Die Weser mit Blick aufs Café Sand am Dreikönigstag, kurz vor 12 Uhr bei etwa 12 Grad Celsius. Nach WESER REPORT-Schätzungen versammeln sich etwa 200 Zuschauer auf dem Osterdeich und am Ufer, um die jährliche Eiswette zu sehen. Die soll seit 1829 klären, ob die Weser zugefroren ist. Das reine Männer-Präsidium in Frack und Zylinder verteilt Rosen.
Die Weser könnte noch zufrieren
Jonny Glut singt Lieder wie „Ich bin ’ne Bremerin“, frei nach Stings „Englishman“ und Ottos „Friesenjung“. Boote der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und der Polizei kreuzen hin und her. Zu diesem Zeitpunkt ist Secretarius Peter Albrecht noch optimistisch: „Die Weser könnte zufrieren. Etwa 11.57 Uhr steigert sich das leichte Nieseln bei 12 Grad Lufttemperatur in einen heftigen Dauerregen. Das Publikum spannt Schirme auf. Eine von mehreren ähnlichen Reaktionen“ : „Ich seh nichts, machen Sie den mal runter“.
99 Pfund gewogen
Zwei Minuten nach Zwölf marschieren zunächst der Zeremonienmeister Stefan Bellinger, dann die Präsidiumsmitglieder und der „Schneider“, Schauspieler Peter Lüchinger, hinter eine Absperrkordel. Der scherzt zum Beispiel, dass die Ampel zurück an der Werkbank müsse: „Christian bei Porsche ans Fließband, Olaf auf einen Fischkutter.“ Die „Heiligen Drei Könige“ geben „Der Merz ist gekommen“ zum Besten. Präsident Patrick Wendisch verkündet schließlich die wichtigsten Regeln, die der „Schneider“ erfüllt. Unter anderem erreicht dieser mit einem angeblich heißen Bügeleisen 99 Pfund.
Keine tragfähige Eisschicht seit 1947
Die jungen Eiswetten-Mitglieder, die Novizen, dürfen schließlich Steine in den Fluss werfen. Damit haben sie festgestellt, dass 2025 kein Eis auf der Weser schwimmt. Deshalb fährt der gespielte Schneider wieder mit einem Boot auf die gegenüberliegende Seite. Denn die letzte bekannte Eisschicht, auf der er hätte gehen können, habe es zwischen 1946 und 1947 gegeben, so verschiedene Quellen.