine Petition haben sie gestartet.

Vereine nicht tarifgebunden

Das Problem: Die Elternvereine beschäftigen rund 750 pädagogische Fachkräfte, die gut 3.800 Kinder betreuen. Das mache 15 Prozent aller Kitaplätze in Bremen aus, rechnet Riekeberg vom Verein Villa Kunterbunt vor.

Das Personal der Vereine werde allerdings nicht nach Tarif bezahlt, was eine Stelle im Vergleich unattraktiv mache. „Es ist ein realistisches Szenario, dass Vereine schließen müssen“, sagt Riekeberg.

Warten auf Zuschüsse

Um das Defizit der Löhne und anderer Kosten ausgleichen zu können, erhalten die Vereine Zuschüsse aus dem Bildungshaushalt. „Seit der Tariferhöhung im öffentlichen Dienst im März können wir unseren Fachkräften kein angemessenes Gehalt mehr zahlen“, sagt Riekeberg, denn eine Erhöhung der Zuschüsse analog zur Tariferhöhung sei zwar in Aussicht gestellt, aber bisher nicht umgesetzt worden.

Die Erzieherinnen und Erzieher würden sich schließlich umorientieren, andere  – besser bezahlte – Stellen annehmen. 

Anhebung ab 2025

Die Umsetzung soll nun für die richtlinienfinanzierten Kitas ab 2025 geschehen, wie die Deputation am Dienstag entschied. „Das nimmt uns ein wenig den Druck für die Zukunftsplanung. Der Unmut und die Forderungen bleiben aber“, sagt Riekeberg.

Denn die Vereine fordern weiterhin eine rückwirkende Zahlung ab März sowie eine dynamische Anpassung der Zuschüsse.

Kraftakt für Bildungsbehörde

Das mit einer Haushaltssperre belegte Bildungsressort sieht in dieser Hinsicht keinen Spielraum: Es bestehe keine direkte gesetzliche Verpflichtung zur Anpassung der Förderpauschalen und die Tariferhöhung zeitgleich und analog der Tarifverhandlungen umzusetzen.

„Die Kolleginnen und Kollegen in den Elternvereinen leisten tagtäglich wertvolle Arbeit für die Kinder. Deshalb ist mir gute, tarifgebundene Bezahlung wichtig. Aber auch für die nicht unmittelbar tarifgebundenen Einrichtungen arbeiten wir intensiv daran, eine Lösung für die tariflichen Anpassungen zu finden. Mir ist bewusst, dass diese Situation Unsicherheiten mit sich bringt, für die Eltern und für die Mitarbeitenden. Der formale Prozess ist bereits in vollem Gange, aber die derzeitige Finanzlage erschwert angesichts des erheblichen Betrags eine schnelle Umsetzung“, sagt Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp.

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